Hilfen zur Erziehung

Letzter Vorhang für sächsisches Landesprojekt »Netzwerke für Kinderschutz – Pro Kind Sachsen«

Mit einem Grußwort von Sachsens Jugendministerin Christine Clauß wurde heute im Neuen Rathaus in Leipzig die Abschlussveranstaltung für das Landesprojekt »Netzwerke für Kinderschutz – Pro Kind Sachsen« eröffnet.

28.11.2011

Das zweiteilige Projekt (Netzwerke und Pro Kind) wird seit 2007 in den Städten Dresden und Leipzig sowie im Landkreis Leipzig und dem Vogtlandkreis durchgeführt, vom Freistaat Sachsen sowie vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gefördert.

Ziel ist es, durch ein koordiniertes Zusammenwirken der Partner aus verschiedenen Berufsgruppen und Einrichtungen Familien mit Kindern Unterstützung zu geben und so einen nachhaltigen Beitrag zum Kinderschutz und zu den Frühen Hilfen zu leisten.

Parallel dazu wurde seit 2008 auch in den anderen Landkreisen in Sachsen mit dem Aufbau von Netzwerkstrukturen begonnen. »Ich freue mich sehr und bin stolz, dass dieser Aufbau von regionalen Netzwerken für Kinderschutz und Frühe Hilfen in Sachsen so gut gelungen ist. Fast flächendeckend stehen funktionierende Strukturen zur Verfügung, die die Kooperation der vielfältigen Partner im Kinderschutz, insbesondere zwischen Jugendhilfe und Gesundheitswesen, am Laufen halten. Dies ist ein bemerkenswerter und nachhaltiger Beitrag zur Prävention«, lobt Jugendministerin Christine Clauß das gemeinsame Engagement von Land und Kommunen.

Dem Netzwerkprojekt angegliedert ist die Erprobung des Frühpräventionsprojekts »Pro Kind«, das im Rahmen eines Bundesforschungsprojekts bis Mitte 2012 an den vier Modellstandorten durchgeführt wird. Bei »Pro Kind« handelt es sich um ein strukturiertes Hausbesuchsprogramm für erstgebärende schwangere Frauen bis zur Vollendung des zweiten Lebensjahres des ersten Kindes, das nach den Vorgaben des amerikanischen Nurse-Family-Partnership-Programms (NFP) umgesetzt wird. Die Zielgruppe sind werdende Mütter und Väter, die sich in einer finanziellen und sozialen Belastungssituation befinden.

Insgesamt wurden 250 schwangere Frauen in das Forschungsprojekt aufgenommen. Davon werden 129 Familien durch speziell fortgebildete Hebammen oder im Team, bestehend aus einer Hebamme und einer Sozialpädagogin, im Rahmen des Hausbe-suchsprogramms begleitet.

Die Erfahrungen und Forschungsergebnisse von fast 5 Jahren Projektarbeit in den Frühen Hilfen zeigen, dass die Zielgruppe der hoch risikobelasteten Frauen durch das Hausbesuchsprogramm »Pro Kind« früh in der Schwangerschaft erreicht werden konnte. Positive Effekte sind auf das elterliche Kompetenzerleben und die kognitive Entwicklung der Kinder bis zum Alter von 12 Monaten nachweisbar. Vorläufige Befunde bei den Kindern im Alter von 24 Monaten zeigen beispielsweise eine im Vergleich zur Ba-sisgruppe positivere Entwicklung im kindlichen Sprachverhalten.

Das Projekt will auch prüfen, ob frühe Prävention teure soziale Folgekosten vermeiden kann. Der Freistaat fördert das Gesamtprojekt »Netzwerke für Kinderschutz – Pro Kind Sachsen« mit ca. 2,3 Millionen Euro über den gesamten Modellzeitraum.

Mit dem Abschluss des Landesprojekts zum Jahresende bzw. Mitte des nächsten Jahres geht das Engagement aller Beteiligten für den Kinderschutz bzw. zur Beförderung von Frühen Hilfen weiter. So erarbeitet das sächsische Sozialministerium derzeit in enger Abstimmung mit den Jugendämtern ein Rahmenkonzept »Frühe Hilfen im Freistaat Sachsen«. Die Erfahrungen aus dem Landesprojekt werden hierbei einfließen und die Verstetigung der Netzwerkstrukturen sowie die konzeptionelle Weiterentwicklung der Frühen Hilfen auf örtlicher Ebene argumentativ unterstützen.

»Die Akteure in unserem Landesprojekt »Netzwerke für Kinderschutz – Pro Kind Sachsen« waren und sind wichtige Wegbereiterinnen und Türöffner für die Weiterentwicklung des Kinderschutzes in Sachsen«, hob die Ministerin in ihrem Dank an die Beteiligten dieses komplexen Vorhabens anerkennend hervor. Damit hat der Freistaat Sachsen die Diskussion um den Kinderschutz ernsthaft aufgegriffen, praktisch umgesetzt und finanziell gefördert.

Zu der Tagung waren Vertreter aus Behörden und aus der Politik sowie Fachleute verschiedener Professionen eingeladen. Dieses Projekt ist ein wesentlicher Baustein des »Sächsischen Handlungskonzepts für präventiven Kinderschutz«. Das Pilotprojekt läuft zwar zum Jahresende bzw. Mitte des nächsten Jahres aus, die erprobten Netzwerkstrukturen sowie einige Anregungen aus dem Frühpräventionsprogramm »Pro Kind« werden jedoch weitergeführt und weiter ausgebaut. Kinderschutz und Frühe Hilfe bleiben auch zukünftig Schwerpunkte der sächsischen Kinderpolitik. Projektträger ist das Felsenweginstitut der Karl-Kübel-Stiftung.

Quelle: Sächsisches Staatsministerium für Soziales und Verbraucherschutz

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