Jugendpolitik

Baden-Württembergs Jugendverbände positionieren sich zu Umweltthemen

Mit großer Mehrheit übte die Vollversammlung des Landesjugendrings Baden-Württemberg am vergangenen Samstag in Stuttgart Kritik an einem Gewinnspiel des Südwestfunks, das aus ihrer Sicht verantwortungslosen Tourismus propagiert. Auch wurde das Projekt "Stuttgart 21" aus sowohl ökonomischen als auch ökologischen Gründen abgelehnt.

20.04.2010

Mit großer Mehrheit beschloss die Vollversammlung des Landesjugendrings Baden-Württemberg am vergangenen Samstag in Stuttgart einen Antrag mehrerer Mitgliedsverbände zur SWR3-Kampagne „Elch und weg“. Die Delegierten der Jugendverbände sehen die Reiseverlosungen des öffentlich-rechtlichen Rundfunksenders kritisch: „Verantwortungsvolles Reisen bedeutet, nicht für ein paar Tage um den halben Globus zu fliegen“, sagte Reiner Baur, stellvertretender Vorsitzender des Landesjugendrings Baden-Württemberg. Zuletzt verloste der Sender eine viertägige Reise nach Singapur. „Durch den Titel wird schon ausgesagt, dass es eigentlich egal ist, in welchem Land man sich befindet, Hauptsache man ist weg“, kritisiert Baur. Der Südwestrundfunk (SWR) solle statt beliebiger Fernreiseziele attraktive Nahziele ausloben, die Beispiel für einen umwelt-, sozial- und kulturverträglichen Tourismus sein könnten. Als öffentlich-rechtliche Anstalt müsse sich der SWR seiner Verantwortung für Umwelt und kommende Generationen bewusst sein und entsprechend handeln. Wenn doch geflogen werde, so sollten zumindest Ausgleichsabgaben für die Klimaschädigung bei Organisationen wie „atmosfair“ oder ähnlichen bezahlt werden, so die Forderung der Verbände.

In einem weiteren Antrag haben die Delegierten ihre Kritik am Projekt „Stuttgart 21“ bekräftigt. „Auch wenn durch den Spatenstich ein anderer Eindruck erweckt werden soll - „Stuttgart 21‚Äò ist noch zu verhindern“, ist Baur berzeugt. „Hinter den Kulissen gibt es nach wie vor etliche Probleme. Durch öffentlichen Druck kann das Projekt noch zu Fall gebracht werden“, sagte Baur weiter. Die Kritik der Jugendverbände richtet sich zum einen gegen die Finanzierung: „Es werden weitere Landesmittel erforderlich sein, das ist jetzt schon klar. Diese Investitionen sind eine falsche Prioritätensetzung“, kritisiert Baur. „Neue Schulden nehmen jungen Menschen die Handlungsmöglichkeiten in der Zukunft und die zusätzliche Zins- und Schuldenbelastung wird einseitig der jungen Generation aufgebürdet. Wir befürchten

Kürzungen im Bildungsbereich, insbesondere in der außerschulischen Jugendbildung“, erklärt Baur. Auch ökologisch sei das Projekt unverantwortlich: „Für Jugendliche sind sinnvolle Investitionen in den Nah- und Regionalverkehr wesentlich wichtiger als teure Fernbahnhöfe“, erklärte Baur.

Das Landesjugendring fordert jedoch nicht nur, sondern macht sich selbst auf den Weg - zur Vorbereitung einer Position zum Thema „Nachhaltige Entwicklung“ wurde die Einrichtung einer Arbeitsgruppe beschlossen: „Um die globalen Herausforderungen der Gegenwart wie Welthunger, Klimawandel oder Artensterben zu meistern, bedarf es enormer Anstrengungen - auch von zivilgesellschaftlichen Akteuren wie den Jugendverbänden“, begründete Baur den Antrag.

Herausgeber: Landesjugendring Baden-Württemberg e.V.

ik

 

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