Initiative BiSS-Transfer

Zusammenarbeit zur Lese- und Schreibförderung

Im Rahmen der Bund-Länder-Initiative „Transfer von Sprachbildung, Lese- und Schreibförderung" starten 460 Schulen eine Zusammenarbeit mir 43 lokalen Verbänden, um ihre Förderung sprachlicher Bildung zu verbessern.

04.12.2020

Bund und Länder haben am 25. November 2020 über die Aufnahme der ersten 460 Schulen in die Bund-Länder-Initiative „Transfer von Sprachbildung, Lese- und Schreibförderung (BiSS-Transfer)“ entschieden. Die Grund-, Sekundar- und Berufsschulen werden zunächst in 43 lokalen Verbünden an der Verbesserung der Lese- und Schreibförderung arbeiten. Die Aufnahme von über 1.000 weiteren Schulen ist bereits in Planung. Insgesamt können rund 2.700 Schulen bei der Einführung wirksamer Maßnahmen zur sprachlichen Bildung begleitet werden.

Dazu Stefanie Hubig, Präsidentin der Kultusministerkonferenz und rheinland-pfälzische Bildungsministerin: „Die Verknüpfung von Hochschulen, die stark in Forschung und Ausbildung sind, den Landesinstituten mit ihren Fortbildungsangeboten und den Schulen ist ein zukunftsweisendes Modell. Ich freue mich daher, dass es unter den aktuellen, schwierigen Bedingungen gelungen ist, 43 Verbundanträge aus den verschiedenen Ländern in BiSS-Transfer aufzunehmen. Zu vielen Fragen und Problemen des schulischen Alltags liegen zahlreiche hilfreiche Erkenntnisse vor, diese müssen aber auch ihren Weg in die schulische Praxis finden, deshalb zählt der Transfer zwischen theoretischen Erkenntnissen und praktischen Erfahrungen und Bedürfnissen vor Ort. Transfer macht stark.“

Initiative setzt wissenschaftliche Erkenntnisse praktisch um

„BiSS-Transfer“ knüpft an die Initiative „Bildung durch Sprache und Schrift (BiSS)“ an: Zwischen 2013 und 2019 hatten sich über 600 Schulen und Kitas aus allen 16 Bundesländern an der Initiative zur Verbesserung der Sprachbildung, Lese- und Schreibförderung beteiligt. In mehr als 100 Verbünden haben sie an ihren Förderkonzepten gearbeitet. Dazu wurden in 15 Studien Instrumente und Materialien erprobt, evaluiert und weiterentwickelt. Zusätzlich hat ein wissenschaftliches Trägerkonsortium die pädagogischen Fachkräfte in Kitas und Schulen bei ihrer Arbeit unterstützt: mit Onlinefortbildungen, Leitfäden und Handreichungen sowie einer Datenbank mit Beschreibungen und Bewertungen zu über 100 Diagnostik- und Förderinstrumenten.

Die Ergebnisse sollen in „BiSS-Transfer“ nun in die Fläche getragen werden. Das Programm unterstützt die Länder beim Transfer, die bewährten Unterstützungsformate werden fortgesetzt. Zudem erforschen die beteiligten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, unter welchen Bedingungen ausgewählte Diagnostik- und Fördermaßnahmen in der Praxis am besten wirken. Die bisherigen 43 Verbünde kommen aus Bayern, Brandenburg, Bremen, Hamburg, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein. Weitere Verbünde, auch aus anderen Ländern, werden folgen. Zu den inhaltlichen Schwerpunkten zählen u. a. Lese- und Schreibförderung sowie der sogenannte sprachsensible Fachunterricht, in dem Lehrkräfte sprachliche Bildung auch in anderen Unterrichtsfächern als Deutsch berücksichtigen.

Fehlende Sprachkompetenz grenzt aus

Anja Karliczek, Bundesministerin für Bildung und Forschung, erklärt: „Sprache ist die Grundlage für das Zusammenleben der Menschen. Durch Sprache eröffnet sich für uns die Welt. Darum müssen wir in der Bildung gerade auf die Förderung der Sprache besonderen Wert legen. Dazu gehört gerade auch die Lese- und Schreibförderung. Hierfür leistet BiSS-Transfer überaus wichtige Arbeit. Die Initiative bringt Erkenntnisse aus der Bildungsforschung in die schulische Praxis vor Ort. Ich freue mich besonders, dass Bund und Länder in dieser so bedeutsamen Initiative zur Sprachlichen Bildung gemeinsam handeln. Das ist ein weiteres Beispiel der guten Zusammenarbeit zwischen Bund und Ländern.“

Auch der Direktor des Mercator-Instituts für Sprachförderung und Deutsch als Zweitsprache der Universität zu Köln und Sprecher des Trägerkonsortiums BiSS-Transfer Prof. Dr. Michael Becker-Mrotzek stellt heraus, dass viele Schülerinnen und Schüler nicht über die nötigen sprachlichen Kompetenzen verfügen, um dem Unterricht zu folgen und später ein selbstbestimmtes Leben zu führen. Damit dieser Kinder und Jugendlichen nicht abgehängt werden, sollen die Verantwortlichen in den Ländern gerade in diesen Zeiten eine Gesamtstrategie sprachlicher Bildung entwickeln und diese in den Schulen umsetzen – angepasst an die Bedingungen vor Ort. Gerade dabei soll BiSS-Transfer Unterstützung bieten.

Hintergrund

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert „BiSS-Transfer“ von 2020 bis 2025 mit rund 13 Millionen Euro. Die Länder tragen die Kosten für den gesamten Personal- und Koordinationsaufwand für die teilnehmenden Schulen sowie die Landesinstitute und Qualitätseinrichtungen. Ein Trägerkonsortium übernimmt weiterhin die Gesamtkoordination und wissenschaftliche Ausgestaltung von „BiSS-Transfer“. Es besteht neben dem Mercator-Institut aus dem DIPF | Leibniz-Institut für Bildungsforschung und Bildungsinformation und dem Institut zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen an der Humboldt-Universität zu Berlin (IQB).

Quelle: Bundesministerium für Bildung und Forschung vom 26.11.2020

Redaktion: Miriam Gill

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