Hessen

Bildungsprozesse im Bereich der frühen Bildung ausbauen

Sozial- und Integrationsminister Kai Klose hat am 09. November 2022 die neue hessische Landesinitiative AbenteuerKindheit vorgestellt. Ihr Ziel ist, Bildungsprozesse im Bereich der frühen Bildung weiter auszubauen, um Teilhabe und Chancengerechtigkeit zu verbessern. Eine Koordinationsstelle trägt dazu bei, Erlebnis- und Erfahrungsbereiche in der Natur für möglichst viele Kinder zugänglich und erlebbar zu machen.

14.11.2022

„In Hessen haben fast alle Kinder Naturräume direkt vor der Tür: einen Wald, einen Park, Felder oder Wiesen sind meist in erreichbarer Nähe. Trotzdem verbringen Kinder nicht mehr so viel Zeit in der Natur und haben nicht mehr so viele Gelegenheiten, ihrem Entdeckungsdrang ungestört und ausgiebig zu folgen“, sagte Sozial- und Integrationsminister Kai Klose im Rahmen der Pressekonferenz zur Eröffnung der ersten Beiratssitzung der Landesinitiative in Marburg.

Die Initiative wird Fachkräfte fortbilden und über die Zusammenhänge von Natur und Bildung im Kindesalter aufklären sowie den Austausch mit Blick auf unterschiedliche Sozialräume unterstützen und die Vernetzung auf lokaler, regionaler und überregionaler Ebene fördern. Grundlage sind die Prinzipien des hessischen Bildungs- und Erziehungsplanes für Kinder von null bis zehn Jahren. Alle Maßnahmen docken an den Stärken und Bedürfnissen der Kinder an und stellen ihre Perspektive in den Mittelpunkt. „Unsere Landesinitiative unterstützt alle, die für die kindliche Entwicklung vor Ort Verantwortung tragen, dabei, Naturräume für mehr Kinder zugänglich zu machen und intensiver zu nutzen“, sagte Minister Klose. So würden die Neugier- und Autonomieentwicklung der Kinder gefördert und Bildungsthemen auf spielerische und authentische Weise aufgegriffen

Insbesondere werden auch Kinder angesprochen, die durch Bildungsbenachteiligungen belastet sind und in einer Umgebung heranwachsen, in der Naturerlebnisse seltener sind. Hier bietet der Bildungsort Natur große Chancen, diesen Benachteiligungen entgegenzuwirken. „Das ist aktuell wichtiger als je zuvor. Die Zeit, die Kinder in der Natur verbringen und der Radius, in dem sie sich frei bewegen, nehmen statistisch kontinuierlich ab. Das hat sich in Folge der Corona-Pandemie weiter verschärft.“, so Klose.

Folgen der Corona-Pandemie mildern und auffangen

Verschiedene Studien und Untersuchungen beschreiben für Kinder bis zu sechs Jahren einen Rückgang der täglichen Bewegung, mehr Kinder mit Übergewicht und eine Steigerung der täglichen Mediennutzung. Hier dockt die Landesinitiative an. Mehr Kinder sollen vom Lernort Natur in ihrem Bildungsprozess und ihrer jeweiligen Entwicklung angemessen profitieren können. Dafür sind qualitativ hochwertige Rahmenbedingungen notwendig.

Welche Angebote plant die Landesinitiative konkret?

Die Landesinitiative setzt auf fünf Bausteine:

  1. Beratung individuell und bedarfsgerecht digital, telefonisch und landesweit vor Ort,
  2. Fortbildungen für pädagogische Fachkräfte und Teams, die naturbezogene Bildungsthemen aufgreifen und auf die konkreten Bedarfe der Praxis ausgerichtet sind. Sie verknüpfen praktische Naturzugänge und theoretisches Handlungs- und Begründungswissen,
  3. Fachtage und Vorträge, die das Thema „Kind und Natur“ vertiefen und diskutieren,
  4. Publikationen und Materialien, die fachlich fundiert und praxisorientiert unterstützen,
  5. Vernetzungen, um die vielfältigen Ansätze, Ideen und Strukturen, die bereits das Themenfeld Kind und Natur aufgreifen, kennenzulernen und um daraus eigene Ideen entwickeln zu können.

Die Angebote richten sich an Fachkräfte aus Kindertagesbetreuungseinrichtungen und Kindertagespflege, Kommunen, Landkreise, Städte, Verbände, Trägervertretungen und freie Träger der Kinder- und Jugendarbeit, Eltern über Elternbeiräte und politische Verantwortliche.

Landesförderung zunächst bis 2025

Die Landesregierung fördert die Landesinitiative zunächst bis 2025. Der bsj e.V. ist ein anerkannter freier Träger der Jugendhilfe, der seit 1986 Angebote an die Praxis richtet. Das im Jahr 2009 gegründete Zentrum für Frühe Bildung des Vereins steht für qualifizierte Angebote für Fachkräfte des Elementar- und Primarbereichs sowie des Freizeit- und Schulbereichs mit besonderer Profilierung auf sozial benachteiligte Kinder und Jugendliche. Gefördert werden nun das Projektteam mit bis zu 75 Wochenstunden, die notwendigen Sachkosten und zusätzliche Fachleute für Fortbildungen und Veranstaltungen. Alle Angebote des bsj im Rahmen des Projekts sollen möglichst niedrigschwellig zugänglich sein und sind für die Teilnehmenden daher kostenfrei.

„Ich wünsche dem bsj und Abenteuer Kindheit, dass diese wichtige Initiative hessenweit Aufmerksamkeit erhält und an möglichst vielen Orten im ganzen Land Wirksamkeit entfaltet, damit noch mehr Kinder sagen können: ‚Ich bin jeden Tag draußen. Wir können dort ungestört spielen. Wir erleben da tolle Dinge und ich lerne viel. Die Erwachsenen vertrauen uns, helfen uns und haben Spaß mit uns. Die Natur ist mein Lieblingsort‘“, sagte Sozial- und Integrationsminister Kai Klose.

Weitere Informationen

Mehr Informationen zur Hessischen Landesinitiative AbenteuerKindheit finden sich auf der Website des bsj e.V.

Quelle: Hessisches Ministerium für Soziales und Integration vom 09.11.2022

Redaktion: Silja Indolfo

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