Europa

ErasmusPro: EU-Sozialkommissarin wirbt für längere Auslandsaufenthalte von Azubis

Lehrlinge sollen mit ErasmusPro dieselben Chancen für einen Auslandsaufenthalt bekommen wie Studierende. Das Programm soll in den nächsten drei Jahren 50.000 Auszubildenden Auslandspraktika ermöglichen. Dafür warb Marianne Thyssen, EU-Kommissarin für Beschäftigung und Soziales, am 22. Januar in Berlin beim deutsch-französischen Tag der Mobilität von Auszubildenden #BonjourAZUBI.

23.01.2018

Während eines Betriebsbesuchs sprach die EU-Kommissarin mit mehreren Auszubildenden über ihre Wünsche und Vorstellungen zu längerfristigen Auslandspraktika. Über die Initiative ErasmusPro bekommen 50.000 jungen Menschen die Gelegenheit, drei bis zwölf Monate in einem anderen EU-Mitgliedstaat zu verbringen.

Vorteil der Erasmus-Generation auf dem Arbeitsmarkt

Wenn man von der Mobilität junger Menschen in Europa spricht, so Marianne Thyssen, denke man automatisch an das Erasmus-Programm. In den vergangenen 30 Jahren seien 9 Millionen junge Menschen mit Erasmus ins Ausland gegangen. Diese „Erasmus-Generation“ sei offen, werde von Arbeitgebern sehr geschätzt und habe damit auf dem Arbeitsmarkt einen gewissen Vorteil.

ErasmusPro für Auszubildende

Erasmus stehe auch jungen Menschen im Berufsleben offen. Allerdings seien sie deutlich weniger zahlreich vertreten und verbringen meistens nur wenige Wochen im Ausland. Kurzaufenthalte seien zwar nützlich, um ein anderes Land, eine andere Kultur und andere Arbeitsweisen zu entdecken. Allerdings bieten nur Langzeitpraktika die Entwicklung fachspezifischer Fähigkeiten und ein tieferes Eintauchen in die Sprache und die Kultur des Gastlandes, was für den modernen Arbeitsmarkt von unschätzbarem Wert sei. Deshalb habe die Europäische Kommission ErasmusPro ins Leben gerufen. Mit ErasmusPro sollen in den nächsten drei Jahren 50.000 Auszubildende ein mindestens dreimonatiges Praktikum in einem anderen Mitgliedstaat absolvieren.

Impulse für längere Auslandsaufenthalte

Die EU-Kommission hat bereits 2017 Impulse für längere Auslandsaufenthalte in der gesamten EU gegeben und eine Vorfinanzierung für sieben Pilotprojekte bereitgestellt, die Auszubildenden längere  Auslandsaufenthalte ermöglichen sollen. Dabei sollen auf Versuchsbasis Aufenthalte von mindestens 6 Monaten getestet werden. Der Abschluss der 2017 angelaufenen Projekte ist für Ende 2018 bzw. Anfang 2019 geplant.

Weniger als 1% der Zielgruppe bleibt länger als sechs Monate im Ausland

Schon jetzt erhalten rund 650.000 Lernende und Absolventen der Berufsbildung im Rahmen von Erasmus+ eine finanzielle Förderung für einen Auslandsaufenthalt, der einen Zeitraum von zwei Wochen bis zu 12 Monaten umfassen kann. Trotz der Vorteile von Langzeitaufenthalten bleibt jedoch weniger als 1 Prozent dieser Zielgruppe länger als sechs Monate im Ausland. Bei den in diesem Jahr gestarteten Pilotprojekten sollen 238 Auszubildende für 6 bis 12 Monate in ein anderes EU-Land vermittelt werden.

Europäischer Rahmen für die Langzeitmobilität von Auszubildenden

Die Kommission hat außerdem 2016 die Initiative ErasmusPro vorgeschlagen, die 2018 konkret anlaufen und weiteren 50.000 jungen Menschen die Gelegenheit bieten wird, drei bis zwölf Monate in einem anderen EU-Mitgliedstaat zu verbringen. Sowohl die Pilotprojekte als auch ErasmusPro sind erste Mosaiksteine des Europäischen Rahmens für die Langzeitmobilität von Auszubildenden. Dieser soll die Mitgliedstaaten konkret dabei unterstützen, jungen Menschen die Chance zu eröffnen, durch den Aufenthalt in einem anderen EU-Mitgliedstaat ihre Kompetenzen auszubauen und ihre Beschäftigungsfähigkeit zu verbessern.

Quelle: Vertretung der Europäischen Kommission in Deutschland vom 22.01.2018

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