Krieg in der Ukraine

Wohlfahrtsverbände rufen zu Solidarität und Frieden auf

Mehrere Wohlfahrtsverbände äußern sich zur aktuellen Situation in der Ukraine und verurteilen den Angriff Russlands aufs Schärfste. AWO, Diakonie, Brot für die Welt und der Paritätische fürchten eine humanitäre Notlage und sichern ihre Unterstützung zu. Diakonie-Präsident Ulrich Lilie fordert, die Reisefreiheit im Schengenraum aufrecht zu erhalten. In der Ukraine leben alleine 7,5 Millionen Kinder und Jugendliche mit ihren Familien, die von der kriegerischen Auseinandersetzung besonders betroffen sind.

28.02.2022

Nach dem Einmarsch des russischen Militärs in die Ukraine befürchten die Diakonie Deutschland und Brot für die Welt eine humanitäre Notlage und rufen zum Frieden auf. Partnerorganisationen berichten über die Zuspitzung der Lage in der Ukraine nach dem Angriff russischer Truppen. Die Diakonie stehe mit vielen freiwillig Engagierten bereit, die Menschen aus der Ukraine zu unterstützen, die bei uns Schutz suchen.

Diakonie fordert Reisefreiheit im Schengenraum

„Die militärische Aggression der russischen Regierung gegen die Ukraine ist ein klarer Bruch des Völkerrechts und durch nichts zu rechtfertigen", sagt die Präsidentin von Brot für die Welt, Dagmar Pruin. Die Menschen seien in Panik. An Tankstellen, Geschäften und Apotheken bilden sich riesige Schlangen. Die Fenster erzitterten vor Explosionen. Die Kinder gingen zur Schule, kehrten aber sofort nach Hause zurück. In ein paar Stunden hätte es bereits am Freitag keine Produkte mehr in den Geschäften gegeben.

Diakonie-Präsident Ulrich Lilie ergänzt: „Als Zeichen der Solidarität mit der Ukraine sollten Deutschland und die EU die Reisefreiheit für Ukrainerinnen und Ukrainer im Schengenraum aufrechterhalten und allen Schutz und großzügige Aufnahme bieten, für die sich die Gefahrenlage zuspitzt. Neben Polen und Rumänien wird auch Deutschland viele Menschen aufnehmen. Die Diakonie und ihre Einrichtungen mit vielen freiwillig Engagierten stehen bereit, beim Ankommen und bei der Integration zu unterstützen.“

© picture alliance / AA | Aytac Unal

AWO ruft zu Solidarität mit ukrainischen Geflüchteten auf

Den fortwährenden Angriff Russlands auf die Ukraine verurteilt auch die AWO scharf. Schon jetzt versuchen tausende Menschen, sich in Sicherheit zu bringen und sind auf der Flucht aus den Kriegsgebieten, insbesondere Kinder, Frauen und ältere Menschen. Expert*innen rechnen damit, dass sich die Zahlen in den kommenden Wochen und Monaten noch erhöhen werden. Viele Menschen werden sich hilfesuchend an Deutschland wenden. Der Wohlfahrtsverband appelliert an die Grundwerte der Solidarität, Toleranz, Freiheit, Gleichheit und Gerechtigkeit in der Gesellschaft und bereitet sich darauf vor, schutzbedürftigen Menschen aus der Ukraine zu helfen.

„Wir als Gesellschaft müssen uns jetzt dafür bereit machen, hilfsbedürftige Menschen, die aus den Kriegsregionen fliehen, aufzunehmen. Die Vorbereitungen müssen jetzt dafür getroffen werden. Es geht um angemessene Unterkünfte, Verpflegung, medizinische Versorgung, psychosoziale Beratung und Informationen für Betroffene. Wir sind bewegt über den großen solidarischen Zuspruch für die ukrainische Bevölkerung, der uns erreicht hat, und freuen uns, dass sich einige AWO-Einrichtungen bereits bereit erklärt haben, Flüchtlinge aufzunehmen.“

Kathrin Sonnenholzner, Vorsitzende des Präsidiums des AWO Bundesverbands

Der AWO Bundesverband bittet die Bundes- und Landesregierungen, schnellstmöglich den Weg für unbürokratische Hilfen freizumachen und Gelder zur Bewältigung der humanitären Folgen bereitzustellen.

Nichts kann einen Krieg rechtfertigen

Auch der Paritätische zeigt sich erschüttert und verurteilt den Angriff Russlands auf die Ukraine aufs Schärfste. Vorsitzender Rolf Rosenbrock und Hauptgeschäftsführer Ulrich Schneider erklärten: „Wir verurteilen diesen militärischen Akt aufs Schärfste. Unsere volle Solidarität gilt der leidtragenden Bevölkerung. Nichts kann diesen kriegerischen Akt rechtfertigen. Nichts kann einen Krieg rechtfertigen. Der Paritätische und seinen Mitgliedsorganisationen werden alles tun, um daran mitzuwirken, die Gewalt in der Ukraine zu beenden und eine humanitäre Katastrophe abzuwenden.“

Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) unterstützt seit 2017 Menschen, die nahe der Kontaktlinie leben, mit monatlichen Bargeldhilfen. Das Bargeldhilfeprojekt wurde ausgeweitet und richtet sich insbesondere an alleinstehende Mütter und Väter, kinderreiche Familien, Menschen mit besonderen Bedürfnissen und Senioren. Das Projekt hilft besonders verletzlichen Menschen dabei, zum Beispiel Lebensmittel und Medikamente kaufen zu können.

Hilfe vor Ort

Die Diakonie Katastrophenhilfe, das humanitäre Hilfswerk der evangelischen Kirchen, leistet über lokale Partnerorganisationen Nothilfe für die vom Krieg betroffenen Menschen.

Brot für die Welt fördert verschiedene zivilgesellschaftliche und kirchliche Partnerorganisationen in der Ukraine, die seit Beginn des Krieges im Jahr 2014 psychosoziale Beratung und Begleitung für betroffene Menschen leisten.

Auch AWO International sondiert aktuell gemeinsam mit der Volkshilfe Österreich Maßnahmen für die akute Nothilfe vor Ort und hat ein Spendenkonto eingerichtet.

Quelle: AWO Bundesverband e.V., Diakonie Deutschland und Brot für die Welt, Paritätischer Gesamtverband und Deutsches Rotes Kreuz vom 23., 24. und 25.02.2022

Back to Top