Freie Wohlfahrtspflege

Erstmal ankommen lassen – Integration der Kriegsgeflüchteten aus der Ukraine

Die Spitzenverbände der Freien Wohlfahrtspflege begrüßen Maßnahmen zur gesellschaftlichen Integration und zur Arbeitsmarktintegration von Kriegsgeflüchteten aus der Ukraine. Sie weisen aber auch darauf hin, dass die Sicherung von Grundbedürfnissen an erster Stelle stehen müsse. Da zum großen Teil Frauen und Kinder ihre Heimat verlassen, müsse insbesondere die Versorgung der Kinder in Kitas und Schulen gewährleistet sein.

08.04.2022

Am 30.03.2022 fand auf Initiative von Bundesarbeitsminister Hubertus Heil das Spitzengespräch zu Fragen der gesellschaftlichen Integration und Arbeitsmarktintegration der Kriegsgeflüchteten aus der Ukraine statt. Der Präsident der Bundesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege (BAGFW),
Ulrich Lilie äußerte sich dazu folgendermaßen:

„Wir sollten dem Wunsch nach schneller Arbeitsmarktintegration seitens der geflüchteten Menschen gerecht werden, ihnen allerdings nicht mit überhöhten Erwartungen begegnen. Sie sollten erst einmal ankommen können und ihre Grundbedürfnisse wie Wohnen und existenzsichernde Maßnahmen müssen sichergestellt sein. Da zum großen Teil Frauen und Kinder ihre Heimat verlassen, muss die Versorgung der Kinder in Kitas und Schulen gewährleistet sein. Dies gilt ebenso zum Bespiel für Pflegebedarfe oder Bedarfe von Menschen mit Behinderungen.“

Spracherwerb und Anerkennung von ausländischen Kompetenzen

Lilie weist darauf hin, dass eine Integration in den Arbeitsmarkt zunächst auch Klarheit und Rechtssicherheit bzgl. des Zugangs zu allen verfügbaren arbeitsmarktpolitischen Instrumenten brauche, die im Asylbewerberleistungsgesetz nicht adressiert sind. Die Erfahrungen zeigen, dass die Förderung der Deutschsprachkompetenz oberste Priorität haben muss. Es braucht außerdem intensive Beratung über den deutschen Arbeitsmarkt und die Möglichkeiten, an die in der Ukraine ausgeübten Tätigkeiten anzuknüpfen. Die Anerkennungsverfahren für mitgebrachte Qualifikationen müssen zugleich beschleunigt und entbürokratisiert werden. Informelle und non-formal erworbene Kompetenzen müssen zügiger geprüft und anerkannt werden.

Integration erfordert Koordination

Besonders die systematische Zusammenarbeit vor Ort von Arbeitsagenturen, Migrations- und Flüchtlingsberatungen und der Freien Wohlfahrtspflege mit ihren Beschäftigungs- und Qualifizierungsträgern sei wichtig. Die Finanzierung der notwendigen arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen, z.B. Fortbildungen, Anschlussqualifikationen, berufsbegleitende und -spezifische Sprachkurse, müsse wie andere arbeitsmarktbezogene Maßnahmen auch über Mittel des Bundes erfolgen, betont Lilie.

Quelle: Bundesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege (BAGFW) e.V. vom 30.03.2022

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