Stellungnahme
Infektionsschutz an Schulen nicht vergessen


In einer gemeinsame Pressemitteilung kritisieren die Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ), die Deutsche Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie (DGPI) und der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e.V. (BVKJ) den Wegfall der Maskenpflicht an Schulen und fordern den Infektionsschutz an Schulen nicht außen vor zu lassen. Kinder und Jugendliche an Schulen und deren Familien würden durch das Verlassen auf Selbsttests und den Wegfall der Maskenpflicht erneut erheblichen Belastungen ausgesetzt.
19.04.2022
Ob man in einem Hotspot lebt, ob der hiesige Supermarkt per Hausrecht das Maskentragen anordnet oder ob im Café überhaupt noch Abstandregelungen einzuhalten sind? Darüber wird aktuell diskutiert und in den Ländern unterschiedlich entschieden. Das gilt leider auch wieder für den Schulbetrieb: Wenn es nach den auf dem neuen Infektionsschutzgesetz basierenden Corona-Regeln geht, wie z.B. in Berlin und den meisten Bundesländern, heißt es ab sofort in den Schulen: Maskenpflicht weg, Tests bleiben. Nicht nachvollziehbar aus wissenschaftlicher Sicht - und vor allem nicht mit Blick auf die Kinder, betonen pädiatrische Fachgesellschaften und Verbände.
PD Dr. Burkhard Rodeck, Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ) kritisierte:
„Die Verpflichtung zu Selbsttests in Schulen bei gleichzeitigem Verzicht auf Masken in Schulen ist fachlich nicht nachvollziehbar. Testverfahren können Infektionen entdecken, aber wer positiv getestet wurde, kann die Infektion vorab schon übertragen haben. Zudem lässt die Empfindlichkeit der Antigen-Schnellteste deutlich zu wünschen übrig. Maskentragen in den weiterführenden Schulen dagegen ist einfach, es schützt andere vor einer Infektion, zusätzlich aber auch den Träger selbst vor einer Infektion durch andere.“
Nach wie vor gilt, dass Kinder auch durch Omikron wenig betroffen sind. COVID-19 verläuft bei ihnen meist mild oder gar asymptomatisch - auch wenn die Infektionszahlen der gesamten Bevölkerung derzeit auf einem sehr hohen Niveau liegen. Der Omikron-Survey der Deutschen Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie (DGPI) meldet trotz des allgemeinen Anstiegs an Infektionen sinkende Zahlen an Kindern in stationärer Betreuung – aktuell werden in dem Survey 25 Kliniken mit 60 Kindern und Jugendlichen mit SARS-CoV-2-Infektionen aufgeführt (von denen ca. 70 % aufgrund dieser Infektion in der Klinik aufgenommen wurden) (Stand 31.03.22).
Masken schützen vor Infektionen
Masken schützen vor Infektionen, so dass nicht nachvollzogen werden kann, dass ausgerechnet der medizinische Mund-Nase-Schutz in weiterführenden Schulen für eher verzichtbar gehalten wird als die Tests. Gemäß Infektionsschutzgesetz setzt man weiterhin auf anlasslose Tests, die einerseits falsch-negativ bei Omikron sein können oder zu spät positiv werden, andererseits auch zu falsch-positiven Ergebnissen führen können. Dies bietet nur eine Scheinsicherheit, führt aber zu Belastungen der Schüler/-innen samt Sitznachbar durch Isolation/Quarantäne und Nachtestungen. Resultate sind ein unangemessen hoher organisatorischer Aufwand an den Schulen und eine erhebliche Belastung von Schüler/-innen und deren Familien.
Durch Wissen und Erkenntnis gerechtfertigt wäre das Aufgeben der regelmäßigen anlasslosen Selbsttests von symptomfreien Schülerinnen und Schülern und bei weiterhin hohen Infektionszahlen das Festhalten am Maskentragen in weiterführenden Schulen. Tests seien ausschließlich bei entsprechender Symptomatik sinnvoll, betont Burkhard Rodeck. Masken bei Kindern in KiTas machten keinen Sinn, in den Grundschulen könne man allenfalls eine Empfehlung aussprechen, da der Zweck der Masken nur durch einen bestimmungsgemäßen Einsatz zu erreichen ist, was in Grundschulen kaum dauerhaft umzusetzen sei.
„Wieder sind es die Kinder, die am Ende der Kette stehen. Sie werden noch auf längere Zeit von Isolation/Quarantäne und Sonderbestimmungen betroffen sein, einfach aufgrund fehlender Beachtung ihrer besonderen Lebensphase. Der Gesetzgeber scheint sie erneut vergessen zu haben.“
Bereits im Vorfeld des Gesetzes zur Änderung des Infektionsschutzgesetzes hatten DGKJ und andere Fachgesellschaften auf diesen Missstand hingewiesen, die Einwände blieben leider unbeachtet.
Die vollständige Stellungnahme der DGKJ (mit BVKJ und DGPI) zum IfSG finden Sie online.
Der Verband Bildung und Erziehung forderte am 21. März 2022 ebenfalls eine Beibehaltung der Maskenpflicht und forderte am 05. April 2022 den Infektionsschutz an Schulen nicht aufzugeben.
Quelle: Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e.V. ( bvkj) vom 04.04.2022
Materialien zum Thema
-
Bericht / Dokumentation
2024 End of Year Report - The International Federation of Social Workers
-
Anleitung / Arbeitshilfe
Methodenhandbuch Antimuslimischer Rassismus – pädagogisches Begleitmaterial zur virtuellen Ausstellung
-
Anleitung / Arbeitshilfe
Über Israel und Palästina sprechen. Der Nahostkonflikt in der Bildungsarbeit
-
Anleitung / Arbeitshilfe
Diskriminierungskritik in der Schule ist wichtig! Aber wie anfangen? – Ein Reflexionsheft für Lehrkräfte und pädagogisches Personal
-
Anleitung / Arbeitshilfe
Toolbox - Diskriminierungskritische Schulentwicklung
Projekte zum Thema
-
Studio Gaus GmbH
Dandelin geht zur Schule
-
Deutsch-Europäisches Forum für Urbane Sicherheit e.V. und Deutscher Präventionstag
CleaRNetworking
-
Reinhard Gansert
SpoSpiTo-Bewegungs-Pass an Grundschulen – Laufend zu mehr Gesundheit und Klimaschutz
-
AWO Kreisverband Pinneberg e.V. Jugendwerk Unterelbe
Ferienfreizeiten und Sprachreisen mit dem AWO Jugendwerk Unterelbe
-
Bundesagentur für Arbeit
planet-beruf.de – Meine Zukunft. Meine Ausbildung.