Übergang Schule-Beruf
Zahl neuer Ausbildungsverträge im Jahr 2022 leicht gestiegen
Im Jahr 2022 ist die Zahl neuer Ausbildungsverträge zwar im zweiten Jahr in Folge angestiegen, erholt sich aber weiterhin nur langsam vom starken Einbruch im Corona-Jahr 2020. Insgesamt zeigt sich eine Tendenz, dass weniger Menschen eine Ausbildung beginnen. Die Ergebnisse der Datenerhebung des Statistische Bundesamtes werden in diesem Artikel zusammengefasst.
24.04.2023
Im Jahr 2022 haben 468 900 Personen in Deutschland einen neuen Ausbildungsvertrag in der dualen Berufsausbildung abgeschlossen. Das waren nach vorläufigen Ergebnissen des Statistischen Bundesamtes (Destatis) 0,6 Prozent mehr als im Vorjahr (2021: 466 200 Neuverträge). Damit stieg die Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge nach dem starken Einbruch im Corona-Jahr 2020 (463 300 Neuverträge) im zweiten Jahr in Folge leicht an. Allerdings war die Zahl neuer Ausbildungsverträge um 8 Prozent geringer als im Jahr 2019 und lag damit weiterhin deutlich niedriger als vor der Corona-Pandemie (2019: 510 900 Neuverträge).
Insgesamt war 2022 der Anstieg gegenüber dem Vorjahr bei Frauen mit +1,1 Prozent deutlich stärker als bei Männern mit +0,3 Prozent. Der Geschlechterunterschied machte sich besonders im Handwerk (insgesamt -2,3 Prozent auf 127 400 Neuverträge) bemerkbar, wo bei Männern ein starker Rückgang von 3 Prozent zu verzeichnen war, während bei Frauen 2,0 Prozent mehr neue Ausbildungsverträge abgeschlossen wurden. Handwerksberufe werden jedoch weiter vorrangig von Männern erlernt. So wurden 81 Prozent der Neuverträge im Handwerk von Männern abgeschlossen. Den allgemein stärksten Zuwachs hatten Neuabschlüsse im Ausbildungsbereich „Industrie und Handel“ (+2,9 Prozent auf 269 800), während in der Landwirtschaft ein sehr starker Rückgang zu verzeichnen war (-5 Prozent auf 13 000).
Über eine Millionen Menschen befanden sich zum Jahresende 2022 in Ausbildung
Die Gesamtzahl der Auszubildenden war 2022 weiter rückläufig. So befanden sich zum Jahresende 1 216 000 Personen in Deutschland in einer dualen Berufsausbildung, das waren 3 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Dieser Rückgang fällt stärker als 2021 (-2,6 Prozent) aus, was sich mit der geringen Zahl an Neuabschlüssen der beiden letzten Jahre und insbesondere durch den Einbruch bei den Neuabschlüssen im Jahr 2020 erklären lässt.
Ein Rückgang der Zahl Auszubildender war im Jahr 2022 in allen Ausbildungsbereichen zu beobachten. Insgesamt absolvierten 39 500 Personen weniger eine Ausbildung als im Vorjahr, wobei der prozentuale Rückgang sowohl bei Männern als auch Frauen bei jeweils rund 3 Prozent lag. Mit 37 000 weniger Auszubildenden verzeichneten die beiden am stärksten besetzten Ausbildungsbereiche (Industrie und Handel: -26 300 beziehungsweise -4 Prozent, Handwerk -10 700 beziehungsweise -3 Prozent) über 90 Prozent des gesamten Rückgangs.
Weitere Informationen
Die Angaben entstammen der amtlichen Datenerhebung auf Grundlage des Berufsbildungsgesetzes (BBiG).
Endgültige Ergebnisse zu den Auszubildenden am Stichtag 31.12.2022 und weiteren Merkmalen stehen voraussichtlich im August 2023 zur Verfügung.
Einen Gesamtüberblick über die Bildungssituation in Deutschland von der Schule über die Berufsbildung bis zur Hochschule bietet die Themenseite „Bildungsindikatoren“ im Internetangebot des Statistischen Bundesamtes.
Über die Ursachen und Hintergründe des Fachkräftemangels in Deutschland mit Blick auf den Ausbildungsmarkt sprechen wir auch in unserem Podcast „StatGespräch“ zur beruflichen Bildung. Darin erklären wir unter anderem, welche Erkenntnisse zum Thema Nachwuchsmangel an Fachkräften sich aus der Berufsbildungsstatistik ableiten lassen und welche Datenlücken es möglicherweise zu schließen gilt.
Quelle: Statistisches Bundesamt (Destatis) vom 12.04.2023
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