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Queere Eltern – Der lange Weg zum Kind

Wie gründen lesbische, schwule oder andere queere Paare eine Familie? Auf jeden Fall: Geplant und mit langem Atem. Denn die rechtlichen und gesellschaftlichen Hürden bis zur Regenbogenfamilie sind hoch. Die MDR-Reportagereihe „exactly“ hat queere Paare mit Kinderwunsch und Regenbogenfamilien begleitet, die von ihren mühsamen Wegen berichten.

17.08.2022

Die Reportage „Queere Eltern – Der lange Weg zum Kind“ gibt es seit dem 8. August in der ARD Mediathek sowie auf dem YouTube-Kanal „MDR Investigativ“.
 

Robert und Steven aus Magdeburg haben nach sechs Jahren Wartezeit gemeinsam ein Baby adoptiert. Seitdem sind sie eine Zwei-Väter-Familie. Doch leicht war ihr Weg nicht: „Viele Abläufe waren altbacken und nur auf Heteros zugeschnitten“, findet Steven.

In Deutschland leben laut amtlicher Statistik 15.000 Kinder in Regenbogenfamilien. Untersuchungen zufolge sind deren Familien meist eher klein und die Eltern sehr engagiert in Fragen der Erziehung. Kein Wunder: Kinder aus Regenbogenfamilien sind Wunschkinder, die zu bekommen alles andere als leicht ist.

Elisa und Daria erleben das gerade am eigenen Leib. Der Kinderwunsch gerät bei ihnen fast zum Fulltime-Job: Nicht nur mussten sie einen Samenspender finden, sondern auch ein Kinderwunschzentrum, das Elisa als lesbische Kundin überhaupt betreut. Dazu kommen teure reproduktions¬medizinische Behandlungen, ohne jegliche Unterstützung von der Krankenkasse. „Es werden sehr viele Steine in den Weg gelegt, um das überhaupt machen zu können“, fasste Elisa ihre monatelangen und bislang erfolglosen Bemühungen zusammen.

Regenbogenfamilien haben oft mit Diskriminierung zu kämpfen: Einer Befragung zufolge hatte jede zweite Familie schon mit Ablehnung zu tun. Die Berliner Sozialwissenschaftlerin Julia Teschlade hat untersucht, dass dadurch bei vielen Familien eine Art Erfolgsdruck entsteht. Lesbische Mütter oder schwule Väter würden in der Öffentlichkeit dauernd sicherstellen wollen, dass sie „gute Eltern“ sind, um Hass und Homophobie frühzeitig entgegenzuwirken.

Quelle: Mitteldeutscher Rundfunk vom 09.08.2022

Redaktion: Pia Kamratzki

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