Selbstbestimmte Jugendarbeit
DBJR fordert Anpassung der Regelungen zu Jugendfreizeiten
Der Bundesjugendring hat sich mit Abgeordneten des Deutschen Bundestags über die aktuellen Herausforderungen und grundlegenden Bedarfe jugendverbandlicher Freizeitmaßnahmen ausgetauscht. Für das breite Angebot an gemeinnützigen Ferienfahrten, Zeltlagern und anderen Freizeitmaßnahmen forderte Wendelin Haag, der Vorsitzende des Bundesjugendrings, entsprechende Rahmenbedingungen.
10.10.2022
Jugendverbände und –ringe schaffen mit ihren vielfältigen Ferienfreizeiten einen wichtigen Raum für Erleben, Erfahren und Lernen außerhalb der Schule. Gegenüber Jana Schimke, Vorsitzende des Ausschusses für Tourismus, hob Wendelin Haag die Bedeutung von Jugendbildungsstätten und anderen gemeinnützigen Übernachtungs- und Freizeitstätten hervor: „Diese Häuser schaffen für junge Menschen wichtige Orte. Sie können dort auf Jugendreisen Selbstwirksamkeit erleben. Diese Orte schaffen, Freiräume, Platz für Bewegung und Austausch mit Gleichaltrigen.“
Massiver Investitionsstau bei gemeinnützig betriebenen Häusern
Diese gemeinnützig betriebenen Häuser sehen sich jedoch einem massiven Investitionsstau in den Bereichen Klimaschutz, Digitalisierung und Inklusion gegenüber. Der Bundesjugendring fordert daher gemeinsam mit weiteren Trägern von gemeinnützigen Orten der Jugendarbeit in einem Positionspapier die Umsetzung des im Koalitionsvertrag angekündigten Investitionsprogramms für Jugendbildungsstätten. Welchen Beitrag solche energetischen Sanierungsmaßnahmen für den Umwelt- und Klimaschutz für Einrichtungen haben würde, die sich insbesondere auch in regionalen und ländlichen Gebieten befinden, diskutierte Wendelin Haag mit Daniel Schneider (SPD). Dieser unterstrich die Bedeutung dieser Häuser:
„Die Arbeit der Jugendverbände hat einen hohen Stellenwert und braucht eine dauerhafte Förderung. Das gilt insbesondere für gemeinnützige Übernachtungs- und Bildungsstätten, die gerade auch in der kulturellen Jugendarbeit ein wichtiger Pfeiler sind. Investitionen in die energetische Sanierung sind dringend erforderlich.“
Keine rechtliche Gleichsetzung von Jugendreisen und Pauschalreisen
Für die gemeinnützig organisierten Jugendverbände, die Jugendarbeit nach dem gesetzlichen Auftrag des Achten Sozialgesetzbuches (SGB VIII) machen, braucht es darüber hinaus rechtlich eindeutige Regelungen. Es muss klar geregelt sein, dass Jugendverbände nicht den hohen und bürokratischen Anforderungen kommerzieller Anbieter genügen können und müssen. Sie sollten etwa keiner Insolvenzversicherungspflicht unterliegen. Gegenüber Gülistan Yüksel, die in der SPD Themengebiet Jugendreisen verantwortet, betonte Wendelin Haag: „Solche meist von Ehrenamtlichen organisierten Maßnahmen dürfen rechtlich nicht mit Pauschalreisen gleichgesetzt werden.“
Die aktuellen Regelungen gehen an der Lebensrealität von selbstbestimmter Jugendarbeit, in der junge Menschen für eine Jugendgruppe Verantwortung übernehmen, vorbei. „Der Staat muss an dieser Stelle eine unnötige Versicherungspflicht zur Entlastung von ehrenamtlichem Engagement und zum Abbau unnötiger Bürokratie entschärfen“, betonte Wendelin Haag im Gespräch mit Nico Tippelt, dem tourismuspolitischen Sprecher der FDP-Fraktion.
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Dieser Artikel wurde auf der Internetseite des Deutschen Bundesjugendrings am 30.09.2022 erstveröffentlicht. Wir danken für die freundliche Genehmigung der Übernahme.
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