Kinder- und Jugendarbeit
"Wir sind IKUS"
Reflexionen über Stolpersteine und Lichtblicke in der Kooperation von Schule und Internationaler Jugendarbeit im Modellprojekt IKUS - Interkulturelles Lernfeld Schule.
08.11.2010
Foto: Oliver Volke, Bonn
Die eigene Zusammenarbeit kontinuierlich zu reflektieren, das ist fester Bestandteil der Veranstaltungen für IKUS-Akteure aus Internationaler Jugendarbeit (IJA) und Schule. Denn ein wesentliches Ziel des Projektes ist es, die Bedingungen für das Gelingen der Zusammenarbeit herauszufinden und schließlich zu beschreiben. Das erfordert gemeinsames Forschen und wechselseitiges Verstehen von allen Beteiligten. Offen, wohlwollend und (selbst-)kritisch war der Stil dieser Auseinandersetzung bisher meist. Auch der Output an Erkenntnissen kann sich durchaus sehen lassen.
Im Rahmen der 3. IKUS-Fortbildung vom 20.- 21. September 2010 in Bonn nahm die gemeinsame Reflexion nun mutige, neue Formen an, die neben inhaltlichen Aspekten auch die Emotionen und das Erleben der Projektakteure in den Mittelpunkt rückte. Damit brachte die Internationale Jugendarbeit erstmals konsequent die für sie typischen Methoden und Formate in die Dramaturgie der Fortbildungsveranstaltungen ein.
Spaß und Arbeit zu vereinen sowie Denken, Fühlen und Handeln zu einem stimmigen Ganzen verbinden, war Ziel und Methode gleichzeitig. Dass assoziatives und szenisches Material aus der Praxis der Teams – bestehend aus Lehrer(inne)n und Akteuren der IJA – endlich auf lebendige Art und Weise auf die Seminar-Bühne kommen konnten, dafür sorgte Marc Treadwell: Schauspieler, Psychologe M.A. und Psychodramatiker aus den USA. So konnte aus der inneren Bewegtheit der Teilnehmer/-innen Bewegung im Raum werden und auch umgekehrt. Abstrakte Gedanken wurden begreifbar und Gefühle sichtbar. Hinter den Projektakteuren und ihren Kooperationserfahrungen und institutionellen Strukturen wurden konkrete zwischenmenschliche Geschichten sichtbar, die in Erstaunen versetzen, mitfühlen lassen und nachhaltige Aha-Erlebnisse zu vermitteln vermochten.
Reflexion bedeutet aber auch, äußere Bilder nicht nur als Teil der Außenwelt zu begreifen sondern sie als mögliche Projektionen eigener Anteile nach außen zu erkennen, mit ihnen in Kontakt zu kommen, damit sie das eigene Handeln nicht lähmen sondern in konstruktiven Fluss kommen können. Dieser Dialog ist der Gruppe in weiten Teilen gelungen. Da, wo viel Schatten ist, da gibt es auch viel Licht.
Die Antworten auf die Frage, nach dem, was die IKUS-Akteure trotz der vielen Stolpersteine zur Fortsetzung ihrer Arbeit motiviert, wie sie mit den Hindernissen kreativ umgehen und welchen Gewinn sie aus der Zusammenarbeit ziehen, beleuchten die begehbaren Wege. Blitzlichter in Form kurzer Teilnehmer-Portraits aus dem Seminar zu Glücksmomenten, Perspektivenwechsel und inneren Motoren mögen dies illustrieren und vielleicht anderen den Weg weisen und Mut machen, die sich auf eine ähnliche Reise begeben haben oder dies beabsichtigen zu tun: Die Statements der Teilnehmenden sind auf den Seiten von IJAB hier nachzulesen.
Die 4. IKUS-Tandemtagung "Das erweiterte FACIL als Instrument zur Förderung der Kooperation von internationaler Jugendarbeit und Schule" findet vom 11. bis 12. Dezember 2010 in Königswinter statt. Weitere Informationen zum Modellprojekt und den Veranstaltungsflyer zum Download gibt es hier.
Autorin: Martina Nixdorf-Pohl
Quelle: IJAB e. V.
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