Verschwörungstheorien

Jugendverbände als Orte der Entschwörung

Der Bundesjugendring hatte Josef Holnburger, Geschäftsführer bei CeMAS, am 19. April 2023 zu Gast. Der Experte für Political Data Science und Verschwörungen auf sozialen Netzwerken stellte aktuelle Forschungsergebnisse vor. Anschließend diskutierten die Teilnehmenden über Entschwörung in der Jugendverbandsarbeit.

05.05.2023

Josef Holnburger zeigte den Jugendlichen auf, welche Formen von Radikalisierung und welches Gefahrenpotential durch Verschwörungserzählungen gerade auf Telegram bestehen. Eine entscheidende Rolle dabei, ob Menschen für Verschwörungserzählungen anfällig sind, spielt die eigene Identitätskonstruktion, fasst Lea Herzig, stellvertretende Vorsitzende im Bundesjugendring, die Forschungsergebnisse zusammen. An dieser Stelle kommen Jugendverbände ins Spiel: Strukturen innerhalb von Jugendverbänden bieten jungen Menschen einen Raum zum (Auf-)Wachsen, zur Identifikation und der Stabilität. Dadurch sind Jugendverbände ein wichtiger Faktor gegen die Verbreitung von Verschwörungserzählungen, findet Herzig.

Was tun bei Verschwörungserzählungen und Radikalisierung?

Aus der angeregten Diskussion unter den Teilnehmenden nach dem Vortrag kristallisierte sich der Wunsch nach mehr Austausch zu Handlungs- und Interventionsmöglichkeiten heraus. Dazu haben Forscher*innen in den vergangenen Jahren einen Kanon psychologischer Interventionen entwickelt, um den Einfluss von Desinformation einzudämmen. Einige dieser Maßnahmen helfen sogar dabei, sich proaktiv zu schützen, bevor man überhaupt mit Desinformation in Kontakt kommt. 

Das gemeinsame Nachdenken geschah auf Grundlage des aktuellen CeMAS-Reports „Chronologie einer Radikalisierung: Wie Telegram zur wichtigsten Plattform für Verschwörungsideologien und Rechtsextremismus wurde“. Aus dem Wunsch nach weiterem Austausch heraus wird der Bundesjugendring in naher Zukunft einen zweiten Teil des Nachdenkens über Entschwörung ausrichten.

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