Gesundheit
Immer mehr Cannabis-Konsumenten: Zum Weltdrogentag fordert die AWO verstärkte Suchtprävention

Immer mehr junge Menschen konsumieren Cannabis. Deshalb müsse viel stärker in den Ausbau von Präventions- und Interventionsangeboten investiert werden, statt Ressourchen in für Repression und Strafverfolgung zu nutzen, fordert der AWO Bundesverband. Eine einseitige Kriminalisierung sei nicht nur stigmatisierend, sondern habe erhebliche Auswirkungen auf das Leben der Betroffenen.
27.06.2019
Immer mehr junge Menschen konsumieren Cannabis
Immer mehr junge Menschen konsumieren Cannabis. Das zeigt eine aktuelle Erhebung der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. Dazu erklärt AWO Vorstandsmitglied Brigitte Döcker anlässlich des Weltdrogentages am 26. Juni 2019: „Die aktuellen Zahlen der BZgA belegen, dass der Konsum von Cannabis nicht aus der drogenpolitischen Debatte wegzudenken ist. Suchtprävention und ein begleiteter Umgang mit der Substanz sind daher elementar. Einen ungehinderten Zugang zu der Droge halten wir für schwierig, jedoch kann auch Strafverfolgung keine Lösung sein, um Jugendliche vom Konsum abzuhalten.“
Darum muss nach Meinung der AWO viel stärker in den Ausbau von Präventions- und Interventionsangeboten investiert werden, statt Ressourcen in die Repression zu investieren. „Wir brauchen Aufklärung und Hilfen für Abhängige und Angehörige. Eine Kriminalisierung derer, die Drogen nehmen, verhindert weder Abhängigkeiten noch hilft sie, Missbrauch verhindern“, zeigt sich Döcker überzeugt.
Ausbau von Präventions- und Interventionsangeboten
Konsum von auf dem Schwarzmarkt erworbenem Cannabis birgt gesundheitliche Risiken, aber auch zum Teil gravierende soziale Konsequenzen wie Prozesse mit Strafmaßen von Beratungsauflagen bis hin zu (Bewährungs-)Haftstrafen und Schulverweisen. Sie haben erhebliche Auswirkungen auf das Leben der Betroffenen. „Eine einseitige Kriminalisierung ist nicht nur stigmatisierend, sondern wirkt sich negativ auf die weitere Entwicklung der Jugendlichen und jungen Erwachsenen aus“, betont Döcker. Eine Alternative ist für die AWO die regulierte Abgabe von Cannabis unter konkreten Auflagen, wie zum Beispiel durch lizensierte Abgabestellen.
„In lizensierten Abgabestellen kann medizinisch geprüftes Cannabis in begrenzter Menge von Mitarbeitenden, die zur Wirkung von Cannabis, zur Entwicklung von Abhängigkeit und in der Suchtprävention geschult sind, an Personen abgegeben werden, die das 18. Lebensjahr vollendet haben. Suchtberatungsstellen sind dabei kompetente Kooperationspartner.“
Hintergrund
Die aktuelle bundesweite BZgA-Repräsentativbefragung aus dem Jahr 2018 zum Cannabiskonsum junger Menschen belegt im Vergleich zu 2016 einen Anstieg bei den 18- bis 25-Jährigen um drei Prozent. Auch in der Gruppe der 12- bis 17-Jährigen hat sich der Konsum erhöht. Im Jahr 2016 waren es 6,9 Prozent, im Jahr 2011 noch 4,6 Prozent. Der Anstieg ist sowohl bei männlichen als auch bei weiblichen Konsumierenden zu beobachten.
Der Weltdrogentag findet jährlich am 26. Juni statt. Veranstalter und Initiator ist das Büro der Vereinten Nationen gegen Drogen und Kriminalität (UNODC).
Weitere Informationen zur BZgA-Representativbefragung finden sich in der Berichterstattung auf dem Fachkräfteportal der Kinder- und Jugendhilfe.
Quelle: AWO Bundesverband e.V. vom 26.06.2019
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