HPV-Impfung
Digitale Impferinnerungen können HPV-Impfquoten positiv beeinflussen
Die App „Meine pädiatrische Praxis“ erinnert Eltern automatisiert an HPV-Impfungen und zeigt positive Effekte: 2023 waren 28,1 % der 9- bis 14-Jährigen vollständig geimpft, 2022 nur 25,4 %. Das Durchschnittsalter sank von 12,78 auf 12,50 Jahre. Studien legen nahe, dass die App Impfraten effektiv steigern kann.
15.11.2024
Die vom Berufsverband der Kinder- und Jugendärzt*innen e.V. (BVKJ) entwickelte App „Meine pädiatrische Praxis“ wird bereits von zahlreichen Praxen zur Kommunikation mit ihren Patient*innen verwendet. Rund 1,3 Millionen Kinder und Jugendliche sind in der App registriert. Gemäß den Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) erhalten Mädchen und Jungen zwischen 9 und 14 Jahren automatisierte Erinnerungen an die HPV-Impfung, die direkt auf das Smartphone der Patient*innen bzw. deren Eltern oder Sorgeberechtigten gesendet werden. Nach Erhalt der Benachrichtigung können diese freiwillig angeben, ob die Impfung bereits stattgefunden hat, ein Termin vereinbart wurde oder ob weitere Erinnerungen erforderlich sind. Diese Rückmeldungen wurden für 2022 erstmals und für 2023 erneut ausgewertet und legen nahe, dass die digitalen Erinnerungen zu höheren HPV-Impfquoten führen können.
Bis Ende September 2022 konnten 10.641 Rückmeldungen ausgewertet werden; bis Ende September 2023 waren es dank wachsender Nutzer*innenzahlen sogar 26.641. Im Jahr 2022 gaben 25,4 Prozent der Rückmeldenden an, dass ihr 9- bis 14-jähriges Kind bereits vollständig gegen HPV geimpft sei. 2023 erhöhte sich dieser Anteil auf 28,1 Prozent. Gleichzeitig sank das Durchschnittsalter der geimpften Kinder von 12,78 Jahren auf 12,50 Jahre.
Dr. Michael Hubmann, Präsident des BVKJ, betont:
„Es ist erfreulich zu sehen, dass nicht nur der Anteil der vollständig geimpften Kinder gestiegen ist, sondern dass diese Kinder auch zunehmend in einem jüngeren Alter geimpft werden. Das bestätigt, dass die automatisierten Erinnerungen der App dazu beitragen, Eltern und Sorgeberechtigte rechtzeitig an die wichtigen Schutzimpfungen zu erinnern. Der Trend, den wir hier sehen, ist ein ermutigendes Zeichen dafür, dass wir durch digitale Lösungen die Prävention verbessern und potenziell schwerwiegende Krankheiten wie Gebärmutterhalskrebs künftig stärker eindämmen können.“
Um diese Tendenzen zu bestätigen, hat der BVKJ zusätzlich Kassendatenanalysen von Patient*innen hinzugezogen, die am „BKK STARKE KIDS“-Programm teilnehmen. Dieses Gesundheitsprogramm bietet bundesweit Gesundheits- und Vorsorgeleistungen für Kinder und Jugendliche, die über die gesetzlich vorgesehenen Leistungen hinausgehen. Auf Basis der Betriebstätten-Nummer (BSNR) wurden die HPV-Impfraten von Praxen, die die App „Meine pädiatrische Praxis“ nutzen, mit denen von Praxen ohne die App verglichen. Trotz allgemein einfallender Impfraten im Jahr 2022, die auch in anderen Impfberichten dokumentiert sind, zeigen sich bei den Praxen mit der App positive Entwicklungen in den Impfraten. Vertiefende Analysen, die diese Trends bestätigen, stehen aktuell noch aus.
„Auch bei der Auswertung der BKK-Daten sehen wir die Tendenz, dass automatisierte Impferinnerungen einen positiven Effekt auf die HPV-Impfquoten haben können. Das verdeutlicht noch einmal die Relevanz der Impferinnerungen in unserer PraxisApp. Allerdings sind vertiefende Analysen notwendig, um diese Ergebnisse weiter zu validieren und ein umfassenderes Bild der Impfsituation zu erhalten“,
erklärt Hubmann.
Quelle: Berufsverband der Kinder- und Jugendärzt*innen e.V. (BVKJ) vom 06.11.2024
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