Hilfen zur Erziehung
Ratgeber für Jugendliche in Erziehungshilfen: Rechte haben – Recht kriegen
Kinder und Jugendliche haben Rechte und sollten diese kennen. Mit dieser Überzeugung geben die BAG Landesjugendämter und die IGfH das Ratgeberhandbuch für Jugendliche in Erziehungshilfen in der dritten komplett überarbeiteten Neuauflage heraus. Der Ratgeber ist in Zusammenarbeit mit einer Gruppe Jugendlicher entstanden und dient auch als Grundlage für die Aus- und Weiterbildung von Fachkräften in den Erziehungshilfen.
27.08.2018
Das Buch „Rechte haben – Rechte kriegen. Ein Ratgeberhandbuch für Jugendliche in Erziehungshilfen“ herausgegeben von der Bundesarbeitsgemeinschaft Landesjugendämter (BAG Landesjugendämter) und der Internationalen Gesellschaft für erzieherische Hilfen (IGfH) erscheint in seiner dritten komplett überarbeiteten Neuauflage im Beltz Juventa Verlag. Der Ratgeber richtet sich an junge Menschen in Erziehungshilfen und gibt ihnen in jugendgerechter Sprache einen Überblick über ihre Rechte. Außerdem dient der Ratgeber auch als Grundlage für die Aus- und Weiterbildung von Fachkräften in den Erziehungshilfen. Neben einem neuen ansprechenden Layout führt ein ausführliches Verzeichnis aktualisierte Kontaktadressen zu (Online-)Beratungsstellen.
Dialog mit jungen Menschen über ihr Leben in der Erziehungshilfe
Die erste Auflage des Ratgebers ist 1996 erschienen. Der Ratgeber ist damals wie heute in Zusammenarbeit mit einer Gruppe Jugendlicher entstanden. Eine von ihnen ist Ruth Seyboldt, heute ist sie Vorsitzende von Careleaver e.V. Sie erinnert sich an ihre eigene Geschichte: „Als ich in die Jugendhilfe kam, habe ich mich klein, hilflos und ausgeliefert gefühlt. Auf der Grundlage irgendwelcher Gesetze wurde über mein Leben entschieden. Genau in diesem Moment hätte ich mir eine Möglichkeit gewünscht, über meine Rechte informiert zu werden, damit ich mich wahr- und ernstgenommen fühle.“ Genau dieser Problematik widmet sich der Ratgeber und bietet in zehn Kapiteln umfangreiche Informationen zu Themen wie „Wie bekommst du Hilfe? Hilfebeantragung und Hilfeplanung“ oder „Leben in Pflegefamilien, Einrichtungen und Heimen“.
Instrument für die tägliche Arbeit der Erziehungshilfen
Lorenz Bahr, Vorsitzender des Mitherausgebers BAG Landesjugendämter, sieht in dem Ratgeber ein wichtiges Instrument für die tägliche Arbeit der Erziehungshilfen: „Die Schilderung von Ruth Seyboldt deckt sich mit unseren Erfahrungen. Mit dem Ratgeber möchten wir die Jugendlichen nicht nur aufklären, sondern auch ihr Selbstbewusstsein stärken für sich selbst einzustehen. Darüber hinaus hoffen wir, dass der Ratgeber auch die Fachkräfte zu einem fairen Dialog mit den jungen Menschen über ihr Leben in der Erziehungshilfe anregt.“
Hans-Ullrich Krause, Heimleiter und Vorsitzender des Mitherausgebers IGfH und Ruth Seyboldt ergänzen: „Wenn Kinder und Jugendliche in der Erziehungshilfe ihre Rechte kennen, verändert sich die Jugendhilfe: Sie wird zu einem Ort, an dem junge Menschen sich aktiv einbringen können und sollen und an dem sie lernen, ihr Leben aktiv zu gestalten. Denn diese Fähigkeit ist es, die sie auch in ihrem weiteren Leben brauchen.“
Hintergrund
Aktuell nutzen über 1 Millionen Kinder und Jugendliche in Deutschland Angebote der Erziehungshilfe. Als Zusammenschluss der Landesjugendämter in Deutschland setzt die BAG Landesjugendämter sich genau wie ihre einzelnen Mitglieder vor Ort für die Interessen von Kindern und Jugendlichen sowie ihrer Familien ein. Eine wichtige Aufgabe ist, junge Menschen in Einrichtungen zu schützen und über ihre Rechte aufzuklären. Die IGfH ist ein Erziehungshilfe-Fachverband und setzt sich u.a. seit seiner Gründung 1961 für die Rechte von Kindern ein. Die BAG Landesjugendämter und die IGfH verbindet eine langjährige Kooperationspartnerschaft, der gemeinsame Ratgeber „Rechte haben – Recht kriegen“ wurde in den vergangenen 15 Jahren knapp 6.000 Mal verkauft.
Quelle: Bundesarbeitsgemeinschaft Landesjugendämter und Internationale Gesellschaft für erzieherische Hilfen
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