GEW zur Fachkräftestrategie des BMFSFJ

„Brauchen große gesellschaftliche Kraftanstrengung!“

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) mahnt, dass eine große Kraftanstrengung nötig sei, um die Attraktivität der Arbeits- und Rahmenbedingungen in allen Arbeitsfeldern der Kinder- und Jugendhilfe zu verbessern.Sie fordert klare Finanzierungszusagen, bessere Arbeitsbedingungen und eine schnelle Integration ausländischer Fachkräfte.

04.06.2024

„Wir brauchen endlich ein gesamtgesellschaftliches Handeln, wenn es um die Gewinnung und Bindung neuer, dringend gebrauchter Fachkräfte in der Frühen Bildung, Erziehung und Betreuung geht. Wenn wir nicht alle Kinder so begleiten und bestmöglich fördern, dass ihnen ein erfolgreicher Start ins Leben gelingt und sie ihren Platz in der Gesellschaft finden, sind die Auswirkungen auf das Wohlergehen der Kinder und damit auf die gesamte Gesellschaft dramatisch.“

sagte Doreen Siebernik, GEW-Vorstandsmitglied Jugendhilfe und Sozialarbeit, in Berlin mit Blick auf die vorgestellte Gesamtstrategie „Fachkräfte für Kita und Ganztag“ des Bundesfamilienministeriums (BMFSFJ). 

„Die Fachkräftestrategie des Bundes ist ein wichtiger Schritt, um dem Fachkräftemangel in Kitas und Ganztag zu begegnen. Dennoch gibt es Nachbesserungsbedarf, insbesondere bei der Finanzierung, den Arbeitsbedingungen und der Anerkennung ausländischer Fachkräfte. Wir schlagen ein systemisches betriebliches Gesundheits- und Qualitätsmanagement sowie bundeseinheitliche Qualitätsstandards für die Arbeitsbedingungen vor. In der Gesamtstrategie fehlen klare Vorgaben und Empfehlungen für eine solide Finanzierung des Projektes ebenso wie ein Bekenntnis zur Tariftreue“, 

unterstrich Siebernik. Die GEW hat zu der BMFSFJ-Strategie eine Stellungnahme vorgelegt, in der sie die Notwendigkeit gerechter Bildungs- und Teilhabechancen für alle Kinder betont. 

Sie befürwortete eine praxisintegrierte und bezahlte Qualifikation der Fachkräfte und schlug zusätzlich eine stärkere Verzahnung zwischen Fachschulen/Fachakademien, Hochschulen und Praxis vor. Auch die schnelle Anerkennung und Integration ausländischer Fachkräfte sei enorm wichtig, bedürfe jedoch ausreichender Sprachkurse und niedrigschwelliger Weiterbildungsangebote während der Arbeitszeit. 

„Wir brauchen endlich einen Konsens in der Gesellschaft, eine Lobby für Kinder, dass Kinder in den Mittelpunkt gestellt werden müssen. Einerseits müssen sie geschützt, andererseits müssen ihnen Flügel verliehen werden, damit sie stark und emanzipiert ins Leben gehen können. Kinder dürfen nicht länger Schlusslicht in der gesellschaftlichen Diskussion bleiben. Für die Fachkräfte von morgen gilt: Wer mit Kindern und jungen Menschen arbeiten will, ergreift einen der schönsten Berufe der Welt. Wir werden neue Fachkräfte aber nur dann gewinnen, wenn die Arbeits- und Rahmenbedingungen stimmen.“,

betonte Siebernik

GEW – Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft vom 21.05.2024

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