Kinderschutz

Eurochild und Terre des Hommes starten Programm gegen Gewalt an Kindern

Gewalt ist nach wie vor in ganz Europa weit verbreitet und betrifft Kinder in allen Gemeinschaften und Kontexten. Die Stimmen und Erfahrungen von Kindern kommen in den Diskussionen über die Verhütung und Bekämpfung von Gewalt gegen Kinder, auch bei der Gestaltung von Kinderschutzsystemen, oft nicht vor.

17.06.2024

Um dem Mangel an Kinderstimmen entgegenzuwirken, haben Eurochild und Terres des Hommes ein neues dreijähriges Subventions- und Kapazitätsaufbauprogramm ins Leben gerufen, welches zivilgesellschaftliche Basisorganisationen bei der Bekämpfung von Gewalt gegen Kinder unterstützen soll und aus dem Daphne-Programm der Europäischen Union für Bürger*innen, Gleichheit, Werte und Rechte finanziert wird.

Wie wichtig es ist, die Stimmen der Kinder einzubeziehen

Um sinnvolle und wirksame Lösungen zu finden, müssen nicht nur Organisationen, die vor Ort mit den Opfern zusammenarbeiten, einbezogen und unterstützt werden, um die anstehenden Probleme anzugehen, sondern auch die Kinder selbst müssen im Mittelpunkt der Diskussionen und Planungen zur Bekämpfung von Gewalt gegen Kinder stehen. Kinder sind Expert*innen für ihr eigenes Leben, die am besten wissen wie sie sich sicher oder unsicher fühlen. Es ist von entscheidender Bedeutung, dass ihnen ein sinnvoller Raum zur Verfügung gestellt wird, in dem sie dieses Fachwissen weitergeben und die Entwicklung von Strategien und Lösungen zur Bekämpfung von Gewalt in ihren Gemeinschaften sowie auf nationaler und europäischer Ebene unterstützen können.

Bedürfnisse von Basisorganisationen

Da Eurochild und Terre des Hommes direkt mit ihren Mitgliedsorganisationen und Länderbüros zusammenarbeiten, kennen sie die Bedürfnisse von Basisorganisationen, die mit Kindern arbeiten, welche in marginalisierten Verhältnissen aufwachsen, aus erster Hand. Dies gilt insbesondere für Kinder in alternativer Betreuung, Kinder in sozioökonomisch benachteiligten Situationen, Kinder mit Behinderungen, Roma-Kinder, asylsuchende Kinder und Kinder aus Minderheitengruppen. Zu den Organisationen, mit denen wir zusammenarbeiten, gehören sowohl Dienstleistungsorganisationen als auch andere Organisationen der Zivilgesellschaft (CSOs). Viele dieser Organisationen verfügen weder über die Kapazitäten, noch über gut ausgebildetes Personal oder die finanziellen Mittel, um direkt mit Kindern zusammenzuarbeiten und sicherzustellen, dass die Kinderschutzdienste für Kinder, die Opfer von Missbrauch geworden sind, kinderrechtsbasiert und kinderfreundlich sind.

Stärkung von CSOs

Durch die Zuschüsse werden zivilgesellschaftliche Organisationen gestärkt, damit sie unter direkter Beteiligung von Kindern kinderfreundlichere und auf Kinderrechten basierende Kinderschutzdienste einrichten oder sich dafür einsetzen können. Auf diese Weise können Kinder, die in marginalisierten Verhältnissen aufwachsen, direkt zu besseren Kinderschutzdiensten beitragen und sich Gehör verschaffen.

Bewährte Modelle der Arbeit und Zusammenarbeit

Die bewährten Arbeitsmodelle von Eurochild, sowohl in mehrstufigen Advocacy-Kampagnen unter Einbeziehung der nationalen und lokalen Zivilgesellschaft als auch in partizipatorischen Ansätzen der direkten Arbeit mit Kindern und Jugendlichen, sind das Herzstück dieses Programms.

In Kombination mit direkter Einflussnahme auf die EU-Politik und die Vergabe von Finanzmitteln hat sich dieser Ansatz, der auf einer Top-Down-Bottom-Up-Beeinflussung und dem Aufbau von Kapazitäten beruht, als förderlich für eine positive Dynamik zwischen der europäischen, der nationalen und der kommunalen Ebene erwiesen, um positive Ergebnisse für Kinder und Familien zu erzielen.

Die Erfahrung von Terre des Hommes bei der Entwicklung von professionellem Engagement durch den grenzüberschreitenden und mehrsprachigen ChildHub ergänzt das Arbeitsmodell von Eurochild in hohem Maße.

Europaweites Lernen

Das Daphne-CHILD-Programm wurde so konzipiert, dass die Möglichkeiten des europaweiten Lernens maximiert und anwendbare Lehren und Vorteile für die Nutzung und Umsetzung in anderen Ländern in ganz Europa durch einen Multiplikatoreffekt bereitgestellt werden.

Es wird erwartet, dass die Erkenntnisse und Erfahrungen der am Programm beteiligten zivilgesellschaftlichen Basisorganisationen in die Arbeit von Eurochild und die laufenden Arbeiten der EU im Zusammenhang mit der Herausgabe von Empfehlungen für integrierte Kinderschutzsysteme für die EU-Mitgliedstaaten einfließen werden. Weitere Informationen zu diesem neuen Programm finden sich auf der Projektseite der Eurochild-Website. Zudem kann sich an die Leiterin der Eurochild-Programme, Agata D'Addato, gewendet werden: Agata.daddato@eurochild.org.

Weitere Informationen

Quelle: Eurochild vom 31.05.2024

Redaktion: Paula Joseph

Back to Top