Kinder- und Jugendarbeit
Was ist ein Barcamp? Was ist ein Jugendbarcamp?

In einer neuen Artikelserie informiert jugend.beteiligen.jetzt – Die Plattform für die Praxis digitaler Partizipation über alles Wissenswerte rund um das Thema Jugendbarcamp. Die Themen reichen von der Planung und Kommunikation über die Nutzung geeigneter Onlinetools bis hin zur Durchführung und Dokumentation der Veranstaltung. Im ersten Beitrag beschreibt das Projekt Prinzipien und Merkmale und warum die Methode für Prozesse der Jugendbeteiligung besonders geeignet ist.
15.08.2019
Ein Barcamp (häufig auch Unkonferenz genannt) ist ein offenes Veranstaltungsformat, deren Inhalte von den Teilnehmer/-innen zu Beginn der Veranstaltung selbst entwickelt und im weiteren Verlauf ausgestaltet werden. Ein Barcamp dient dem Austausch und der Diskussion auf Augenhöhe. Im Treffen spielen digitale Medien, vor allem in Hinblick auf Informationskanäle eine besondere Rolle. Ein Jugendbarcamp kann zum Beispiel ein Auftakt zur Beteiligungsorientierung sein. Warum es dafür besonders geeignet ist und was es sonst alles kann, wird im Folgenden beschrieben.
Was ist ein Barcamp? Prinzipien und Merkmale von Barcamps
auf Augenhöhe austauschen:
Ein Barcamp ist ein Format für Veranstaltungen, bei denen besonderer Fokus auf dem (Erfahrungs-)Austausch liegt. Das Format ist sowohl ein informelles Treffen als auch eine Tagung. Weil das Programm und die Referent/-innen nicht vorher feststehen, werden Barcamps auch „Un-Konferenzen“ oder „Mit-Mach-Konferenzen“ genannt. Alle, die ein Thema einbringen wollen, können dies tun. In einem Barcamp gibt es keine Hierarchien oder exklusives Wissen weniger Personen, sondern die Begegnungen finden auf Augenhöhe statt. Im Fokus steht das Teilen von Wissen und Erfahrungen, dass jede/-r Teilnehmende mitbringt. Jede/-r gibt das rein, was sie/er kann und möchte.
„teilgeben“:
Das Format zeichnet sich durch das hohe Maß an Beteiligungsmöglichkeiten aus. Die Beteiligung beginnt nicht erst auf der Veranstaltung, sondern zieht sich wie ein roter Faden durch die Vorbereitung, die Durchführung und die Evaluation.
Die Teilnehmenden bestimmen selbstständig und gemeinsam die Themen, die sie bearbeiten wollen. Im Barcamp wird davon ausgegangen, dass alle so viel Interesse am Thema mitbringen, dass sie auf der einen Seite Teilnehmende sein möchten und auf der anderen Seite jede/-r auch etwas beisteuern kann. Zum Start der Veranstaltung bringen, diejenigen, die wollen, ihre eigene Sessionvorschläge ein. Expertenwissen ist nicht erforderlich, eine spannende Frage reicht um miteinander ins Gespräch zu kommen und Wissen und Erfahrungen zusammenzubringen.
spontan & strukturiert:
Am Veranstaltungstag selbst entscheiden alle Anwesenden gemeinsam über das, was im Barcamp passieren soll. Dafür gibt es eine verlässliche Struktur mit ausreichend Räumen und Zeitschienen. Die Programmpunkte finden parallel und nacheinander statt. Nach der Einführung in das Vorgehen können alle Interessierten eigene gewünschte Programmpunkte vorstellen, die dann in einen Plan eingetragen werden. Die Teilnehmenden entscheiden vor Ort, an welchen Sessions sie teilnehmen.
offen & partizipativ:
In seiner Struktur verankert das Barcamp partizipative Ansätze. Es motiviert Menschen, sich zu beteiligen und ist offen für eigene thematische Vorschläge. Die Verantwortung für das gute Gelingen wird auf mehrere Schultern verteilt. Das Barcamp setzt auf Selbstorganisation und Improvisation der Anwesenden, denn alle können sich an der Gestaltung, Durchführung und Dokumentation des Barcamps beteiligen. Die feste Raum- und Zeitstruktur gibt den Teilnehmenden den nötigen Rahmen und bietet Orientierung.
vor Ort und vernetzt:
Das Barcamp verfolgt das Anliegen, nach außen und auch im Nachgang zu wirken. Als Präsenzveranstaltung spiegelt es unter Einsatz digitaler Werkzeuge seine Inhalte wider und ist auf diesem Weg auch für Menschen erreichbar, die von anderen Orten aus das Barcamp verfolgen. Dadurch ist es auch möglich, im Nachgang Inhalte weiter zu verfolgen. Soziale Medien und digitale Werkzeuge, die den Fokus auf die Vernetzung legen, spielen im Vorfeld, währenddessen und im Nachgang eine wichtige Rolle. So ist es eine der wenigen Regeln eines Barcamps, dass jede Session dokumentiert wird und die Ergebnisse im Netz zur Verfügung gestellt werden.
Was ist ein Jugendbarcamp? Ziele des Jugendbarcamps
Ein Jugendbarcamp unterscheidet sich in seinen Prinzipien und Merkmalen kaum von einem Barcamp mit Erwachsenen. Jede/-r Teilnehmende hat die Möglichkeit, sich einzubringen und seine/ihre Stimme hör- und sichtbar zu machen.
allgemeines Ziel:
Die teilnehmenden Jugendlichen werden innerhalb des Barcamps als Expert/-innen ihrer eigenen Situation verstanden. Sie entwickeln eigene Ideen in einem Umfeld, das ihnen dafür die nötigen Ressourcen bietet.
konkrete Ziele:
Ein Barcamp schafft für die teilnehmenden Jugendlichen Möglichkeiten, die eigene Selbstwirksamkeit zu spüren und sich über Themen auszutauschen, die für sie von Bedeutung sind. Bereits in der Vorbereitung können die Teilnehmenden in die Themenfindung eingebunden werden. Der Austausch und die Diskussionen auf einem Barcamp zwischen den Jugendlichen untereinander sowie mit Erwachsenen, wie z.B. Politiker/-innen und anderen Involvierten, finden auf Augenhöhe statt und eröffnen neue Wege und Einsichten, die bisher im Alltag nicht entdeckt wurden.
Im nächsten Artikel lesen Sie darüber, wie ein Barcamp mit Jugendlichen partizipativ geplant wird.
Jugendbarcamps – Artikelserie von jugend.beteiligen.jetzt
Das Projekt jugend.beteiligen.jetzt startete im Sommer 2019 eine Artikelserie rund um das Thema Jugendbarcamp, einem offenen Veranstaltungsformat für und mit Jugendlichen. Im regelmäßigen Rhythmus erschienen insgesamt acht Beiträge mit allem Wissenswerten, um selbst ein Jugendbarcamp durchführen zu können. Die Artikel werden begleitet von spannenden Interviews mit Einblicken in die Praxis. Menschen, die bereits Jugendbarcamps durchgeführt haben, berichten von ihren Erfahrungen, Erfolgen wie auch von den Do’s and Don’ts der Barcamp-Welt.
jugend.beteiligen.jetzt lädt dazu ein, per E-Mail eigene Ideen und Erfahrungen zu teilen und Verbesserungsvorschläge oder Ergänzungen zu den Artikeln zu geben.
Quelle: jugend.beteiligen.jetzt – Für die Praxis digitaler Partizipation
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