Jugendbeteiligung

Start des Youth4Health-Netzwerks

WHO/Europa hat Jugendaktivisten und Jugendorganisationen aus ganz Europa und Zentralasien dazu befragt, was sie als die dringendsten gesundheitspolitischen Herausforderungen ihrer Zeit ansehen. Viele erwähnten den Klimawandel und die Nachhaltigkeit der Gesundheitssysteme, während andere Besorgnis über die Geißel der nichtübertragbaren Krankheiten und eine rapide alternde Bevölkerung ausdrückten.

06.10.2023

Juliane Mirow (22 Jahre) aus Deutschland erklärte:

„Ich bin davon überzeugt, dass die drei größten gesundheitspolitischen Herausforderungen der nächsten 25 Jahre mit dem sich verändernden Klima und der Zerstörung der Ökosysteme, zunehmenden globalen und regionalen Konflikten sowie vermeidbaren gesundheitlichen Ungleichheiten und Barrieren beim Zugang zur Gesundheitsversorgung in Zusammenhang stehen werden.“

Nadhira Samsudeen (22 Jahre) aus dem Vereinigten Königreich Großbritannien und Nordirland, Mitglied der nichtstaatlichen Organisation Student MedAid London, erklärte:

„Das größte Problem, mit dem die Menschheit in der Zukunft konfrontiert sein wird, ist der Klimawandel und natürlich die mit ihm verbundenen gesundheitlichen Konsequenzen. Unsere größte Stärke ist die Technologie und insbesondere ihre Fähigkeit, Menschen miteinander zu vernetzen, um die dringendsten Probleme der Menschheit zu lösen.“

Judita Perndrecaj (26 Jahre) aus Albanien, sorgt sich über neue Krankheiten:

„Eine der größten gesundheitspolitischen Herausforderungen der nächsten 75 Jahre sind neue Infektionskrankheiten sowie chronische Krankheiten.“

Aufruf zur Mitgliedschaft im Netzwerk für Jugendorganisationen und Jugendvertreter*innen

Um auf diese und andere Anliegen einzugehen und die Zusammenarbeit mit Jugendvertretern bei drängenden Herausforderungen im Bereich der öffentlichen Gesundheit zu verbessern, hat WHO/Europa formell die Initiative Youth4Health gestartet, das erste Jugend-Netzwerk zum Thema Gesundheit und Wohlbefinden. Das Netzwerk umfasst bereits über 80 einzelne Mitglieder sowie 18 Jugendorganisationen aus 29 Ländern aus ganz Europa und Zentralasien.

Der Aufnahmeprozess für das Netzwerk läuft. Alle Jugendorganisationen, im Jugendbereich tätige Organisationen, Jugendvertreter der Mitgliedstaaten, Jugendaktivisten, Menschen mit einem Interesse an und Erfahrungen im Bereich Gesundheit und Wohlbefinden sowie Jugendparlamentarier sind dazu aufgerufen, sich für eine Mitgliedschaft zu bewerben, wenn sie:

  • in der Europäischen Region der WHO ansässig sind; und
  • im Alter zwischen 10 und 30 Jahren sind.

Auf dem ersten Youth4Health-Forum, das 2022 in Tirana (Albanien) abgehalten wurde, vereinbarten WHO/Europa und Jugendvertreter konkrete Handlungsschwerpunkte für eine verstärkte Einbindung der Jugend, darunter auch die Einrichtung eines Jugendnetzwerks von WHO/Europa. Diese zentrale Verpflichtung wurde nun mit dem Start des Netzwerks in die Realität umgesetzt.

Das Youth4Health-Netzwerk soll als Forum für eine sinnvolle Beteiligung junger Menschen dienen, um die Einbeziehung der Jugend in alle Bereiche der Arbeit von WHO/Europa sicherzustellen. Nicht nur wird es Jugendvertreter mit WHO/Europa vernetzen, sondern auch als starker Mechanismus dienen, um junge Menschen, die sich mit Leidenschaft mit den Themen Gesundheit und Wohlbefinden befassen und Veränderungen vorantreiben wollen, darunter auch junge benachteiligte Menschen, untereinander zu vernetzen.

Dr. Hans Henri P. Kluge, WHO-Regionaldirektor für Europa, erläuterte:

„Werden junge Menschen angehört? Werden ihre Bedürfnisse respektiert? Haben sie Zugang zu den Gesundheitssystemen und sind diese inklusiv und chancengerecht gestaltet? Wir müssen enger mit jungen Menschen zusammenarbeiten, um zu erörtern, was wir besser machen können. Aus diesem Grund haben wir das Youth4Health-Netzwerk ins Leben gerufen, und dies ist auch der Grund, warum das Netzwerk etwas bewirken wird. Junge Menschen sind die Veränderer von heute und morgen. Sie müssen einen Sitz am Tisch einnehmen dürfen, um ihre Meinungen und Ideen vorbringen zu können, und es ist an uns, ihnen zuzuhören und entsprechende Dinge ins Rollen zu bringen.“

Juliane, Judita und Nadhira zählen zu den ersten Mitgliedern. „Ich habe mich dem Youth4Health-Netzwerk angeschlossen, um Teil einer Jugendgemeinschaft zu sein, die Veränderungen in der Europäischen Region der WHO vorantreiben wird“, erklärt Juliane. „Ich möchte für meine Überzeugungen einstehen und zu gerechten, innovativen und nachhaltigeren Gesundheitssystemen beitragen.“

Beteiligung der Jugend bei WHO/Europa

Seit 2021 hat WHO/Europa seine Anstrengungen ausgeweitet, um die Jugend als gleichwertige Partner in Beschlüsse mit Bezug zu Gesundheit und Wohlbefinden einzubeziehen. Wie nachstehend hervorgehoben, haben Jugendvertreter spürbare Veränderungen in der gesamten Arbeit von WHO/Europa beeinflusst und angeführt.

  • Gestützt auf die Lehren aus der COVID-19-Pandemie hat WHO/Europa anerkannt, dass junge Menschen entscheidende Akteure bei Vorsorge-, Reaktions- und Wiederaufbaumaßnahmen in Bezug auf Notlagen darstellen. Aus diesem Grund wurde die Jugend von WHO/Europa im Jahr 2023 auch bei der Ausarbeitung eines Tools für nationale und kommunale Gesundheitsbehörden, Organisationen der Vereinten Nationen, im Bereich Jugendarbeit tätige Organisationen sowie andere interessierte Organisationen konsultiert, das dazu beitragen soll, die Jugend stärker in alle Phasen von Notlagen einzubinden.
  • Im November 2022 forderten junge Mitglieder des Europäischen Bündnisses für psychische Gesundheit nachdrücklich, dass junge Menschen besser dabei unterstützt werden sollten, Veränderungen in den Systemen für die psychische Gesundheit voranzutreiben. Seitdem arbeiten WHO/Europa und eine Jugend-Arbeitsgruppe gemeinsam an der Entwicklung eines Rahmens, der als Orientierungshilfe für das Bündnis dienen soll, um eine sinnvolle Beteiligung der Jugend zu erreichen. Dieser Rahmen soll am 10. Oktober 2023, dem Welttag für psychische Gesundheit, veröffentlicht werden.
  • Auf der Siebten Ministerkonferenz Umwelt und Gesundheit in Budapest im Juli 2023 hielt eine Jugend-Arbeitsgruppe Jugendkonsultationen ab und präsentierte eine Jugend-Erklärung, die konkrete Handlungsschwerpunkte für Entscheidungsträger enthielt. Die Partnerschaft für die Jugendarbeit des Prozesses Umwelt und Gesundheit in Europa, die im Rahmen der Konferenz eingerichtet wurde, arbeitet mit WHO/Europa an der Umsetzung der Jugend-Erklärung, u. a. daran, wie die Jugend-Erklärung auf der diesjährigen Klimakonferenz der Vereinten Nationen vorgestellt werden soll.

Wie geht es weiter?

WHO/Europa wird das Youth4Health-Netzwerk in all seine Arbeitsbereiche einbeziehen und plant Jugendveranstaltungen, wie etwa eine Jugendveranstaltung zum Thema Impfmaßnahmen im Dezember, und wird zudem gewährleisten, dass Jugendvertreter bei allen Veranstaltungen mit hochrangigen Entscheidungsträgern einbezogen werden. Zusammen mit dem Netzwerk wird WHO/Europa sich ferner für die Einbindung von Jugendvertretern in die Länderdelegationen für die 73. Tagung des WHO-Regionalkomitees in Astana (Kasachstan) im Oktober einsetzen, an der alle 53 Mitgliedstaaten in der Europäischen Region der WHO teilnehmen werden.

Quelle: World Health Organization (WHO) vom 25.09.2023

Redaktion: Silja Indolfo

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