Suchtmittelkonsum

DBDD-Bericht zur Situation illegaler Drogen erschienen

Die Deutsche Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht (DBDD) hat ihren jährlichen Bericht veröffentlicht. Dieser bietet einen vollständigen Überblick über das Konsumverhalten in der Altersgruppe der 12- bis 64-Jährigen. Darüber hinaus fasst er Hintergrundinformationen sowie aktuelle Entwicklungen in den Bereichen Prävention, Beratung, Behandlung, Schadensminimierung und Angebotsbekämpfung zur Verbreitung illegaler Drogen in Deutschland zusammen.

11.12.2020

2019 verstarben 1.398 Menschen an den Folgen des Konsums illegaler Drogen. Für fast die Hälfte der Fälle sind Opioidvergiftungen ursächlich. Aus diesem Grund empfiehlt neben der WHO auch die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, das Notfallmedikament Naloxon an Laien auszugeben. Die Naloxon-Vergabe an Laien hat sich in Deutschland trotz einiger Modell Projekte bisher nicht flächendeckend durchgesetzt.

Präventionsausbau und Schadensminimierung

Dazu die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Daniela Ludwig: „Der Bericht der Drogenbeobachtungsstelle verdeutlicht, wie wichtig der Ausbau der Prävention gerade auch im Hinblick auf illegale Drogen ist. Wir müssen konsequenter und früher intervenieren, wenn Drogenkonsum beginnt sowie das Angebot der Substitutionsbehandlung ausbauen. Auch das Nasenspray Naloxon, welches sich bereits in einem sehr erfolgreichen Modellprojekt in Bayern bewährt hat, muss deutschlandweit eingesetzt werden. Ich setze mich sehr dafür ein, dass das in dieser Legislaturperiode noch gelingt!“

Für die Schadensminderung bei Schwerstabhängigen spielen zudem Drogenkonsumräume eine entscheidende Rolle. Derzeit stehen 25 stationäre Konsumräume sowie drei Drogenkonsummobile in acht Bundesländern zur Verfügung.

Unerlässlich im Rahmen der Schadensminimierung und Behandlung ist ein breites und stabiles Angebot substitutionsgestützter Behandlungen für Menschen mit einer Opioidabhängigkeit. Während die Anzahl substituierter Patientinnen und Patienten seit Jahren in etwa stabil ist, nimmt die Zahl der Ärztinnen und Ärzte in diesem Bereich ab. Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, wurden bereits 2017 in der Betäubungsmittel-Verschreibungsverordnung Regelungen geschaffen, um die Verschreibung flexibler zu gestalten und den Ärzten bei der Substitutionstherapie mehr Freiräume zu lassen.

Konsum illegaler Drogen

Basierend auf aktuellen Bevölkerungsumfragen haben in Deutschland im Jahr 2018 etwa ein Drittel der Erwachsenen (15,2 Mio.) im Alter von 18 bis 64 Jahren mindestens einmal in ihrem Leben eine illegale Droge konsumiert. Cannabis nimmt unter den illegalen Drogen weiterhin die prominenteste Rolle ein. Im Jahr 2019 haben 10,4 Prozent der 12- bis 17-jährigen Jugendlichen und 46,4 Prozent der 18- bis 25-jährigen Erwachsenen in einer Repräsentativbefragung der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) angegeben, mindestens einmal Cannabis konsumiert zu haben.

Dazu der Leiter der Deutschen Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht, Tim Pfeiffer-Gerschel: „Auch wenn Cannabis nach wie vor die am weitesten verbreitete illegale Droge ist, sehen wir auch beim Konsum von Stimulantien und im Bereich Neuer Psychoaktiver Stoffe Hinweise auf eine wachsende Verbreitung. Daher ist es von Bedeutung, auch hier in den nächsten Jahren insbesondere die Präventionsmaßnahmen zu intensivieren.“

Weitere Informationen

Das Dokumentationssystem „Dot.sys“ der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) stellt seit 2006 umfangreiche Informationen zu Maßnahmen der Suchtprävention in Deutschland zur Verfügung. Die über 25.000 „Dot.sys“-Daten 2019 zeigen, dass cannabisbezogene Präventionsmaßnahmen seit 2016 die größten Zuwächse verzeichnen. Diese richten sich insbesondere an Jugendliche und junge Erwachsene und finden meist im Setting „Schule“ statt. Zentrale Ziele sind die Zunahme an Wissen und Stärkung bzw. Veränderung von suchtrelevanten Einstellungen. „Dot.sys“ wird den Fachkräften der Suchtprävention von der BZgA kostenlos und in laufend modifizierter Version angeboten unter:

Der Bericht der Deutschen Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht erscheint jährlich und fasst als Teil des Europäischen Drogenbeobachtungssystems die Situation illegaler Drogen in Deutschland zusammen.

Den vollständigen Bericht sowie begleitende Dokumente finden sich auf der DBDD-Webseite.

Quelle: Drogenbeauftragte der Bundesregierung vom 09.12.2020

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