Beteiligungsrechte für junge Menschen
„Jugendliche ab 14 sollten selbst über ihre Impfung entscheiden dürfen.“
![Das Graffiti an einer Wand zeigt den Schriftzug "Blaw Blaw Blaw" Das Graffiti an einer Wand zeigt den Schriftzug "Blaw Blaw Blaw"](/fileadmin/_processed_/9/3/csm_mika-baumeister-Bv_PMxkprVQ-unsplash_44705ef9f3.jpg)
SOS-Kinderdorf ruft die neue Ampelregierung dazu auf, junge Menschen bei allen Maßnahmen der Pandemie-Bekämpfung besser zu schützen und mehr einzubeziehen.
10.12.2021
Prof. Dr. Sabina Schutter, Vorstandsvorsitzende des SOS-Kinderdorfvereins, fordert: „Junge Menschen ab 14 Jahren sollten selber bestimmen dürfen, ob sie sich impfen lassen. Eine bessere Beteiligung von Kindern und Jugendlichen sowie ein gut zugängliches und kostenloses Testsystem für Kinder sind essentiell. Zudem braucht es direkt im Kanzleramt eine Kinderbeauftragte, die auf die Beteiligung und den Schutz von Kindern bei allen Covid-Maßnahmen achtet. Angesichts explodierender Infektionszahlen, gerade in Schulen und Kitas, sowie besorgniserregender und weiter steigender Zahlen von Kindern mit psychischen Auffälligkeiten rufen wir dazu auf, den Schutz, die Perspektiven und die Rechte junger Menschen in der Pandemie nicht länger außer Acht zu lassen. Es ist allerhöchste Zeit für mehr kindgerechte Maßnahmen in der Pandemiebekämpfung!“
Für SOS-Kinderdorf ist die Corona-Krise eine Krise der Kinderrechte
„Viele Maßnahmen zur Bekämpfung der Pandemie schränken die Rechte von Kindern stark ein; vor allem das Recht auf Bildung und Gehör und nicht zuletzt der Vorrang des Kindeswohls werden massiv verletzt“, erläutert Schutter. „Wir brauchen endlich ein Krisenmanagement, das die Interessen junger Menschen ins Zentrum stellt und ihnen mehr Mitsprache einräumt!“
Für die Kinderrechtsorganisation ist es dramatisch, dass auch die Diskussion über die 4. Welle ohne Beteiligung junger Menschen verlief. Denn auch in einer Krise haben sie das Recht auf Teilhabe und Mitbestimmung ihrer Lebensrealität.
„Junge Menschen haben die bisherigen einschneidenden Maßnahmen klaglos mitgetragen und unterstützt. Sie sind jetzt darauf angewiesen, dass andere solidarisch sind und sich impfen lassen. Junge Menschen unter 18 sind zudem abhängig davon, wie ihre Sorgeberechtigten zum Impfen stehen. Ihr Recht auf Selbstbestimmung wird hier massiv verletzt“, kritisiert die Vorstandsvorsitzende.
Eine Verschärfung von 3G auf 2G bedeutet zudem, dass Minderjährige ohne Impfung von vielen für sie wichtigen Angeboten ausgeschlossen werden – ohne dass sie selber in der Lage sind, diese Situation zu ändern.
Das sind die Forderungen von SOS-Kinderdorf auf einen Blick:
- Jungen Menschen ab 14 Jahren sollten selber entscheiden dürfen, ob sie sich impfen lassen;
- Eine breitangelegte und altersgerechte Aufklärungskampagne zum Impfen/Gesundheitsschutz;
- Zusätzliche Testangebote für junge Menschen unter 18, einfach erreichbar und kostenlos;
- Standarisierte, tägliche Lolli-Tests in Kitas;
- Beteiligungsformate auf allen Ebenen – Kinder in der Krise endlich anhören und einbeziehen;
- Ernennung einer Kinderbeauftragten direkt im Kanzleramt.
Quelle: SOS-Kinderdorf e.V. vom 06.12.2021
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