Studie
Junge Menschen vermissen überzeugende Politikangebote
![Eine junge Frau mit einem Megafon läuft in einem Demonstrationszug Eine junge Frau mit einem Megafon läuft in einem Demonstrationszug](/fileadmin/_processed_/b/a/csm_AdobeStock_350866557_Jacob-Lund_32a9e2a43c.jpeg)
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Junge Menschen in Deutschland sind oft nicht überzeugt von den Angeboten der politischen Parteien. Das zeigt eine repräsentative Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung. Die Befragten vermissen dabei insbesondere die Verbindung von Sozialem mit Klimapolitik. Darüber hinaus ging es um die Frage nach dem eigenen Einfluss auf politische Entscheidungen und generelle Zufriedenheit der jungen Wählenden.
20.06.2023
Zentrale Ergebnisse:
- Insgesamt hohe Zufriedenheit mit dem eigenen Leben bei 16- bis 30-Jährigen (85 Prozent). Aber: drei Viertel (74 Prozent) sagen, die aktuellen Verhältnisse in Deutschland beunruhigten sie
- Junge Menschen sehen sich links der Mitte. Zustimmung z.B. zu Gleichberechtigung (88 Prozent), Klimaschutz (78%), stärkere Besteuerung von hohen Einkommen (77 Prozent)
- Hälfte der jungen Wähler*innen (51 Prozent) ist grundsätzlich zufrieden mit dem Funktionieren der Demokratie; Politik spielt erhebliche Rolle für Alltag, aber: Weniger als die Hälfte (45 Prozent) glauben, Einfluss auf politische Entscheidungen haben zu können
- Parteipolitische Angebote überzeugen oft nicht. 77 Prozent sagen, die Politik nehme die Sorgen junger Menschen nicht ernst.
Weniger als die Hälfte glaubt an eigenen Einfluss auf politische Entscheidungen
Für die befragten Jungwähler*innen spielt Politik zwar eine erhebliche Rolle in deren Alltag. Grundsätzlich ist die Hälfte von ihnen (51 Prozent) zufrieden damit, wie die Demokratie funktioniert. Jedoch glaubt weniger als die Hälfte (45 Prozent), dass sie Einfluss auf politische Entscheidungen ausüben kann. Die Entscheidung, wem sie ihre Stimme geben, fällen sie aufgrund von programmatischen Inhalten der Parteien, deren Zukunftskompetenz und Regierungsfähigkeit. Allerdings: die Angebote der Parteien überzeugen junge Menschen oft nicht. Dabei geht es explizit nicht nur um vermeintliche „Themen für junge Menschen“. Auch bei Themen wie Rente und Wohnen sollten politische Akteur*innen sich gezielt an junge Menschen richten.
Martin Schulz, der Vorsitzende der Friedrich-Ebert-Stiftung:
„Die Ergebnisse der Studie zeigen: Junge Menschen sind an politischen Themen und Teilhabe interessiert. Das ist ein gutes Zeichen. Gleichzeitig wird aber auch klar, dass sich die junge Generation zu wenig von politischen Parteien gehört fühlt und sie sich in den Entscheidungen, die die Politik trifft, nicht ausreichend wiederfindet. Das müssen Politikerinnen und Politiker ernst nehmen, damit die Akzeptanz für Entscheidungen steigt. Die Akzeptanz politischer Entscheidungen ist von existenzieller Bedeutung für die Demokratie.“
Insgesamt sind die Befragten zwischen 16 und 30 Jahren sehr zufrieden mit ihrem Leben (85 Prozent). Am wichtigsten sind den jungen Menschen dabei soziale und finanzielle Sicherheit. Sie sehen sich mehrheitlich links der Mitte und stimmen entsprechenden Werten und politischen Maßnahmen zu: Gleichberechtigung (88 Prozent), Klimaschutz (78 Prozent), stärkere Besteuerung von hohen Einkommen (77 Prozent). Die aktuellen Krisen aber führen dazu, dass drei Viertel (74 Prozent) angeben, die Verhältnisse in Deutschland beunruhigten sie.
Methodik
Repräsentative quantitative Studie mit 4.059 Wahlberechtigten im Alter von 16–30 Jahren, durchgeführt von infratest dimap. Zentrale Inhalte: Lebenszufriedenheit und persönliche Wertorientierungen, politische Einstellungen und Policy-Orientierungen, Sicht junger Menschen auf demokratische Praxis, Wahrnehmung von Parteien und Wahlverhalten der jungen Generation. Erhebungsmethode: 1.524 Telefoninterviews und 2.535 Onlineinterviews. Erhebungszeitraum quantitative Befragung: 17.11.2022 - 15.12.2022. Auf dieser Basis: Qualitative Vertiefung in neun Fokusgruppen durchgeführt von Kantar Public.
Weitere Informationen
Mehr Informationen finden sich auf der zur Studie zugehörigen Website.
Quelle: Friedrich-Ebert-Stiftung (FES) vom 19.06.2023
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