Bildungspolitik
Verband Deutscher Privatschulverbände: Jugendliche vor sozialer Ausgrenzung bewahren
Die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) weist in ihrem jüngst veröffentlichten Bericht auf die steigende Jugendarbeitslosigkeit besonders in Europa hin. Sorge bereitet den Wissenschaftlern vor allem die hohe Zahl an jungen Menschen ohne Ausbildung. Nach Ansicht des Verbands Deutscher Privatschulverbände e.V. (VDP) müssen auch in Deutschland gefährdete Jugendlich deutlich stärker durch präventive Maßnahmen bei ihrer Ausbildungsplatzsuche und im Anschluss, während der Ausbildung, unterstützt werden.
25.05.2012
Derzeit treten in Deutschland jährlich rund 150.000 Jugendliche ohne einen Ausbildungsabschluss in den Arbeitsmarkt ein. Laut Europäischer Kommission liegt die Schulabbrecherquote hierzulande bei elf Prozent. „Wir müssen alles daran setzten, die Zahl von Jugendlichen ohne Schul- und Ausbildungsabschluss deutlich zu senken“, erklärt Anja Eckert, Bundesgeschäftsführerin des VDP. Die hohe Jugendarbeitslosigkeit in den europäischen Nachbarländern werde dazu führen, dass mehr Jugendliche auch auf dem deutschen Arbeitsmarkt ihre Chance suchen werden. Schlecht qualifizierte Jugendliche in Deutschland könnten dadurch weiter ins Hintertreffen geraten. „Wir müssen durch frühzeitige und vielfältige Bildungs- und Unterstützungsangebote junge Menschen vor sozialer Ausgrenzung und dem Gefühl von Nutzlosigkeit bewahren“, so Eckert weiter.
Besonders brisant ist in diesem Zusammenhang, dass dem sehr erfolgreichen Instrument der Berufseinstiegsbegleitung aufgrund der ungeklärten Finanzierung das Aus droht. Die Berufseinstiegbegleitung unterstützt Jugendliche mit Förderbedarfen, ihren Übergang von der Schule in die Ausbildung erfolgreich zu bewältigen. Die Neuregelungen zur Finanzierung sehen vor, dass die Maßnahmen der Einstiegsbegleitung zu 50 Prozent durch die Bundesagentur für Arbeit und zu 50 Prozent durch Dritte, insbesondere die Länder, finanziert werden müssen. Bisher haben sich aber nur vier Länder bereit erklärt, die Hälfte der Kosten zu tragen. Der Zwang zur Kofinanzierung bremst die positive Initiative aus. Neben diesem Instrument sollten nach Ansicht des VDP vor allem auch alternative Ausbildungswege gestärkt werden, die durch spezielle und individuelle Hilfsangebote diejenigen Jugendliche zu einem qualifizierten Abschluss führen, die im dualen System keine Chance haben. Hierzu zählen beispielsweise außerbetriebliche Ausbildungen und ausbildungsbegleitende Hilfen.
Quelle: Verband Deutscher Privatschulverbände e.V. (VDP)
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