Europäisches Jahr der Jugend 2022

Viele Projekte entfalten große Wirkung

2022 war das Europäische Jahr der Jugend. Mit dem Sonderfonds von JUGEND für Europa konnten insgesamt 80 Veranstaltungen mit 7.300 Teilnehmenden unterstützt und europäische Impulse auf regionaler sowie lokaler Ebene im Jugendbereich gesetzt werden.

03.05.2023

Das Europäische Jahr der Jugend 2022 sollte jungen Menschen – ihre Bedarfe, Perspektiven und ihr Engagement sowie insbesondere auch ihre Lage und Umstände insgesamt – europaweit in den Mittelpunkt rücken. In ihrer Rede zur Lage der Union, in der sie das Jahr ankündigte, begründete EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen diese thematische Schwerpunktsetzung mit der schwierigen Situation, in der sich junge Menschen während der Coronaviruspandemie befanden:

"Jugend – das bedeutet normalerweise – Entdeckung. Neue Erfahrungen zu sammeln. Freunde fürs Leben zu treffen. Seinen eigenen Weg zu finden. Aber was haben wir den jungen Leuten von heute nicht alles abverlangt? Dass sie Abstand halten, dass sie nicht aus dem Haus gehen und dass sie nur zu Hause lernen dürfen. Und dies über ein Jahr lang. […] Deshalb werden wir vorschlagen, 2022 zum Jahr der europäischen Jugend zu erklären. Ein Jahr, das den jungen Menschen gewidmet ist und jene in den Fokus rückt, die für andere auf so vieles verzichtet haben."

Die Coronaviruspandemie und die damit verbundenen Einschränkungen von Begegnung und Mobilität wirkten und wirken sich mittels mittlerweile vielfach belegter Folgen auf Prozesse der Verselbstständigung, Bildung und nicht zuletzt die mentale Gesundheit vieler junger Menschen aus. Weitere globale Transformationsprozesse und Krisen (wie der Klimawandel und der russische Angriffskrieg auf die Ukraine) werfen Fragen nach Zukunftsperspektiven, Frieden und Sicherheit auf.

Der Sonderfonds von JUGEND für Europa als Wegbereiter

Mit einem Sonderfonds aus Mitteln der EU-Programme Erasmus+ Jugend und Europäisches Solidaritätskorps setzte JUGEND für Europa ein Signal zum Aufbruch im Europäischen Jahr der Jugend. Mittels Kooperationsvereinbarungen unterstützte JUGEND für Europa Organisationen und Einrichtungen in Deutschland bei ihren Veranstaltungen und Aktionen zu den Zielen des Europäischen Jahres mit bis zu 5.000 Euro (pro Veranstaltung):

Ob ein Festival mit 1.500 Teilnehmenden oder ein intensives Seminar zum Thema mentale Gesundheit von, für und mit jungen Menschen; ob eine eintägige Jugendkonferenz zum Thema Nachhaltigkeit oder die partizipative Entwicklung eines dauerhaften und offenen Begegnungsortes für junge Menschen im ländlichen Raum; ob Jugendliche, die ihre Perspektive(n) gegenüber Politiker*innen im bei einer Dialogveranstaltung äußern oder ein Anti-Mobbing-Projekt im Jugendclub – insgesamt 80 Veranstaltungen und Projekte mit 7.300 Teilnehmenden konnten im Rahmen des Sonderfonds zum Europäischen Jahr der Jugend von JUGEND für Europa finanziell bezuschusst werden.

Folgende drei Schwerpunktsetzungen lassen sich bei den Aktionen erkennen:

  •     das bürgerschaftliche Engagement junger Menschen fördern
  •     positive Perspektiven und neue Chancen für junge Menschen nach der Corona-Pandemie eröffnen und den Zugang dazu erleichtern
  •     die Perspektiven junger Menschen in allen Politikbereichen und auf allen Ebenen stärken

Eine Abschlussveranstaltung als Einladung zum Weitermachen

Über die Hälfte aller stattgefundenen Projekte wurden von Kooperationspartner*innen eingereicht, die bisher nicht in den EU-Programmen Erasmus+ Jugend und Europäisches Solidaritätskorps Projektförderung beantragt haben. Insgesamt ist die Bandbreite der Organisationen sehr vielfältig. Den Beteiligten aus Einrichtungen im Jugendsektor, Zivilgesellschaft und kommunalen und regionalen Akteur*innen ist gemein, dass sie den Sonderfonds mit seiner Niedrigschwelligkeit und seinem richtigen Zeitpunkt zu schätzen wissen.

Das betonen die Teilnehmenden der Abschlussveranstaltung zum Europäischen Jahr der Jugend, die JUGEND für Europa am 30. März 2023 online organisierte. Dort erhielten sie Einblicke in andere spannende Projekte, konnten sich austauschen und lernten Wege kennen, den mitgegebenen Aufschwung aus dem Europäischen Jahr der Jugend auch in Zukunft zu nutzen.

"Weiter geht’s!"

Eine positive Bilanz der Umsetzung der Aktivitäten in Deutschland zog auch Bettina Bundszus, Leiterin der Abteilung "Kinder und Jugend" im BMFSFJ, als Nationale Koordinatorin. In Ihrem Beitrag auf dem Jugendhilfeportal resümierte sie unter anderem:

"Festzustellen ist, dass das Europäische Jahr der Jugend zu verstärkten Aktivitäten geführt hat. So haben bspw. Jugendverbände vermehrt Dialoganfragen von politischer Seite erhalten. Dies konnte dazu genutzt werden, (bestehende) Positionen und Perspektiven von jungen Menschen und zivilgesellschaftlichen Jugendstrukturen herauszustellen und zu kommunizieren.

Allerdings weist die Stakeholder-Gruppe auch darauf hin, dass das Europäische Jahr der Jugend ihrer Einschätzung nach hinter seinen Potenzialen zurückgeblieben ist. Einer der Gründe hierfür war die sehr kurze Zeitspanne zwischen der Ankündigung des Aktionsjahres im September 2021 und dem offiziellen Start am 1. Januar 2022. Für eine sorgfältige Konzeptionierung und Planung von Vorhaben und Aktivitäten, die alle relevanten Akteure einbezieht und auch junge Menschen anspricht, die bislang nicht oder nur wenig erreicht werden, ist deutlich mehr Vorlaufzeit notwendig.

Trotz vielfältiger Bestrebungen und einer Kommunikation über verschiedene direkte und indirekte Kanäle ist es in einem großen Land wie Deutschland zudem eine Herausforderung, junge Menschen unterschiedlicher Bildungsschichten und Lebenswelten vor Ort zu erreichen. Eines steht fest: Ein einzelnes Europäisches Jahr ist hierfür nicht ausreichend!"

Kontinuität in der Unterstützung

Weitere Möglichkeiten und Perspektiven der Förderung im Jugendbereich bieten die EU-Förderprogramme Erasmus+ Jugend, Erasmus+ Sport und das Europäische Solidaritätskorps. Alle drei Programme bieten Anschlussmöglichkeiten an die im Jahr 2022 durchgeführten Projekte sowie vielfältige Möglichkeiten für Neueinsteiger*innen.

Bei allen Fragen zur Antragsstellung und Projektumsetzung unterstützt JUGEND für Europa. Vor der nächsten Antragsfrist am 4. Oktober 2023 werden wieder zahlreiche Informationsveranstaltungen zu den unterschiedlichen Formaten in den EU-Jugendprogrammen angeboten.

Quelle: JUGEND für Europa vom 20.04.2023

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