Forderung

AG Weiße Fahnen Berlin veröffentlicht durch den DBSH – LV Berlin

Die ARD-Dokumentation „Jugendämter in Not“ deckt gravierende Missstände auf. Die AG Weiße Fahnen Berlin fordert eine unabhängige Beschwerdestelle, mehr Personal, bessere Arbeitsbedingungen und politische Verantwortung. Ohne Reformen bleibt die Jugendhilfe überlastet – die Politik muss jetzt handeln.

10.03.2025

Die am 08. Januar 2025 in der ARD-Mediathek veröffentlichte Dokumentation „Jugendämter in Not: Kinder in Gefahr?“ hat ein erschütterndes Licht auf die dramatische Situation in den deutschen Jugendämtern geworfen. Die AG Weiße Fahnen Berlin begrüßt die Öffentlichkeit dieses Themas.

Als unabhängige Interessenvertretung machen wir seit Jahren auf die eklatanten Missstände in der Jugendhilfe aufmerksam. Unsere Analysen zeigen immer wieder, dass systemische Überforderung, chronischer Personalmangel und fehlende politische Unterstützung nicht nur die Arbeitsbedingungen der Jugendamtsmitarbeiter*innen massiv belasten, sondern auch das Wohl der Kinder und Familien in Berlin gefährden.

Die AG Weiße Fahnen Berlin fordert deshalb:

  1. Einrichtung einer unabhängigen Melde- und Beschwerdestelle für Jugendamtsmitarbeiter*innen: Diese Stelle soll den Mitarbeiter*innen die Möglichkeit geben, Missstände und strukturelle Probleme anonym zu melden, ohne Sanktionen befürchten zu müssen. Ziel ist es, interne Probleme frühzeitig zu erkennen und geeignete Lösungen zu entwickeln.
  2. Nachhaltige bedarfsgerechte Personalaufstockung und bessere Arbeitsbedingungen: Die Mitarbeiter*innen der Jugendämter leisten tagtäglich unverzichtbare Arbeit. Es braucht dringend mehr qualifiziertes Personal, festgeschriebene Fallzahlenbegrenzung und wirksame Maßnahmen zur Burnout-Prävention.
  3. gemeinsame Verantwortungsübernahme von Senat und Bezirken an Stelle von der bisherigen Verantwortungsverschieberei
  4. Beteiligung und Partizipation der Basis bei der Bearbeitung von wichtigen Entscheidungsprozessen der Kinder- und Jugendhilfe Wir fordern die politisch Verantwortlichen auf, unverzüglich zu handeln. Es darf nicht sein, dass Kinder und Familien weiterhin Opfer eines Systems werden, das dringend reformbedürftig ist. Trotz wiederholter Gespräche mit politischen Entscheidungsträger*innen und einer Vielzahl von Protestaktionen in der Hauptstadt ist eine grundlegende Verbesserung der Lage bisher ausgeblieben. Die Dokumentation bestätigt nun eindrücklich, was wir seit Jahren thematisieren: Ohne entschiedene Reformen und nachhaltige Investitionen bleibt das System der Jugendhilfe ein Pulverfass.

Die AG Weiße Fahnen Berlin wird ihren Protest unvermindert fortsetzen und weiterhin lautstark für die Rechte von Kindern, Familien und Mitarbeitenden in der Jugendhilfe eintreten. Die Dokumentation „Jugendämter in Not: Kinder in Gefahr?“ hat hoffentlich den Weckruf gegeben – jetzt liegt es an der Politik, zu handeln.

Über die AG Weiße Fahnen Berlin

Die AG Weiße Fahnen Berlin setzt sich seit ihrer Gründung im Jahr 2010 für die Rechte von Kindern, Familien und Fachkräften in der Jugendhilfe ein. Mit ihren Aktionen, Publikationen und Protesten zielt die Initiative darauf ab, systemische Missstände zu überwinden und langfristige Verbesserungen zu erreichen.

Über den DBSH 

Der Deutsche Berufsverband für Soziale Arbeit (DBSH) e.V. ist berufspolitische Vertretung und tariffähige Gewerkschaft für Soziale Arbeit. Im Zeichen der Solidarität und Fachlichkeit organisieren sich Fachkräfte um gemeinsame Interessen zu vertreten, sich sozialpolitisch einzumischen und an der Entwicklung Sozialer Arbeit mitzuwirken.

Quelle: Deutscher Berufsverband für Soziale Arbeit (DBSH) vom 21.01.2025

Redaktion: Paula Joseph