Jahrespressekonferenz
ver.di macht sich für Aufwertung sozialer Berufe stark – Tarifrunde Sozial- und Erziehungsdienste wird fortgesetzt

Am 25. Februar startet die Wiederaufnahme der Tarifverhandlungen für den Sozial- und Erziehungsdienst im kommunalen Bereich. Die Vereinigte Dienstleistungsgesellschaft (ver.di) betonte bei ihrer Jahrespressekonferenz, wie unverzichtbar und wertvoll die Sozial- und Erziehungsberufe für die Gesellschaft sind. Trotzdem wird die Arbeit, die die Beschäftigten täglich leisten, viel zu wenig anerkannt. Das müsse sich laut ver.di dringend ändern.
07.02.2022
Die stellvertretende ver.di-Vorsitzende Christine Behle machte deutlich, dass in sozialen Berufen überwiegend Frauen tätig seien. Sie würden dafür sorgen, dass in den Kitas und Horten alle Kinder unabhängig von ihrer Herkunft miteinander lernen und spielen, Jugendliche mit schwierigem familiären Hintergrund ein Zuhause finden, Familien in Krisen kompetent begleitet werden und Menschen mit Behinderungen einer sinnstiftenden Tätigkeit nachgehen können.
„Sie arbeiten mit Wohnungslosen, Strafffälligen und Menschen, die sich selber schon aufgegeben haben. Dabei bringen sie die Ansprüche der Gesellschaft und die individuellen Interessen der Menschen miteinander in Einklang. Diesen Herausforderungen widmen sich die Erzieherinnen und Erzieher, Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter und viele andere Berufsgruppen tagtäglich mit Professionalität, Engagement und viel Idealismus“, erklärte die ver.di-Vize.
Die geringe gesellschaftliche Aufmerksamkeit gehe einher mit geringer Anerkennung, die sich in weiten Teilen durch schlechte Arbeitsbedingungen, Fachkräftemangel, niedrige Gehälter, Befristungen und Teilzeit präsentiere.
ver.di setze sich daher in den Tarifverhandlungen für eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen und eine Entlastung der Beschäftigten ein. Des Weiteren müssten wirksame Maßnahmen gegen den Fachkräftemangel geschaffen und die Arbeit finanziell aufgewertet werden.
Bereits in den Jahren 2009 und 2015 hatten sich ver.di und die Beschäftigten der Sozialen Arbeit bundesweit für eine Aufwertung der beruflichen Tätigkeit eingesetzt. Im Rahmen langwieriger Auseinandersetzungen konnten sie erste finanzielle Verbesserungen erreichen. Seitdem haben sich jedoch die Arbeitsbedingungen nicht zuletzt durch die Pandemie verschlechtert. Gleichzeitig haben gesellschaftliche Herausforderungen wie beispielsweise die Armut von Kindern zugenommen. Daher verlassen viele Fachkräfte die Arbeitsfelder und es entscheiden sich immer weniger Menschen für diese anspruchsvollen Berufe. Der Fachkräftemangel nimmt zu und die Belastung der verbleibenden Fachkräfte steigt.
„Es gilt, diesen Teufelskreislauf zu durchbrechen, die Beschäftigten zu entlasten und ihre Arbeitsbedingungen zu verbessern. Nur so wird es gelingen auch in Zukunft professionelle Sorgearbeit sicherzustellen“, so Behle.
Forderungen beschlossen
Die Bundestarifkommission für den öffentlichen Dienst hatte am 17. Dezember unter anderem diese Forderungen für die Tarifrunde im Sozial- und Erziehungsdienst beschlossen:
- Schaffung weiterer Merkmale ab EG S 17 für Tätigkeiten in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen und in der Leitungstätigkeit,
- Anpassung der Stufen laufzeiten an die allgemeinen Regelungen und Öffnung der Stufen 5 und 6 für alle Entgeltgruppen im Sozial- und Erziehungsdienst,
- Anpassung der Eingruppierung der Kita-Leitungen an die vorhandenen Anforderungen,
- Rechtsanspruch auf Qualifizierung für alle Beschäftigten z. B. von Kinderpfleger(-inne)n und Sozialassistent(inn)en zu Erzieher(-inne)n
Die gesamten Forderungen sind in einem Flugblatt von ver.di nachzulesen.
Quelle: Vereinte Dienstleistungsgesellschaft vom 01.02.2022
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