Coronavirus

Bundesforum warnt: Anbieter von Kinder- und Jugendreisen stehen vor dem Aus

Die Bundesregierung unternimmt in der aktuellen Corona-Krise große Anstrengungen, um die Wirtschaft in Deutschland vor einem Zusammenbruch zu schützen. Allerdings finden unter dem jetzt geplanten Rettungsschirm der Regierung viele gemeinnützige Organisationen keinen Platz. Das Bundesforum Kinder- und Jugendreisen fordert dringende Nachbesserungen.

26.03.2020

Vor dem Hintergrund, dass zahlreiche gemeinnützige Anbieter von Kinder- und Jugendreisen und Klassenfahrten, Programmanbieter und Kinder- und Jugendunterkünfte aktuell unmittelbar vor dem Aus stehen, muss beim Rettungsschirm zwingend nachgebessert werden, so das BundesForum Kinder- und Jugendreisen.

Dass Kinder und Jugendliche in Deutschland verreisen, sei es mit der Schulklasse oder als Ferienfreizeit, sei kein Luxus, sondern seit Jahren als wichtiger Beitrag zum außerschulischen Lernen und zur Demokratie- und Persönlichkeitsbildung von jungen Menschen anerkannt. Die Kinder- und Jugendreiseanbieter erfüllen einen wichtigen Bildungsauftrag im non-formalen Bereich. 14,4 Millionen Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene verreisen mindestens einmal pro Jahr, als Schulklassen, Sportvereine, Freizeiten der Jugendverbände, Sprachreisen, erlebnispädagogische Angebote etc. Darüber hinaus sichert das Kinder- und Jugendreisen in Deutschland den Lebensunterhalt von rund 550.000 Menschen in verschiedensten Tätigkeiten.

Verbände, Unterkünfte und Organisationen im Kinder- und Jugendreisen bemühen sich seit Jahren mit knappen Budgets Reisen für alle Kinder und Jugendliche in Deutschland zur organisieren, unabhängig von deren finanziellen Mitteln. Als gemeinnützige Organisationen dürfen sie nur eingeschränkt und für bestimmte Zwecke finanzielle Rücklagen bilden. Durch die Stornierung aller Reisen in den Osterferien, die Absage aller Schulfahrten mindestens bis Sommer und einer ungewissen Lage ab den Sommerferien 2020 haben die Organisationen und Unterkünften keine Einnahmen, ihre laufenden Ausgaben (für Mitarbeiter*innen, Instandhaltung, Pacht usw.) bleiben jedoch bestehen. Durch nicht vorhandene Rücklagen stehen viele Anbieter schon jetzt vor der Insolvenz. Auch KfW-Kredite bieten kaum eine Lösung. Damit sich auch Familien mit wenig Einkommen eine Reise für Ihre Kinder leisten können, arbeiten Kinder- und Jugendreisen häufig mit möglichst niedrigen Preisen und geringen Margen. Daher ist fraglich, ob oder wie Kredite überhaupt zurückgezahlt werden können. Weiterhin dürfen sich gemeinnützige Organisationen nur sehr begrenzt verschulden und können daher kaum Kredite aufnehmen.

Die gesamte Infrastruktur für Kinder- und Jugendreisen in Deutschland steht ohne sinnvolle Hilfen vom Staat vor dem Zusammenbruch und die vielen damit verbundenen positiven und wertvollen Erfahrungen der Kinder und Jugendlichen auf Reisen und Freizeiten gehören der Vergangenheit an. Im Programm der Bundesregierung sind dafür bisher keine Mittel vorgesehen, es wird auf die Unterstützung der jeweils zuständigen Bundesländer verwiesen. Diese fordern wir auf, auch kleinen gemeinnützigen Organisationen staatliche Hilfe zukommen zu lassen.

Quelle: BundesForum Kinder- und Jugendreisen e.V.

Redaktion: Kerstin Boller

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