Versorgungsnetzwerk „Frühe Hilfen“

Brücke zwischen Systemgrenzen

Laut der Studie „KiD 0–3 2022“ lebt ein Fünftel der Familien mit kleinen Kindern in belastenden Lebensumständen. Die Frühen Hilfen, ein Netzwerk für psychosozial belastete Familien, bieten hier gezielte Unterstützung durch vernetzte Zusammenarbeit von Gesundheits- und Sozialdiensten. Sie gelten als Vorbild, stehen jedoch vor Herausforderungen.

30.10.2024

Ein Fünftel aller Familien mit kleinen Kindern lebt in belastenden Lebensumständen, wie die bundesweit repräsentative Studie „Kinder in Deutschland – KiD 0–3 2022“ des Nationalen Zentrums Frühe Hilfen (NZFH) zeigt. Um werdende Eltern sowie Familien mit Kindern in den ersten drei Lebensjahren zu unterstützen wurden in Deutschland die Frühen Hilfen entwickelt. Sie legen einen besonderen Fokus auf psychosozial belastete Familien, zum Beispiel Familien in Armutslagen, Eltern mit psychischen Erkrankungen, Familien mit Fluchtgeschichte oder vielfach belastete Familien.

„Als systemübergreifendes Versorgungsnetzwerk ergänzen und verbinden die Frühen Hilfen bestehenden Sozialsysteme – und gelten inzwischen als vorbildlich“, schreiben PD Dr. Christina Boll, Leiterin der Abteilung „Familie und Familienpolitik“ am Deutschen Jugendinstitut (DJI) und Mechthild Paul von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung im Forschungsmagazin DJI Impulse mit dem Titel „Psychisch stark werden“.

Konstruktive Zusammenarbeit unterschiedlicher Professionen und Institutionen

Ihrer Analyse zufolge entfalten die Frühen Hilfen ihr Potenzial in der multiprofessionellen Kooperation und Vernetzung von Akteur*innen aus den verschiedenen Leistungssystemen, insbesondere aus der Kinder- und Jugendhilfe und aus dem Gesundheitswesen, aber auch aus der Schwangerschaftsberatung und anderen Sozialleistungssystemen wie den Jobcentern. In Netzwerken wird die Zusammenarbeit gesichert, und es werden die kommunalen Angebote abgestimmt, um Familien bedarfsgerecht zu versorgen.

Diese Struktur unterstützen professionell ausgestattete Koordinierungsstellen. Sie ermöglichen ein aufeinander abgestimmtes, effizientes Arbeiten und schaffen eine Kultur des Miteinanders und Voneinanderlernens, schreiben die Autorinnen. Doch auch wenn die Frühen Hilfen häufig als Vorbild für nötige systemübergreifende Vernetzungs- und Versorgungskonzepte und gelingende kommunale Präventionsketten genannt werden, weisen die Autorinnen auf die aktuellen Herausforderungen hin. 

Weiterführende Informationen

Quelle: Deutsches Jugendinstitut e.V. (DJI) vom 17.10.2024

Redaktion: Paula Joseph

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