Familienforschung

Statistisches Landesamt Baden-Württemberg: Späte Mutterschaft« liegt im Trend

Das durchschnittliche Alter der Mütter bei der Geburt eines Kindes ist seit Ende der 1970er-Jahre stetig angestiegen: 1980 lag dieses Durchschnittsalter in Baden-Württemberg erst bei 27 Jahren, im Jahr 2011 bereits bei 31 Jahren.

03.05.2013

Noch deutlicher wird dieser Trend zur »späten Mutterschaft«, wenn der Anteil der Geburten von Frauen, die im Alter von 35 und mehr Jahren (noch) ein Kind geboren haben, an allen Geburten herangezogen wird: Allein zwischen den Jahren 2000 und 2007 hat sich dieser Anteil von gut 17 Prozent auf knapp 24 Prozent erhöht. Seither ist er allerdings praktisch unverändert.1)

Innerhalb des Landes gibt es deutliche Unterschiede bezüglich des Anteils Neugeborener von Frauen im Alter von 35 und mehr Jahren an allen Geburten: Mit Abstand am höchsten war der Anteil »später Mütter« im Jahr 2011 im Stadtkreis Heidelberg mit knapp 33 Prozent. Dagegen lag dieser Anteil in den Stadtkreisen Pforzheim und Heilbronn sowie in den eher ländlich strukturierten Landkreisen Waldshut und Tuttlingen sowie dem Zollernalb- und dem Schwarzwald-Baar-Kreis erheblich niedriger. In diesen Kreisen wurde nicht einmal jedes fünfte Kind von einer 35jährigen oder älteren Frau zur Welt gebracht.

In 43 der 44 Stadt- und Landkreisen Baden-Württembergs hat sich der Anteil Spätgebärender gegenüber dem Jahr 2000 erhöht – am stärksten in den Stadtkreisen Ulm und Heidelberg sowie im Main-Tauber-Kreis (jeweils +9 Prozentpunkte). Lediglich in Pforzheim – dem Kreis mit den derzeit wenigsten »späten Müttern« – ist dieser Anteil geringfügig zurückgegangen (-1 Prozentpunkt).

Die Hauptursache für den langjährigen Trend zur »später Mutterschaft« wird in der zunehmenden Erwerbsbeteiligung und Ausbildungsdauer von Frauen gesehen, wodurch die Familiengründung immer mehr nach hinten verschoben wird. Dieser Trend wird insbesondere mit dem Familiengründungsmuster hoch qualifizierter Frauen in Zusammenhang gebracht. Tatsächlich zeigt sich, dass dort, wo es viele Akademikerinnen gibt, die Mütter bei der Geburt ihrer Kinder tendenziell älter sind. So hat der Stadtkreis Heidelberg mit den meisten Spätgebärenden auch den mit Abstand höchsten Akademikerinnenanteil2) unter den 44 Stadt- und Landkreisen Baden-Württembergs. Umgekehrt ist in den meisten Kreisen mit einem geringen Anteil »später Mütter« auch der Anteil der sozialversicherungspflichtig beschäftigten Frauen mit einem Abschluss an einer Fachhochschule oder Hochschule/Universität unterdurchschnittlich. Dagegen spielt der regional unterschiedliche Anteil der Geburten von ausländischen Müttern an allen Geburten nur eine untergeordnete Rolle, obwohl diese bei der Geburt ihrer Kinder tendenziell etwas jünger als die deutschen Frauen sind.3)

1) Im Gegensatz hierzu ist das durchschnittliche Alter der Mütter bei der Geburt eines Kindes auch in den letzten Jahren noch geringfügig angestiegen. Dass der Anteil „später Mütter“ stagniert oder sogar leicht zurückgegangen ist, ist somit auf die geänderte Altersstruktur der Frauen im gebärfähigen Alter zurückzuführen.

2) Anteil der sozialversicherungspflichtig beschäftigten Frauen mit Fachhochschul- oder Hochschulabschluss an den sozialversicherungspflichtig beschäftigten Frauen insgesamt.

3) Der Anteil der ausländischen Frauen, die bei der Geburt mindestens 35 Jahre alt waren, lag im Jahr 2011 im Landesdurchschnitt bei 21 Prozent, der der deutschen Frauen bei 24 Prozent. Der Anteil der Geborenen von ausländischen Müttern an allen Geborenen reichte von lediglich 7 Prozent im Main-Tauber-Kreis bis 39 Prozent im Stadtkreis Heilbronn. Dennoch würde eine Beschränkung auf die deutschen Frauen nur relativ geringe Änderungen im „Kreisranking“ bewirken.

Quelle: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg vom 02.05.2013

Redaktion: Kerstin Boller

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