Gender
Menschenrechtsinstitut fordert entschlosseneres Vorgehen bei der Bekämpfung von Menschenhandel
![Eine Frau sitzt traurig auf dem Boden und schaut mit gerunzelter Stirn nach unten und rauft sich die Haare. Eine Frau sitzt traurig auf dem Boden und schaut mit gerunzelter Stirn nach unten und rauft sich die Haare.](/fileadmin/_processed_/a/b/csm_traurige-Frau-F-Antonioguillem_e9e9f37636.jpg)
In Deutschland findet tagtäglich Menschenhandel statt – in der Sexindustrie, der Pflege, im Haushalt oder der Bauindustrie. Oft sind Frauen und Mädchen betroffen. Zum Europäischen Tag gegen Menschenhandel am 18. Oktober 2019 veröffentlicht das Deutsche Institut für Menschenrechte eine Zusammenfassung der aktuellen Empfehlungen des Europarats an die Bundesregierung und fordert mehr Ausmerksamkeit für die Bekämpfung des Menschenhandels.
18.10.2019
Zum Europäischen Tag gegen Menschenhandel am 18. Oktober 2019 erklärt das Deutsche Institut für Menschenrechte: „Menschenhandel findet tagtäglich in Deutschland in verschiedenen Branchen wie der Sexindustrie, der Pflege, im Haushalt, der Fleischverarbeitung oder dem Bau statt. Häufig sind Frauen betroffen. Menschenhandel ist geprägt von Unfreiheit, Zwang, Gewalt und massiver wirtschaftlicher Ausbeutung. Die Übergänge zwischen schwerer Ausbeutung und Menschenhandel sind fließend.
Menschenhandel findet tagtäglich in Deutschland statt
Nach den wichtigen Gesetzgebungsvorhaben der letzten Jahre, wie der Reform der Straftatbestände oder der Einführung des Prostituiertenschutzgesetzes, sollte die Bekämpfung des Menschenhandels wieder mehr politische Aufmerksamkeit erhalten.
So sieht es auch der Expertenausschuss des Europarates, der 2019 das zweite Mal überprüft hat, wie Deutschland seine Verpflichtungen aus der Europaratskonvention gegen Menschenhandel umgesetzt hat. Die Liste der Empfehlungen, die der Ausschuss an die Bundesregierung geschickt hat, ist seit der ersten Überprüfung 2015 nicht etwa kürzer, sondern länger geworden. Die vordringlichen Empfehlungen bleiben an vielen Stellen deckungsgleich.
Verpflichtungen aus der Europaratskonvention gegen Menschenhandel
So fehlt nach Ansicht des Ausschusses eine umfassende nationale Strategie zur Bekämpfung aller Formen des Menschenhandels – Menschenhandel zur sexuellen Ausbeutung, zur Arbeitsausbeutung und Kinderhandel. Anders als etwa in Irland, Schweden und der Schweiz gibt es in Deutschland keinen Nationalen Aktionsplan. Ausreichende Untersuchungen dazu, wie viele Menschen in Deutschland genau betroffen sind, fehlen. Auch braucht es verlässliche statistische Daten darüber, wie häufig es Betroffenen gelingt, ihre Rechte auf zum Beispiel Schadenersatz, Prozessbegleitung und Rechtsberatung durchzusetzen. Und nicht zuletzt weist der Ausschuss erneut darauf hin, dass zwingende Voraussetzung für die effektive Bekämpfung von Menschenhandel die Identifizierung der Betroffenen ist. Nur wenn Behörden bei Kontrollen wissen, woran man Menschenhandel erkennt, können sie dafür sorgen, dass die Betroffenen ihre Rechte durchsetzen und es eine effektive Strafverfolgung gibt. Diese Auffassungen teilt das Institut.“
Weitere Informationen
Die wichtigsten Empfehlungen der Expert/-innengruppe GRETA (Group of Experts on Action against Trafficking in Human Beings) stehen in einer Zusammenfassung des Deutschen Instituts für Menschenrechte (PDF, 62 KB) zur Verfügung.
Mit dem Bundeskooperationskonzept „Schutz und Hilfen bei Handel mit und Ausbeutung von Kindern“ unterstützt das Bundesfamilienministerium seit dem Jahr 2018 gezielt die Verbesserung von Schutz- und Hilfestrukturen für Minderjährige.
Quelle: Deutsches Institut für Menschenrechte vom 17.10.2019
Termine zum Thema
-
24.07.2024
Kinderstädte - Beteiligung erlebe, ausprobieren, verstehen
-
12.09.2024
Kinder und Jugendliche mit Behinderung in der Kinder- und Jugendhilfe – Herausforderungen an einen inklusiven Kinderschutz
-
12.09.2024
Kinder und Jugendliche mit Behinderung in der Kinder- und Jugendhilfe – Herausforderungen an einen inklusiven Kinderschutz
-
12.09.2024
„Stärke statt (Ohn-)Macht - Das Konzept Systemische (Neue) Autorität in Schule, Jugendhilfe und Familie“
-
16.09.2024
Kindeswohlgefährdung im Säuglings- und Kleinkindalter erkennen und handeln
Materialien zum Thema
-
Zeitschrift / Periodikum
Außerschulische Bildung 1/2024: Transformationen – Auswege aus der Krise
-
Webangebot / -portal
Informationen zum Thema "Einrichtungsaufsicht"
-
Studie
Demokratiebildungsprozesse bei Kindern im Übergang von der Kita in die Grundschule.
-
Studie
Explorative Studie: Kinderrechtebasierte Demokratiebildung im außerunterrichtlichen Ganztag. Ergebnisse einer bundesweiten quantitativen Befragung pädagogischer Fachkräfte im Hort und Ganztag im Primarbereich
-
Stellungnahme / Diskussionspapier
Entwurf eines Gesetzes zur Stärkung der Strukturen gegen sexuelle Gewalt an Kindern und Jugendlichen - Stellungnahme zum Referent*innenentwurf des BMFSFJ vom 28. März 2024
Projekte zum Thema
-
Kinderschutz und Kinderrechte in der digitalen Welt
-
Therapeutisches Internat Sternstunden-Mattisburg am Chiemsee
-
Deutsche Kinderschutzstiftung Hänsel+Gretel
DAS GROSSE KINDERRECHTE-SPIEL
-
Deutsche Kinderschutzstiftung Hänsel+Gretel
STARKE KINDER KISTE! Das ECHTE SCHÄTZE! Präventionsprogramm
-
Bundesministerium für Bildung und Forschung
EMPOWERYOU - Kinder und Jugendliche in Fremdunterbringung stärken und (Re-)Viktimisierung verhindern
Institutionen zum Thema
-
Oberste Landesjugendbehörde
Ministerium für Soziales, Jugend, Familie, Senioren, Integration und Gleichstellung des Landes Schleswig-Holstsein
-
Sonstige
Netzwerk Kinder von Inhaftierten
-
Träger der freien Kinder- und Jugendhilfe
faX Fachberatungsstelle bei sexualisierter Gewalt in Kindheit und Jugend für Stadt und Landkreis Kassel
-
Oberste Landesjugendbehörde
Ministerium für Soziales, Jugend, Familie, Senioren, Integration und Gleichstellung
-
Sonstige
ZAnK – Zentrale Anlaufstelle für grenzüberschreitende Kindschaftskonflikte und Mediation