Tag der Vielfalt

„Vielfalt leben und lesen“ – Kinderbücher zum 11. Deutschen Diversity-Tag

Zum Tag der Vielfalt am 23. Mai 2023 empfiehlt die Stiftung Lesen unter dem Motto „Vielfalt leben und lesen“ auch dieses Jahr wieder Kinderbücher, die Kindern andere Menschen und Kulturen näher bringen.

23.05.2023

Was sind Vorurteile? Was bedeutet Diversität? Wie kann ein toleranter und respektvoller Umgang mit anderen gelingen? Erfahrungen mit Ausgrenzung, Diskriminierung und Vorurteilen gehören leider auch heute noch zum Alltag vieler Menschen: Aufgrund ihrer sozialen oder ethnischen Herkunft, ihrem Geschlecht, ihrer Religion, ihrer sexuellen Orientierung, ihrem Alter, ihres physischen oder psychischen Konstitution oder weiterer Merkmale werden entweder sie selbst ausgeschlossen und abgelehnt oder erleben solche Situationen bei anderen. Auch Kinder werden schon regelmäßig mit der einen oder anderen Form von Intoleranz konfrontiert. Es gilt also, möglichst früh den Grundstein für ein achtsames und wertschätzendes Miteinander zu legen.

Lesen und Vorlesen sind besonders geeignet dafür, denn beides stärkt Kinder in ihrer persönlichen Entwicklung, in ihren sozialen Beziehungen und damit für das gesellschaftliche Zusammenleben. Darüber hinaus bieten Geschichten und Bücher auch schon den Kleinsten eine unvergleichliche Gelegenheit, die Welt zu entdecken, sich darin selbst zu begegnen aber auch Begegnungen mit Neuem und Fremden zu erfahren. Zum Deutschen Diversity-Tag am 23.05.2023 empfiehlt die Stiftung Lesen daher auch dieses Jahr wieder eine Auswahl geeigneter Bilder- und Vorlesebücher für Kinder, die altersgerecht Ideen vermitteln und zu einem gemeinsamen Austausch anregen, wie wir Vielfalt in unserem Alltag leben können.

#VielfaltVerbindet

Die Stiftung Lesen hat sich gemeinsam mit 4.900 anderen Unternehmen und Organisationen der Initiative „Charta der Vielfalt“ angeschlossen und setzt sich insbesondere für ein wertschätzendes und vorurteilsfreies Arbeitsfeld und für Vielfalt und Demokratie ein. Am 23.05.2023 findet bereits zum 11. Mal der Deutsche Diversity-Tag statt.

Leseempfehlungen zum Thema Diversität

Boldizsár M. Nagy und Lilla Bölecz – Ein Märchenland für Alle

Ein Mädchen, das lieber ein Junge wäre und keine Lust hat, zu heiraten, zwei Prinzen, die sich ineinander verlieben, und eine starke junge Frau, die lieber die Zukunft verändern will, als nur schön auszusehen: Das sind einige der Protagonist:innen aus diesem modernen Märchenbuch. Eine Vielzahl von Autor:innen haben ihnen bekannte und lieb gewonnene Märchen neu interpretiert und damit neuen Schwung in die Märchenwelt gebracht. Die Kernbotschaft ist dabei immer: Sei wie du sein willst, alle anderen gibt es schon genug!

Unsere Kultur und unsere Gesellschaft sind kein statisches Konstrukt, sondern im ständigen Wandel mit uns und unseren Ansichten und Werten. Dieses Märchenbuch eröffnet passend dazu neue Perspektiven auf alte Geschichten. Es steht ein für Meinungsfreiheit und eine Welt ohne Rassismus und Homophobie. Daher wurde es 2021 auch auf die „White Ravens“-Liste aufgenommen, eine Liste die jedes Jahr die 200 herausragendsten Kinderbücher in aller Welt auszeichnet.

Anita Ganeri – Denk dir 100 Menschen

Schon von der Zahl kann einem schwindlig werden! Und wie soll man sich 8 Milliarden Menschen konkret vorstellen: mit ihrem Zuhause, ihren Lebensbedingungen, ihren Besonderheiten und Gemeinsamkeiten? Ein Dorf mit 100 Bewohner:innen, das praktisch stellvertretend für diese unfassbare Anzahl von Menschen weltweit steht, ist da doch viel leichter unter die Lupe zu nehmen. Und beim Durchblättern dieses Sach(bilder)buchs erfährt man auf diese Weise sehr viel Wissenswertes über all diejenigen, die auf dieser Erde leben. Nicht nur über die häufigsten und seltensten Augenfarben der Menschen weltweit, sondern auch über ihre Sprachen, ihre Versorgung mit Lebensmitteln und Wasser, ihren Zugang zum Strom oder Internet oder – die großen Themen, die alle Menschen rund um die Welt beschäftigen …

Ein (vor)lesefreundlich aufgemachtes Kindersachbuch mit einem spannenden Denkspiel! Schon jüngeren Leser:innen werden hier anhand kurzer Texte und vieler Farbiger Grafiken und Illustrationen erste Sachinfos zur Thematik anschaulich vermittelt. Diskutieren, Fragen und Weiterrecherchieren ausdrücklich erwünscht!

Martin Baltscheit und Max Fiedler – Einer von uns!

Der kleine Elefant hat seine Herde verloren – und macht sich auf die Suche nach seiner Familie und seinem nach Hause. Doch das stellt sich als schwierig heraus: Weder die mächtigen Berge noch die hohen Bäume oder die tiefe See passen zu den Bedürfnissen des Elefantenkindes. Und sich mit den Vögeln in die Lüfte zu erheben oder wie der Maulwurf unter der Erde zu wohnen, fühlt sich auch nicht rundum richtig an. Ob der Wind wohl weiß, wo der kleine Elefant hingehört?

Ein gereimtes Bilderbuch mit liebevollen Illustrationen, das das Bedürfnis nach Zugehörigkeit und die Bedeutung von Vielfalt und Miteinander in einer einfachen Vorlesegeschichte aufgreift – und sich bestens weiterspinnen und ausgestalten lässt!

Nils Pickert und Lena Hesse – Seeräubermädchen und Prinzessinnenjunge

Mara liebt es, Piratin zu sein. Sie besitzt drei Enterhaken, eine schwarze Augenklappe und sogar einen echten Holzsäbel – sehr praktisch, um von Papa Goldtaler … ehm, natürlich Kartoffelpuffer … zu erbeuten! Zusammen mit ihrem Hund Landratte erlebt sie die tollsten Abenteuer, aber eben meist allein, bis sie eines Tages auf dem Spielplatz von ihrem Klettergerüstschiff aus Milo erspäht. Milo liebt es, Prizessin zu sein. Er besitzt drei Krönchen, einen Feenzauberstab, der zumindest manchmal funktioniert. Aber noch mehr mag er es, Sachen zu verschönern. Das findet auch Mara und schnell werden die beiden Freunde. Zusammen erleben sie noch größere Abenteuer und wunderschöne Momente. Doch dann steht Maras Urlaub an die Ostsee vor der Tür und nichts ist mehr so, wie es war … auch nach Maras Rückkehr steht etwas zwischen den beiden Kindern, ohne dass sie recht erklären können, was. Doch eine so tolle Freundschaft kann so schnell nichts erschüttern!

Anderssein, Freundschaft, Familie und starke Gefühle - in diesem Buch werden viele Themen aufgegriffen, kindgerecht verpackt und erzählt. Dass Mara eigentlich „typisch Junge“ und Milo so „typisch Mädchen“ ist, sind Klischees, die hier unausgesprochen bleiben, auch wenn sie – vor allem den Erwachsenen – direkt ins Auge springen. Denn für Kinder spielt das – zumindest bis zu einem gewissen Alter – keine Rolle, so wie hier bei Mara und Milo.

Alexandra Ndolo und Daniela Kunkel – Hier hat jeder einen Platz!

Eigentlich ist das ja eine gute Idee! In der Klasse 2e wird am Ende jeder Schulwoche ein Glückskreis gebildet: Ein Kind sitzt dann immer in der Mitte – und die anderen sagen etwas Nettes, was ihnen zu ihm einfällt. Doch als Olli dran ist, möchte er sich nicht in die Mitte setzen. Und das hat etwas mit dem zu tun, was Max aus der 2a in der Pause zu ihm gesagt hat …

Alltagsnahe Situationen, in denen sich viele Kinder wiederentdecken werden, kurze (Sach)Geschichten und viele farbenfrohe Illustrationen liefern jede Menge Gesprächsimpulse zu den Themen Rassismus und Diversität. Nach jedem Kapitel gibt es kurze Erläuterungen zu den Hintergründen („Ach so ist das!“), verständliche Erklärungen einzelner Begriffe und auch Hinweise zu scheinbar „harmlosen“ Bemerkungen, die andere verletzen und herabsetzen können. (Vor)lesenswert!

Quelle: Stiftung Lesen vom 22.05.2023

Back to Top