Lebenswege

Neue Multimedia-Reportage zu „Bildung und Arbeit" veröffentlicht

Lebenswege verlaufen unterschiedlich – in Bereichen wie Beruf, Gesundheit und Partnerschaft. Wie entwickeln sich Menschen? Wie wirkt sich die soziale Herkunft auf Bildungs- oder Karrierewege aus? Solche Fragen ergründet die empirische Sozialforschung zu Bildung und Arbeit, die in Bamberg einen herausragenden, interdisziplinären Forschungsbereich bildet. Eine neue Multimedia-Reportage der Otto-Friedrich-Universität Bamberg stellt diesen Forschungsschwerpunkt nun vor und lässt auch Forscherinnen des Leibniz-Instituts für Bildungsverläufe (LIfBi) zu Wort kommen.

09.02.2022

Eine wichtige Datengrundlage für die empirische Bildungs- und Sozialforschung bildet das am LIfBi beheimatete Nationale Bildungspanel (NEPS). Als eine der größten längsschnittlichen Bildungsstudien weltweit erhebt es mit seinen wiederkehrenden Befragungen und Kompetenztests bereits seit mehr als  zehn Jahren regelmäßig Daten von rund 60.000 Menschen in Deutschland.

Ähnliche Intelligenz, unterschiedliche Bildungswege

Prof. Dr. Corinna Kleinert, Professorin an der Universität Bamberg und stellvertretende Direktorin des LIfBi, nutzt die NEPS-Daten unter anderem, um den Einfluss sozialer Ungleichheiten auf die Bildungswege von Menschen zu untersuchen. In der neuen Multimedia-Reportage stellt sie einen ihrer Forschungsschwerpunkte in einem Kurzfilm vor.

„Auch wenn Kinder ähnlich intelligent sind, schlagen sie trotzdem völlig unterschiedliche Bildungs- und Berufswege ein“, erklärte Kleinert. 2021 hat sie in einer Studie mit der Soziologin Claudia Traini und dem Soziologen Felix Bittmann vom LIfBi verglichen, wie sich der Lernfortschritt von Schülerinnen und Schülern über fünf Jahre hinweg entwickelt. „Wir haben festgestellt, dass Kinder mit ähnlichen familiären und kognitiven Voraussetzungen im Gymnasium bessere Lernfortschritte machen als in der Realschule“, fasste Corinna Kleinert zusammen. Vor allem das Leistungsniveau und die soziale Zusammensetzung einer Klasse beeinflussen demnach den Lernfortschritt der einzelnen Lernenden.

Die wachsende Bedeutung digitaler Kompetenzen

Nicht nur soziale Voraussetzungen, auch Kompetenzen beeinflussen die Entwicklung des Bildungsweges. Prof. Dr. Cordula Artelt, Direktorin des LIfBi und Lehrstuhlinhaberin an der Universität Bamberg, zeigt in der Multimediareportage auf, wie sich die Bedeutung des Lesens in den letzten 20 Jahren fundamental verändert hat: „Durch das Internet wird man ständig mit unterschiedlichen Texten konfrontiert – von Sachtexten bis hin zu Meinungen. Kinder und Jugendliche müssen lernen, Quellen zu bewerten: Was ist richtig, was ist falsch? Wer hat den Text geschrieben?“

Der Bildungsforscherin ist es wichtig, dass Schülerinnen und Schüler die Texte hinterfragen, die sie lesen. Nötig sind aber nicht nur Kompetenzen im digitalen Lesen, sondern mehr noch: „Die Vermittlung digitaler Kompetenzen muss in den Lehrplänen verankert werden – sowohl grundlegend als auch fächerübergreifend.“ Damit meint Cordula Artelt nicht zusätzliche Unterrichtsstunden in Informatik, sondern grundlegende Kenntnisse und Fähigkeiten, die für einen kompetenten Umgang mit digitalen Informationen und Daten in vielen Fächern notwendig sind. Zum Beispiel könnten Jugendliche im Geschichtsunterricht lernen, Quellen im Internet einzuordnen und zu bewerten.

Die neue Multimediareportage lässt neben Kleinert und Artelt viele weitere Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler verschiedenster Fachrichtungen zu Wort kommen. Sie lädt ein, die Vielseitigkeit und die gesellschaftliche Bedeutung des Forschungsschwerpunkts Empirische Sozialforschung zu Bildung und Arbeit zu entdecken.

Die Multimedia-Reportage ist auf der Website der Universität Bamberg einsehbar.

Quelle: Leibniz-Institut für Bildungsverläufe vom 07.02.2022

Redaktion: Pia Kamratzki

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