Übergang Schule – Beruf
Mehrheit der Jugendlichen fehlt der Durchblick bei der Berufswahl
![Ein Lehrer erklärt Jugendlichen in der Berufsausbildung etwas an der Schalttafel Ein Lehrer erklärt Jugendlichen in der Berufsausbildung etwas an der Schalttafel](/fileadmin/_processed_/8/3/csm_Jugendliche-und-Lehrer-Beruf-F-industrieblick_a52cc8ff33.jpg)
Wenn es um die Suche nach dem passenden Beruf geht, ist nur ein Viertel der Jugendlichen davon überzeugt, dass es genügend Informationen zur Berufswahl gibt, und man sich darin auch gut zurechtfindet. Demgegenüber sind 53 Prozent der Jugendlichen mit dem Informationsangebot überfordert. Immerhin weiß etwas mehr als jede:r zweite Jugendliche (56 Prozent) „sehr gut“ oder zumindest „eher gut“ über den angestrebten Beruf Bescheid. Dies sind die Ergebnisse einer Umfrage im Auftrag der Bertselsmann Stiftung, für die das Institut icon-kids & youth bundesweit 1.666 Jugendliche befragt hat.
25.07.2022
Berufwahl – Viel Informationen, aber der Durchblick fehlt
![Auf dem Bild ist eine Fragik zu sehen, welche die Ergebnisse auf die Frage zeigt,"Was Informationen zur richtigen Berufswahl betrifft: Welcher Aussage stimmst du zu?" Auf dem Bild ist eine Fragik zu sehen, welche die Ergebnisse auf die Frage zeigt,"Was Informationen zur richtigen Berufswahl betrifft: Welcher Aussage stimmst du zu?"](/fileadmin/_processed_/4/d/csm_csm_14569302450RZ_BS-0292_Social-Media-Grafiken_Auskopplung_Jugendstudie_2022_Information_e7a27e9255_b8586eb243.jpg)
Trotz Digitalisierung – die wichtigsten Informationsquellen sind immer noch Menschen
Jugendliche sind bei der Berufsorientierung weniger digital orientiert als vermutet: Die wichtigsten Informationsquellen sind für die Hälfte der 14- bis 20-Jährigen (48 Prozent) Gespräche mit Lehrer:innen, Ausbilder:innen und Berufsberater:innen. Erst dann folgen mit 40 Prozent Informationen, die sie sich selbst anlesen und mit ebenfalls 40 Prozent Praktikumsplätze.
Claudia Burkard, Ausbildungsexpertin der Bertelsmann Stiftung sagte:
„In der Corona-Krise wurde zu Recht eine zügige Digitalisierung der Berufsorientierung eingefordert. (...) Dabei dürfen wir aber nicht übersehen: die direkte Erfahrung und das persönliche Gespräch sind für viele Jugendliche immer noch essenziell. (...) Jetzt, da wieder persönliche Kontakte möglich sind, müssen wieder mehr Praktika und Betriebskontakte stattfinden. Nur so bekommen die jungen Menschen ein realistisches Bild ihres zukünftigen Berufes.“
Eltern bleiben die wichtigsten Unterstützer
Die wichtigsten Unterstützer:innen bei der Berufswahl sind für drei Viertel (73 Prozent) der jungen Menschen nach wie vor die Eltern. Danach folgt die Schule bzw. Lehrer:innen mit 55 Prozent. Die Berufsberatung der Arbeitsagentur landet hier mit 36 Prozent nur auf dem vierten Platz, noch hinter der Unterstützung durch das Internet (48 Prozent).
Trotz Internet – Eltern und Lehrkräfte sind wichtigste Unterstützer:innen
![Auf dem Bild ist eine Grafik zu sehen, welche die Ergebnisse auf die Frage zeigt: "Denk mal deine eigene berufliche Orientierung (zurück). Von wem wirst bzw. wurdest du dabei unterstützt?" Auf dem Bild ist eine Grafik zu sehen, welche die Ergebnisse auf die Frage zeigt: "Denk mal deine eigene berufliche Orientierung (zurück). Von wem wirst bzw. wurdest du dabei unterstützt?"](/fileadmin/_processed_/6/a/csm_csm_14286226680RZ_BS-0292_Social-Media-Grafiken_Auskopplung_Jugendstudie_2022_Unterstuetzer_98bc7652e3_4708e1d912.jpg)
Allerdings gibt es große Unterschiede. Bei Jugendlichen mit niedriger Schulbildung wurden nur 61 Prozent der Befragten von den Eltern unterstützt. Hier ist der Anteil derer, die sich durch die Berufsberatung der Arbeitsagentur unterstützt sehen, mit 51 Prozent deutlich höher. „Wenn Eltern bei der Berufswahl nicht helfen können, werden die Gesprächs- und Beratungsangebote der Schule und der Bundesagentur verstärkt genutzt“, betonte Burkard.
Auffällig ist auch, dass 25 Prozent der Jugendlichen mit niedriger Schulbildung sagen, dass sie sich nicht gerne mit dem Thema Berufsorientierung beschäftigen. Der Durchschnitt aller Befragten liegt bei 17 Prozent. Burkard erklärte:
„Diejenigen Jugendlichen, die wenig positive Erfahrung mit Berufsorientierung gemacht haben, bewerten auch ihre überfachlichen Kompetenzen wie Selbstständigkeit, Tatendrang und Selbstvertrauen kritischer. Angebote zur Berufsorientierung müssen daher vor allem die Motivation der Jugendlichen stärken und sie dabei unterstützen, sich selbstständig Informationen zu verschaffen und diese zu bewerten.“
BIZ-Portal der Bundesagentur am bekanntesten
Immerhin: Wo sie sich informieren können, wissen die allermeisten Jugendlichen. Das Berufsinformationszentrum der Bundesagentur für Arbeit, BIZ, kennen 65 Prozent der befragten Jugendlichen, dahinter folgt planet-beruf.de, ein digitales Angebot der Arbeitsagentur, mit 38 Prozent. An dritter Stelle folgen die Online-Portale der Industrie- und Handelskammern mit 31 Prozent. Außerdem kennen viele Jugendlichen noch die Angebote von berufswahlhelden.de, aubi-plus.de, berufenavi.de und stuzubi.de (23 bis 19 Prozent).
Quelle: Bertelsmann Stiftung vom 14.07.2022
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