Slowenien

HBSC-Studie zeigt Ungleichheiten in Bezug auf Heimunterricht und psychische Gesundheit unter slowenischen Jugendlichen

Slowenische Jugendliche aus einkommensschwachen Haushalten waren im Jahr 2020 mit erheblichen Hindernissen beim Heimunterricht konfrontiert: so lautete das Fazit der gemeinschaftlich durchgeführten Studie von WHO/Europa zum Gesundheitsverhalten von Kindern im schulpflichtigen Alter. Diese Jugendlichen fühlten sich auch häufiger einsam als Gleichaltrige aus wohlhabenderen Familien.

28.04.2023

Wie überall in der Europäischen Region haben die Maßnahmen zur Bekämpfung der COVID-19-Pandemie auch in Slowenien das Leben der Jugendlichen aus den Fugen gebracht. Die Schulschließungen und Beschränkungen der Bewegungsfreiheit haben ihren Unterricht und ihre sozialen Interaktionen beeinträchtigt, indem sie von Gleichaltrigen und damit der wichtigsten sozialen Umgebung in diesem Alter ferngehalten wurden. Doch nicht alle jungen Menschen waren in gleichem Umfang von diesen Maßnahmen betroffen; vielmehr hatten besonders gefährdete Gruppen schwerere Folgen zu tragen. 

Im Herbst 2020 führte das HBSC-Team am Nationalen Institut für öffentliche Gesundheit eine Umfrage durch, um das Gesundheitsverhalten und die Erfahrungen slowenischer Jugendlicher während des Lockdowns im vorangegangenen Frühjahr sowie nach ihrer Rückkehr in die Schule im Herbst zu untersuchen. In der Studie wurden die Daten von 3052 Jugendlichen in den Altersgruppen der 14- und 18-Jährigen erhoben. 

Ungünstige Bedingungen für den Heimunterricht für Jugendliche aus einkommensschwachen Familien

Die Studie offenbart Ungleichheiten zwischen slowenischen Jugendlichen in Bezug auf ihre Erfahrungen mit Heimunterricht während des Lockdowns im Jahr 2020. Sie kam zu dem Ergebnis, dass Jugendliche aus weniger wohlhabenden Familien ungünstige Bedingungen für den Heimunterricht hatten, etwa aufgrund von Platzmangel beim Lernen oder unzureichender Unterstützung bei den Schularbeiten. 

  • Etwa 15 % der Jugendlichen hatten zu Hause keinen eigenen Raum für Schularbeiten, vor allem diejenigen aus nicht-nuklearen Familien oder mit einem arbeitslosen Elternteil. 
  • Etwa 10 % der Jugendlichen gaben an, nur selten Zugang zu elektronischen Geräten, Online-Tools, sozialen Medien und Kommunikationsplattformen zu haben, wobei der Anteil bei Jugendlichen aus nicht-nuklearen Familien höher war. 
  • Darüber hinaus gaben 26,6 % der Jugendlichen an, dass sie während des Lockdowns bei ihren Schularbeiten wenig oder gar keine Unterstützung von Lehrern und Eltern erhielten, insbesondere Jugendliche aus weniger wohlhabenden Familien. 

Einsamkeit und Isolation bei Jugendlichen aus ärmeren Haushalten verbreiteter 

„Jugendliche aus weniger wohlhabenden Familien hatten nicht nur mit ungünstigen Bedingungen für den Heimunterricht zu kämpfen, sondern erlebten auch häufiger negative Gefühle wie Einsamkeit, Isolation und mangelndes seelisches Wohlbefinden. Diese Faktoren können erhebliche Probleme für ihre Gesamtentwicklung darstellen“, erklärt Dr. Helena Jeriček Klanšček, nationale Koordinatorin der HBSC-Studie in Slowenien. 

Einer von fünf Jugendlichen gab an, sich häufig einsam zu fühlen und selten ein Zugehörigkeitsgefühl gegenüber seinen Freunden zu verspüren, während 16 % angaben, nie oder selten jemanden zum Reden zu haben. Jugendliche aus nicht-nuklearen Familienstrukturen sowie aus Haushalten mit niedrigem sozioökonomischem Status fühlten sich eher einsam und sozial isoliert. 

Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass Jugendliche aus weniger wohlhabenden Familien eine gefährdete Gruppe bilden, die weiterhin Aufmerksamkeit und Unterstützung benötigt, um während und nach der Pandemie einen gleichberechtigten Zugang zu Bildung, Wohlbefinden und einer gesunden Lebensweise zu erhalten. Um Ungleichheiten in diesen Bereichen zu beseitigen, sind gezielte Präventions- und Unterstützungsprogramme erforderlich. 

Dr. Helena Jeriček Klanšček fügt dem hinzu: 

„Um die Einsamkeit zu verringern und gesunde Lebensgewohnheiten zu fördern, müssen Schulen, Regierungen und nichtstaatliche Organisationen in ihren Strategien, Programmen und Initiativen den Bedürfnissen weniger wohlhabender Familien und Jugendlicher Vorrang einräumen. Durch die Bereitstellung besserer Bildungsmöglichkeiten und sozialer Unterstützung kann die Gesellschaft dazu beitragen, Ungleichheiten abzubauen und allen Jugendlichen eine bessere Zukunft zu sichern.“

Die HBSC-Studie

Die HBSC-Studie ist eine länderübergreifende Studie über Gesundheit und Wohlbefinden von Jugendlichen in Europa und Kanada, die in enger Zusammenarbeit mit WHO/Europa durchgeführt wird. Sie findet alle vier Jahre in den Altersgruppen der 11-, 13- und 15-Jährigen statt. 

Die Umfrage in Slowenien, die vom Gesundheitsministerium finanziert und vom Bildungsministerium unterstützt wurde, war eine von zahlreichen Untersuchungen auf nationaler Ebene während der COVID-19-Pandemie in Ländern der Europäischen Region, die WHO/Europa in den nächsten Monaten veröffentlichen wird.

Quelle: World Health Organization vom 26.04.2023

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