Jugendforschung
VCD: Begleitetes Fahren hat sich bewährt
Noch immer gehören Fahranfänger und junge Fahrer bei Verkehrsunfällen zur Hauptrisikogruppe: 71 Prozent der mehr als 80 000 im Jahr 2008 verunglückten jungen Erwachsenen saßen im Auto.
29.01.2010
Drei Viertel aller Getöteten in der Altersklasse der 18 bis 24-Jährigen starben als Pkw-Insassen - die meisten davon als Fahrer. Jeder fünfte im Straßenverkehr Verunglückte und Getötete gehört zu dieser Altersgruppe. Der Verkehrsclub Deutschland e.V. (VCD) plädiert angesichts dieser Zahlen für das begleitete Fahren und fordert jugendgemäße Alternativen zum Autofahren.
„Die Wahrscheinlichkeit für junge Erwachsene, im Straßenverkehr tödlich zu verunglücken, ist im Vergleich zum Durchschnitt aller Altersgruppen mehr als zweimal so hoch. Gleichzeitig sind 18- bis 24-jährige Pkw-Fahrer in zwei Dritteln aller Unfälle mit Personenschaden, an denen sie beteiligt waren, die Hauptverursacher. Bei den Führerscheinneulingen zwischen 18 und 20 sind es sogar 71 Prozent", erklärt Werner Korn vom VCD-Bundesvorstand. „Junge Fahranfänger verfügen über wenig Fahrroutine, haben aber oft eine hohe Risikobereitschaft." Maßnahmen, wie die Unfallzahlen bei jungen Fahrern zu verringern seien, wurden auch auf dem Verkehrsgerichtstag in Goslar diskutiert. Korn: „Als hilfreich hat sich das sogenannte begleitete Fahren ab 17 erwiesen, bei dem die Führerscheinneulinge mit einer erfahrenen Begleitperson als Beifahrer unterwegs sind und sicheres Fahren üben. Die Unfallzahlen bei begleiteten Fahreranfängern sind deutlich niedriger als bei nicht begleiteten."
Bisher sei es den Begleitpersonen freigestellt, an einer vorbereitenden Schulung teilzunehmen. Der VCD fordert, diese Schulung verbindlich zu machen, um die Begleiter über ihre Rechte und Pflichten aufzuklären, aber auch, um sie mit relevanten jugendpsychologischen Kenntnissen sowie Neuerungen in der Straßenverkehrsordnung bekannt zu machen.
Anja Hänel, VCD-Verkehrsreferentin: „Um ein Bewusstsein für verkehrssicheres Verhalten zu schaffen, ist es notwendig, schon vor der Fahrausbildung in der schulischen Mobilitätserziehung anzusetzen. Es muss auch nachgefragt werden, warum sich so viele junge Menschen selbst überschätzen und ihren Kick beim Autofahren suchen. Weil viele Bereiche des Lebens stark reglementiert sind, wird es für sie immer schwieriger, zu lernen und zu trainieren, mit Gefahren umzugehen und sie richtig einzuschätzen. Das kompensieren sie dann oft fatalerweise auf Autobahnen, wo ohne Limit gerast werden darf. Auch auf Landstraßen kennen viele Fahranfänger kein Halten: Die häufigste Unfallursache bei jungen Fahrern ist zu hohes Tempo."
Notwendig sei es zudem, Alternativen zum Autofahren zu etablieren. Jeder Weg, der mit Bus und Bahn zurückgelegt werde, sei bis zu 40mal sicherer als eine Autostrecke. Hänel: „Wen es zudem jugendspezifische Angebote wie beispielsweise einen Disco-Bus gibt, der einen auch spätnachts sicher von der Party nach Hause bringt, sinkt das Risiko, dass sich junge Leute übermüdet oder alkoholisiert hinters Steuer setzen."
Quelle: Verkehrsclub Deutschland e.V. (VCD)
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