Jugendsozialarbeit

Berliner Programm "Mobbingfreie Schule" startet im neuen Schuljahr

Jedes achte Kind in Deutschland wird gemobbt. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Forsa-Umfrage im Auftrag der Techniker Krankenkasse (TK). Die meist wiederholten Beleidigungen und Herabsetzungen können großes Leid bei den Opfern und ihren Familien erzeugen und langfristig auch krank machen. Um gegen Mobbing in der Schule vorzugehen, hat die TK gemeinsam mit der Senatsverwaltung für Bildung, Wissenschaft und Forschung die Initiative "Mobbingfreie Schule - gemeinsam Klasse sein!" ins Leben gerufen.

30.03.2011

Mit dem Anti Mobbing Programm sollen Lehrer, Schüler und Eltern im Umgang mit Mobbing gestärkt werden. Thematisiert wird auch das derzeit in der Hauptstadt besonders brisante Thema Cybermobbing. "Mobbing ist ein ernst zu nehmendes Problem, weil Kinder tief verletzt werden. Deswegen ist der Umgang mit Mobbing als eine Form von Gewalt Gegenstand der pädagogischen Arbeit in den Schulen.

Cybermobbing ist eine vergleichsweise neue und besonders perfide Form des Mobbings, weil Meinungen in Sekundenschnelle eine weite Verbreitung finden. Ich bin überzeugt, dass das Thema Cybermobbing nicht losgelöst von allgemeinem Mobbing gesehen werden kann und schulische Erziehungsarbeit hier verzahnt organisiert werden muss und wird. Das neue Programm ergänzt die bereits in der Stadt vorhandene breite Palette von Projekten und Programmen im Bereich der Gewaltprävention hervorragend", betont Bildungssenator Prof. Dr. E. Jürgen Zöllner.

Die Berliner TK Chefin Susanne Hertzer ist davon überzeugt, dass in den Schulen eine regelrechte Anti-Mobbing-Kultur etabliert werden muss: "Wenn es uns gelingt, unsere Kinder zu stärken und sie dabei zu unterstützen, andere einzubeziehen statt diese auszugrenzen, haben wir schon viel erreicht."

In Berlin werden im Rahmen des Projektes Lehrkräfte, besonders aus den schulischen Krisenteams, zu den vielfältigen Aspekten des Themas „Mobbing“ fortgebildet. Sie wirken anschließend als Multiplikatoren, die Kollegien der weiterführenden Schulen in der Planung und Durchführung von Projektwochen zur Prävention von Mobbing beraten. Jede Schule, die eine solche Projektwoche durchführen will, erhält einen „Mobbingkoffer“, in dem ein Ordner mit ausführlichen Unterrichtsbeispielen sowie Informationsmaterial für die Schülerinnen, Schüler und Eltern und ein Aufklärungsfilm enthalten sind. Für Lehrkräfte ist damit ein sehr direkter Zugang zur Behandlung des Themas möglich. Mit dem Material und der Beratung durch die geschulten Fachkräfte kann sehr schnell und inhaltlich ausgewogen auf schulische Fälle von Mobbing reagiert werden. Die TK stellt Berlin 1.500 „Mobbing-Koffer“ zur Verfügung.

"Mobbingfreie Schule - gemeinsam Klasse sein!" wurde im Auftrag der TK vom Landesinstitut für Lehrerbildung und Schulentwicklung (LI) Hamburg entwickelt. In der Pilotphase an zwölf Hamburger Schulen wurde das Projekt evaluiert und zeigte vor allem im Hinblick auf die Faktoren "Aggression" und "Diskriminierung“ positive Effekte. Primäres Ziel des Programms ist es, Lehrkräfte, Schüler und Eltern für mobbingbegünstigende Strukturen zu sensibilisieren und ihnen gleichzeitig Verhaltensvariationen vorzustellen, mit welchen diese aufgelöst werden können. Das Programm richtet sich an Schülerinnen und Schüler ab der 7. Klassenstufe.

Herausgeber: Senatsverwaltung für Bildung, Wissenschaft und Forschung des Landes Berlin - Landesjugendamt

 

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