Veranstaltungsbericht

Social Media für Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe

Die Leitveranstaltung des Portals der Kinder- und Jugendhilfe auf dem 18. Deutschen Kinder- und Jugendhilfetag (DJHT) 2025 zum Thema „Social Media für Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe“ befasste sich mit den Möglichkeiten und Herausforderungen einer Social Media Präsenz. Die Referentin Johannah Illgner gab hilfreiche Tipps und KINDERnest e.V. bot einen Praxiseinblick.

22.05.2025

Die Leitveranstaltung des Projekts Das Portal der Kinder- und Jugendhilfe befasste sich mit den Vorteilen und Herausforderungen von Social Media für Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe. Dabei wurden die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Social Media Präsenz beleuchtet sowie praxisnahe Tipps zusammengefasst. 

Nach einer einleitenden Umfrage zu den Vorerfahrungen des Publikums mit Social Media, wurde zunächst das Projekt vorgestellt, das mit seinen eigenen Social Media Erfahrungen die Themenwahl für die Veranstaltung begründete. In einem 40-minütigen Vortrag hat die Expertin Johannah Illgner die Relevanz von Social Media Arbeit für die Außenkommunikation von Einrichtungen und Trägern der Kinder- und Jugendhilfe herausgestellt und ein Plädoyer für eine strategische Herangehensweise gesetzt. Mit Best Practice Beispielen wurden die Vorteile von und Anforderungen an Social Media Arbeit veranschaulicht sowie Herausforderungen abgeleitet. Der Vortrag schloss mit prägnanten Tipps und Tricks für die Praxis. Während des Vortrags konnten über ein Online Tool Fragen eingereicht werden, die im Anschluss beantwortet wurden. Einen praktischen Einblick in die Social Media Arbeit bot das Gespräch mit KINDERnest e.V., Verein der Pflege- und Adoptiveltern in Leipzig und Umgebung, die von ihren Erfahrungen mit Instagram, den Erfolgen und Grenzen erzählten, um dem Publikum einen praxisnahen Eindruck von den Möglichkeiten und Herausforderungen von Social Media in der Kinder- und Jugendhilfe zu geben.   

Wichtige Tipps

Die Referentin Johannah Illgner verwies zunächst auf die geeignetsten Plattformen zur Reichweitengenerierung und Außenkommunikation. Dazu zählte sie Instagram, TikTok, Facebook und Snapchat, wobei Instagram die meistgenutzte Plattform sei.

Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe sollten sich vor dem Beginn ihrer Aktivität eine Kommunikationsstrategie erarbeiten, die zeitliche und monetäre Ressourcen berücksichtigt und die Zielgruppe fokussiert. Eine realistische Planung und ein realistischer Selbstanspruch sollten entwickelt werden. Das bedeutet, dass Inhalte zwar regelmäßig gepostet werden sollten, jedoch nicht täglich. Dazu gehört auch ein Bewusstsein für die Größe der Zielgruppe, um diese mit der Zahl der Follower*innen ins Verhältnis setzen zu können: lokale Einrichtungen werden i.d.R. keine Influencer*innen, die Zielgruppengröße ist sehr überschaubar und der Erfolg der eigenen Social Media Arbeit kann nicht an der Reichweite gemessen werden (im Gegensatz zu anderen Akteur*innen auf den Plattformen). Gleichzeitig entscheiden Follower*innen allein nicht über die Reichweite einer Social Media Präsenz. Diese entsteht durch regelmäßige Aktivität, vorwiegend Bewegtbilder und das Zeigen von Personen bzw. Gesichtern sowie Netzwerkpflege. Insbesondere das Zeigen von Personen stellt Einrichtungen vor Herausforderungen. Zum einen braucht es die Bereitschaft von bspw. Kolleg*innen sich öffentlich vor der Kamera zu zeigen, zum anderen müssen datenschutzrechtliche Bestimmungen berücksichtigt werden – besonders wenn Minderjährige gezeigt werden sollen.

Weitere Grundlage für eine erfolgreiche Präsenz kann die Nutzung eines Corporate Designs im weitesten Sinne, sodass die Bereiche wie Profilbild, Highlights und Feed Einheitlichkeit vermitteln und einen Wiedererkennungseffekt erzeugen. Passende Emojis unterstreichen die Inhalte von Postings. Außerdem empfiehlt sich das Aufgreifen von aktuellen Internet Trends in den eigenen Videos. Grundsätzlich seien kurze Videos Bildern vorzuziehen, wobei Videos auch aus einer Aneinanderreihung von einzelnen Bildern erstellt werden können.

Die Referentin rät dringend davon ab auf einer Plattform unterschiedliche Profile zur Ansprache verschiedener Zielgruppen zu verwenden. Verschiedene Identitäten anzunehmen, führe zu einem Authentizitätsverlust.

Die Aktivität einer Einrichtung kann mit den Erfahrungen wachsen und sich verändern. Der Wille, aktiv zu werden, sich zu zeigen – persönlich und/oder als Organisation – und die Bereitschaft, sich in einem „learning by doing“ Prozess zu entwickeln, sind neben dem Spaß an Social Media entscheidende Voraussetzungen, so die Expertin.

Heraufordernd könne der Umgang mit Hasskommentaren sein. Damit sollten sich Einrichtungen bereits vor ihrem Aktivwerden in Sozialen Medien befassen. Eine gute technische Ausstattung ist ebenso wichtig, wie (finanziell) herausfordernd. Eine Budgetklärung ist daher vorbereitend angeraten. 

Praxiseinblick

Die Vertreter*innen von KINDERnest e.V. veranschaulichten die Notwendigkeit und Bedeutung von Authentizität und Freude an der Social Media Arbeit. Nur so könne ein realistisches Bild des eigenen Wirkfeldes gezeichnet werden, das sowohl Sichtbarkeit schafft, als auch Aufklärung bietet sowie Leidenschaft und Überzeugung vermittelt. Der Verein verfolgt demnach verschiedene Kommunikationsziele. Der Gewinn neuer Vereinsmitglieder und Aktiver konnte durch die Social Media Präsenz bereits verzeichnet werden.

Deutlich wurde bei den Ausführungen von KINDERnest e.V. jedoch auch der Faktor Zeit als zentrale Herausforderung im Tätigkeitsfeld der Kinder- und Jugendhilfe. Posts werden „nebenbei“ erstellt, was mit Fotos gut funktioniert (dabei spielen die Rechte der Abgebildeten eine zentrale Rolle). Noch dazu ermöglichen diese Spontanaufnahmen einen unvermittelten Einblick in den Alltag.

Präsentation zur Veranstaltung „Social Media für Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe“ (PDF: 214 MB)

Redaktion: Zola Kappauf