Kinderarmut
„Familie vom Kind aus denken“
Angesichts des vorläufigen Bundeshaushaltes finden viele Debatten um die Finanzierung der Kindergrundsicherung und die Zukunft des Ehegattensplitting sowie dem Elterngeld statt. Die SOS-Kinderdorf-Vorsitzende Prof. Dr. Sabine Schutter plädiert im Rahmen des Politik-Talks „Münchner Runde“ dafür, die Thematik Kinderarmut in den Fokus zu setzen.
20.07.2023
Im Rahmen des Politik-Talks „Münchner Runde“ vom Bayerischen Rundfunk rief die Vorsitzende der Kinderrechtsorganisation SOS-Kinderdorf e.V. dazu auf, sich nicht durch Debatten um Elterngeld oder Ehegattensplitting ablenken zu lassen, sondern sich auf die wirklich drängenden Fragen zu fokussieren:
„Wir müssen über die echten Probleme reden – über Kinderarmut und darüber, wie wir Familien am Existenzminimum besser unterstützen können.“
Aktuell lebt mehr als jeder fünfte junge Mensch in Deutschland in Armut; daher brauche es eine Politik, die sich ernsthaft für deren Belange einsetzt und bereit ist, für den Kampf gegen Kinderarmut ausreichend finanzielle Mittel in die Hand zu nehmen. „Aktuell reden wir viel zu viel über Erwachsene“, kritisierte die Expertin für Kinderrechte, „Wenn wir über Familien sprechen, sollten wir immer vom Kind her denken!“
Armut beeinträchtigt das gute Aufwachsen von Kindern
Schutter erinnerte daran, wie Armut das gute Aufwachsen von Kindern beeinträchtigt und erläuterte, wie sich steigende Preise und Inflation auf Familien auswirken:
„In unsere Familienzentren kommen immer mehr Kinder, die mittags nach der Schule aggressiv und unruhig sind – sie haben oftmals noch nichts gegessen, denn zu Hause ist der Kühlschrank leer.“
Angesichts von rund drei Millionen jungen Menschen, die von Armut betroffen sind, ist eine finanziell gut ausgestattete Kindergrundsicherung, die auf einer Neuberechnung der tatsächlichen Bedarfe von Kindern basiert und ihre Existenz sichert, für den SOS-Kinderdorfverein ein Minimalziel. Um Kinderarmut nachhaltig zu bekämpfen, brauche es darüber hinaus erhebliche Mittel für gute Bildung und Teilhabe, forderte die SOS-Vorsitzende.
Quelle: SOS Kinderdorf vom 13.07.2023
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