U18-Wahlen

Das Wahlergebnis der U18-Europawahl steht fest!

Junge Menschen unter 18 Jahren konnten ihre Stimme für die Europawahl in selbst organisierten Wahllokalen abgeben. Die symbolische Wahl verdeutlicht das starke politische Interesse und die umweltorientierte Haltung der jungen Generation. Die hohe Beteiligung zeigt das Engagement der Jugendlichen für europäische Angelegenheiten und ihre Bereitschaft, sich aktiv in politische Prozesse einzubringen.

11.06.2024

Das Wahlergebnis steht nun fest. Bei der U18-Europawahl, in der Woche vom 27. bis zum 31. Mai, haben bundesweit knapp 60.000 junge Menschen in 875 selbst organisierten Wahllokalen ihre Stimme abgegeben. Dabei entfielen auf die SPD 19,7 Prozent die meisten Stimmen, 19,4 Prozent auf CDU/CSU. Danach folgen Bündnis 90/Die Grünen mit 13,8 Prozent, die AfD mit 13,6 Prozent, die Linke mit 6,8 Prozent, die Tierschutzpartei mit 4,3 Prozent und die FDP mit 4,1 Prozent. 18,3 Prozent entfallen auf die weiteren Parteien.

Sechs Tage vor der Europawahl am 9. Juni ist das Ergebnis der Kinder- und Jugendwahl U18 ein deutliches Signal an die Politik und die anderen Generationen. Junge Menschen haben vielfältige politische Interessen, die beispielsweise in den U18-Jugendfragen zum Ausdruck kommen. Die bundesweiten sowie lokalen Ergebnisse der U18-Europawahl finden sich unter diesem Link. Dazu gehören eine stärkere Rolle der Europäischen Union und der Ausbau der Zusammenarbeit in Europa. Diese kommt in diesem Wahlergebnis zum Ausdruck: Die Kinder und Jugendlichen wählen mehrheitlich Parteien, die sich zur EU bekennen und die europäische Zusammenarbeit ausbauen wollen. Dies bestätigt die Aussagen mehrerer aktueller Studien, zuletzt der Jugendstudie der TUI-Stiftung „Junges Europa 2024“.

"Wir freuen uns sehr über die vielen jungen Menschen, die sich an den U18-Wahlen beteiligt haben – sei es bei der Planung ihrer Aktivitäten zur politischen Bildung im Vorfeld, beim Organisieren ihres Wahllokals oder durch die Abgabe ihrer Stimme. Jede dieser knapp 60.000 Stimmen ist ein Hinweis darauf, dass Jugendliche eine Wahlentscheidung treffen können und ihre demokratische Beteiligung einfordern. Sie werden dabei von vielen jungen Ehrenamtlichen und Engagierten, insbesondere aus Jugendverbänden, unterstützt. Das Ergebnis zeigt, dass Jugendliche sich politisch an Wahlen beteiligen wollen, dazu fähig sind und endlich auf allen Ebenen regulär wählen dürfen sollten. Wir gewinnen sie, indem wir ihre Interessen anerkennen und ihre wirksame Beteiligung ermöglichen. Gerade jetzt ist es an der Zeit, mehr Demokratie zu wagen – für junge Menschen in Deutschland und Europa“, 

sagt Wendelin Haag, Vorsitzender des Deutschen Bundesjugendrings.

„Die große Beteiligung an U18 zeigt, dass sich sehr viele Kinder und Jugendliche für Politik interessieren, und es ist zu hoffen, dass daraus auch politisches Engagement entsteht. Es gibt kaum eine bessere Initiative der politischen Bildung als U18. Hier beschäftigen sich junge Menschen mit Politik und bringen ihre Positionen in die Politik ein. Das ist ganz im Sinne der Kinderrechte und unseres demokratischen Gemeinwesens. U18 ist aber auch ein deutliches Zeichen dafür, die Wahlaltersgrenzen in Deutschland abzusenken. Wir brauchen auf allen Ebenen, von der Kommunalwahl bis zur Europawahl, eine Absenkung auf 16 Jahre, und in einem zweiten Schritt auf 14 Jahre“, 

betont Thomas Krüger, Präsident des Deutschen Kinderhilfswerkes.

Die U18-Wahl ist eine der größten außerschulischen Bildungsinitiativen in Deutschland. Sie gibt jungen Menschen eine Stimme in den Wahlkämpfen vor staatlichen Wahlen und ist ein Projekt der Demokratiebildung rund um Wahlprozesse und politische Inhalte und Interessen von Kindern und Jugendlichen. Das Projekt wächst seit über 25 Jahren weiter an. Anlässlich der Bundestagswahl 2021 haben – trotz der COVID-19-Pandemie – über 262.000 Teilnehmende ihre Stimmen in 2.700 Wahllokalen abgegeben. Immer mehr junge Menschen haben über die letzten Jahre an einer wachsenden Zahl an selbst organisierten Wahllokalen teilgenommen. Auch zur Bundestagswahl 2025 wird es wieder eine U18-Wahl geben. Mehrere tausend Wahllokale werden erwartet, die von jungen Ehrenamtlichen für junge Menschen organisiert werden.

Die Arbeit von Jugendverbänden und Projekten politischer Jugendbildung brauchen eine bedarfsgerechte Förderung

Gerne hätte die U18-Bundeskoordination mit noch mehr Initiativen und jungen Menschen Wahllokale und Aktivitäten im Vorfeld organisiert und damit mehr jungen Menschen die Stimmabgabe zur U18-Europwahl ermöglicht. Leider konnte die dafür nötige Unterstützung erst (zu) spät bereitgestellt werden. Vor allem durch den die späte Verabschiedung des Bundeshaushaltes und nachfolgend der späten Bewilligung der notwendigen Fördermittel war dies leider nicht möglich. Dadurch wird aber erneut sichtbar, welche negativen Auswirkungen das Fehlen einer sicheren und bedarfsgerechten Förderung der Jugendarbeit und der Jugendverbände und -ringe hat. Haupt- und Ehrenamtlichen in der Kinder- und Jugendarbeit, in Vereinen, den Demokratieprojekten und politischer Jugendbildung sind mit einer Unsicherheit konfrontiert, welche ihre nachhaltige Arbeit gefährdet. Dafür braucht es eine verlässliche, bedarfsgerechte und inflationssichere Förderung, keine unverantwortlichen Kürzungsdebatten.

U18 ist selbst organisiert und ehrenamtlich

Der Deutsche Bundesjugendring als U18-Bundeskoordination bedankt sich herzlich bei allen Organisator*innen der vielen Wahllokale vor Ort, den jungen Ehrenamtlichen, Jugendverbänden, Gruppen und Vereinen, die sich für die demokratische Teilhabe junger Menschen einsetzen und die Wahlen durchgeführt haben. Lokale Initiativen und Bewegungen werden durch Jugendgruppen und -initiativen, Jugendverbände und -ringe, Jugendclubs und weitere Einrichtungen, in denen Jugendliche sich gerne treffen und miteinander aktiv werden, sowie Schulen organisieren die Wahllokale in der Regel ehrenamtlich. 

„Innerhalb von U18 engagieren sich junge Menschen für politische Bildung, Beteiligung und die Demokratie. Es ist großartig zu sehen, wie viele Jugendverbände, Vereine und Gruppen und damit wie viele junge Ehrenamtliche dafür vor Ort zusammenarbeiten“, 

sagt Wendelin Haag, Vorsitzender des Deutschen Bundesjugendrings.

Ebenso gebührt dem gesamten Netzwerk ein großer Dank, dieses macht eine überregionale U18-Wahl erst möglich: die Landes- und Regionalkoordinierenden und ihre Träger und Förderer, das Deutsche Kinderhilfswerk die Jugendverbände und Jugendringe und ihre Unterstützerinnen. Ein ausdrücklicher Dank geht an das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend sowie die Bundeszentrale für politische Bildung für die Förderung der U18-Wahlen sowie alle demokratischen Parteien, welche die U18-Jugendfragen beantwortet haben und in der Verantwortung stehen, junge Bürger*innen und ihre Interessen im Europaparlament zu vertreten.

U18 als erfolgreiches Projekt und Gelegenheit für politische Jugendbildung

Der Erfolg der U18-Wahlen besteht aus einem offenen und niederschwelligen Konzept, das Projekt schafft Gelegenheiten für politische Jugendbildung vor Ort, ist jugendorientiert und macht Spaß. Die Kinder- und Jugendwahl U18 wird seit 1996 immer neun Tage vor einem offiziellen Wahltermin abgehalten. Mitmachen können ausnahmslos alle jungen Menschen unter 18 Jahren. Kinder und Jugendliche beschäftigen sich dabei zu Bundestagswahlen, Europawahlen, Landtagswahlen ebenso wie zu vielen Kommunalwahlen, mit dem politischen Geschehen, setzen sich im Vorfeld mit den Themen auseinander, die für sie wichtig sind und treffen letztendlich ihre Wahlentscheidung. Das Ziel von U18 ist es, möglichst viele Kinder und Jugendliche für die parlamentarische Demokratie zu begeistern, ihre Interessen an politischen Themen zu stärken und diese sichtbarer zu machen. Anders als sonst haben alle jungen Menschen hier eine Stimme und das Recht zu wählen, sie können die Themen diskutieren, die für sie eine Rolle spielen. Sie setzen sich bei U18 auch ganz praktisch mit demokratischen Wahlen auseinander – ob als „Wahlhelfer*in“ in einem U18-Wahllokal, als Organisator*in einer Talkrunde mit Kandidierenden oder als Wählende. Indem die Ergebnisse von U18 vor der jeweiligen staatlichen Wahl ausgezählt und anschließend veröffentlicht werden, bringt die U18-Wahl aber auch Kinder und Jugendliche mit ihren politischen Ideen und Interessen im Prozess der politischen Meinungsbildung zur Geltung.

U18 als bottom-up Struktur mit Unterstützernetzwerk

U18-Wahlen werden durch die Organisator*innen der vielen U18-Wahllokale durchgeführt und von einem Netzwerk von Landeskoordinierenden und ihren Trägern und Förderern beraten, vernetzt und unterstützt. Dieses Netzwerk tragen der Deutsche Bundesjugendring, das Deutsche Kinderhilfswerk, die Landesjugendringe sowie viele Jugendverbände. Die U18-Europawahl 2024 koordiniert der Deutsche Bundesjugendring. Gefördert wird U18 durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend sowie die Bundeszentrale für politische Bildung.

Quelle: Deutscher Bundesjugendring vom 03.06.2024

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Dieser Artikel wurde vom Deutschen Bundesjungendring erstveröffentlicht. Wir danken für die freundliche Genehmigung der Übernahme.

Redaktion: Celine Richter

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