Chancengerechtigkeit
Armutssensibles Handeln in der Jugendarbeit und Jugendverbandsarbeit

In Deutschland ist trotz des Wohlstands die Kinder- und Jugendarmut hoch, besonders in Sachsen-Anhalt. Hier war 2022 jedes vierte Kind von Armut betroffen. Jugendarbeit und Jugendverbände müssen armutssensibel agieren, um Bildungs- und Teilhabechancen zu verbessern und Benachteiligungen abzubauen. Eine entsprechende Haltung und Prüfung der eigenen Angebote sind entscheidend.
31.05.2024
Deutschland ist ein reiches Land, aber nicht alle haben gleichermaßen an diesem Reichtum teil. Trotz des hohen allgemeinen Lebensstandards und der guten wirtschaftlichen Situation in Deutschland liegt die Kinder- und Jugendarmut seit Jahren auf einem besorgniserregend hohen Niveau. In Sachsen-Anhalt ist die Situation im Vergleich zum Rest des Landes besonders dramatisch. Jedes vierte Kind und jeder dritte junge Erwachsene war in Sachsen-Anhalt im Jahr 2022 von Armut betroffen oder gefährdet. Armut kann sich auf unterschiedlichste Weise manifestieren und junge Menschen erheblich in ihrem Leben, ihrer Entwicklung und ihrer gesellschaftlichen Teilhabe einschränken. So führt Armut unter anderem zu schlechteren Bildungschancen, sozialer Ausgrenzung und gesundheitlichen Problemen.
Praktische Ansätze und Diskussionsimpulse
Jugendarbeit und Jugendverbandsarbeit haben den Anspruch, als Teil der Kinder- und Jugendhilfe entsprechend ihres Auftrags aus § 1 SGB VIII Benachteiligungen für junge Menschen abzubauen. Ihre vielfältigen Angebote bieten Zugänge zur bildungsbezogenen, kulturellen, sportlichen und politischen Teilhabe. Dadurch können sie einen wichtigen Beitrag zur Prävention von Armutsfolgen leisten. Jugendverbände fungieren zudem als politische Orte, an denen ein Bewusstsein für das Thema Armut geschaffen und sowohl intern als auch in der gesellschaftlichen Debatte vertreten werden kann. Damit die Jugendarbeit und Jugendverbandsarbeit junge Menschen in Armutslagen erreichen und gegebenenfalls unterstützen kann, braucht es eine armutssensible Grundhaltung der Haupt- und Ehrenamtlichen. Die eigenen Angebote sind (selbst)kritisch darauf zu prüfen, ob es ihnen gelingt, armutsbetroffene oder -gefährdete junge Menschen zu erreichen und einzubinden.
Der Kinder- und Jugendring Sachsen-Anhalt e.V. hat die vorliegende Arbeitshilfe entwickelt, um die Armutssensibilität in der Jugendarbeit und Jugendverbandsarbeit sowohl in Sachsen-Anhalt als auch darüber hinaus zu stärken. Diese Handreichung bietet konkrete praktische Handlungsansätze und fungiert als Diskussionsimpuls. Ihr Fokus liegt auf einer prägnanten und kompakten Wissensvermittlung, ohne den Anspruch zu erheben, das Thema in seiner ganzen Komplexität abzudecken. Vielmehr versteht sie sich als erster Schritt, um das Bewusstsein für Armut im Handlungsfeld der Jugendarbeit und Jugendverbandsarbeit zu schärfen und den Dialog über geeignete Handlungsansätze anzuregen.
Weiterführende Informationen
- Zum Download der Arbeitshilfe (PDF: 903 KB)
Quelle: Kinder-und Jugendring Sachsen-Anhalt e.V. vom 29.04.2024
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