Digitalisierung und Medien
Klick es, like es, kauf es! – KJM beauftragt Gutachten zu direkten Kaufappellen an Kinder
![Jungs auf Sofa mit Tablets und Smartphones Jungs auf Sofa mit Tablets und Smartphones](/fileadmin/_processed_/0/a/csm_Jungs-auf-Sofa-mit-Tablets-und-Smartphones-F-corepics_8eb09f06e9.jpg)
Häufig enthalten die Videos und Beiträge sogenannter Influencer in Sozialen Netzwerken unmittelbare Kaufappelle – bei Inhalten, die sich an Kinder richten, stellt dies einen Verstoß gegen den Jugendschutz dar. Die Kommission für Jugendmedienschutz hat nun die Hochschule der Medien Stuttgart damit beauftragt, ein Gutachten zu erstellen. Bis Sommer 2018 sollen Zahlen und Fakten vorliegen.
13.12.2017
Soziale Netzwerke sind die Medien unserer Zeit – zumindest wenn man junge Menschen fragt. Die Stars der Szene präsentieren sich auf ihren Social-Media-Kanälen gut gelaunt, nahbar und authentisch. Häufig enthalten die Videos und Beiträge sogenannter Influencer unmittelbare Kaufappelle. Bei Inhalten, die sich an Kinder richten, ist das ein klarer Verstoß gegen den Jugendschutz, den die Kommission für Jugendmedienschutz (KJM) zukünftig auf Basis eines kommunikationswissenschaftlichen Gutachtens noch stärker verfolgen will.
Kinder-Influencer: Einfluss auf Kaufentscheidungen junger Zuschauer
YouTube, Facebook und Instagram haben die Stars der heutigen Kinder und Jugendlichen hervorgebracht. Sogenannte Kinder-Influencer halten Spielzeug, Bauklötze oder Knetgummi in die Kamera. Das Schwärmen für Produkte ist ihr Geschäft. Bereits Kinder im Vorschulalter werden auf bestimmten YouTube-Kanälen speziell als Zielgruppe angesprochen. Die Darsteller sind häufig selber noch Kinder und können durch ihr hohes Identifikationspotenzial erheblichen Einfluss auf Kaufentscheidungen der jungen Zuschauer entwickeln.
„Ich bin so begeistert von diesem Produkt, das müsst ihr euch unbedingt kaufen…“ ist nur ein Beispiel, wie manche Influencer direkte Kaufappelle auf sozialen Netzwerken an ihre Zielgruppe richten. Das Problem: Gemäß § 6 des Jugendmedienschutz-Staatsvertrags (JMStV) sind diejenigen Kaufappelle rechtswidrig, die sich direkt an Kinder oder Jugendliche richten und dabei deren Unerfahrenheit und Leichtgläubigkeit ausnutzen.
Gutachten soll Mitte 2018 vorliegen
Um das Ausmaß der direkten Kaufappelle an Kinder und Jugendliche genauer zu erforschen, hatte die KJM in diesem Herbst ein Gutachten zu direkten Kaufappellen an Kinder und Jugendliche in sozialen Medien ausgeschrieben. Dafür wurden verschiedene Bewerbungen von Instituten und Gutachtern eingeholt.
Die KJM hat in ihrer Sitzung am Mittwoch, 06.12.2017 beschlossen, die Hochschule der Medien Stuttgart (HdM) mit dem Gutachten zu beauftragen. Geleitet wird die Forschung von Prof. Dr. Boris Kühnle, Prof. Dr. Burkard Michel und Prof. Dr. Lars Rinsdorf.
Das Angebot setzte sich gegen die Mitbewerber aufgrund seines breiten Forschungsansatzes und eines Methodenmix von quantitativen und qualitativen Datenerhebung durch. KJM-Vorsitzende Cornelia Holsten sagte dazu: „Ich freue mich, dass wir ein so renommiertes Institut für unser Gutachten zu diesem wichtigen Thema gewinnen konnten. Auf der nun beschlossenen Basis wird die KJM noch vor dem Sommer 2018 mit fundierten Zahlen und Fakten zum Thema direkte Kaufappelle arbeiten können.“
Quelle: Kommission für Jugendmedienschutz vom 11.12.2017
Termine zum Thema
-
25.07.2024
Vlog the Future - Der Jugend-Medien-Workshop zum UN-Zukunftsgipfel 2024
-
10.10.2024
Medienberatung in der Kinder- und Jugendhilfe / Erziehungshilfe - Dreiteilige berufsbegleitende Weiterbildung für pädagogische Fachkräfte (Zertifikatskurs)
-
06.11.2024
Einführung in die Onlineberatung Herbst 2024
-
28.11.2024
Der Blick nach vorne – Erziehungshilfen 2035! – AFET lädt zum Dialog und Austausch ein
Materialien zum Thema
-
Zeitschrift / Periodikum
Televizion, Medienkompetenz von Eltern
-
Stellungnahme / Diskussionspapier
Forderungen zur Europawahl 2024
-
Expertise / Gutachten
JAdigital-Expertise: Stand und Entwicklung der Digitalisierung in der Kinder- und Jugendarbeit/ Kinder- und Jugendbildung
-
Bericht / Dokumentation
Videos mit Vorträgen zur Thematik "Digitalisierung und Inklusion in der Kinder- und Jugendhilfe"
-
Bericht / Dokumentation
Videos mit Vorträgen zur Thematik "Digitalisierung und Inklusion in der Kinder- und Jugendhilfe"
Projekte zum Thema
-
Institut für Sozialpädagogische Forschung Mainz gGmbH
JAdigital. Digitalisierung in der Kinder- und Jugendhilfe konzeptionell gestalten
-
Kinderschutz und Kinderrechte in der digitalen Welt
-
Cluster Projekte GmbH
Modellprojekt DiKon – Digital in Kontakt sein mit jungen Menschen
-
JFF – Institut für Medienpädagogik in Forschung und Praxis
GenderONline – Geschlechterbilder und Social Media zum Thema machen
-
Freiwillige Selbstkontrolle Multimedia-Diensteanbieter e.V. (FSM)
weitklick – Das Netzwerk für digitale Medien- und Meinungsbildung
Institutionen zum Thema
-
Fort-/Weiterbildungsanbieter
Paritätische Akademie Süd gGmbH
-
Sonstige
Initiative für frühe Bildung
-
Außeruniversitäre Forschungs-/Serviceeinrichtung
Grimme Institut - Gesellschaft für Medien, Bildung und Kultur mbH
-
Sonstige
Beauftragte für Kultur und Medien (BKM)
-
Stiftung / Fördereinrichtung
Hans-Bredow-Institut