Hilfen zur Erziehung
Über 1.800 Kinder in Westfalen leben in ‚Profi‘-Pflegefamilien
Dem Zusammenschluss der „Westfälische Pflegefamilien“ liegt ein Konzept zugrunde, nach dem Kindern und Jugendlichen mit besonders ausgeprägten Entwicklungsbeeinträchtigungen die Möglichkeit geboten wird, in einem familiären Rahmen zu leben. Derzeit leben mehr als 1.800 Kinder und Jugendliche in diesen Familien – Tendenz steigend.
17.03.2020
„Über 1.800 Kinder leben zurzeit in über 1.450 ‚Westfälischen Pflegefamilien‘. Diese spezielle Form der Familienpflege hat sich bewährt und weitet sich aus“, bilanzierte Birgit Westers, Schul- und Jugenddezernentin des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL), am 16. März 2020 im Landesjugendhilfeausschuss in Münster.
Was sind „Westfälische Pflegefamilien“?
„Westfälische Pflegefamilien“ sind Familien für Mädchen und Jungen, die aus verschiedenen Gründen wie zum Beispiel Vernachlässigung oder Gewalt in der Familie nicht mehr bei ihren Eltern leben können, für die ein Heim, eine Wohngruppe oder eine „klassische“ Pflegefamilie aber auch nicht der richtige Lebensort sind. Diese Kinder und Jugendlichen brauchen einerseits professionelle Hilfe, andererseits aber auch „eine richtige Familie“ – beides bekommen sie in den Westfälischen Pflegefamilien. Denn diese Pflegeeltern sind besonders geeignet und in vielen Fällen zusätzlich pädagogisch oder medizinisch qualifiziert. Außerdem wird jede Westfälische Pflegefamilie durch ihren Familienberater regelmäßig begleitet und unterstützt.
Online-Suche für Jugendämter
„Mitte 2019 haben wir eine Datenbank online gestellt, in die die Jugendämter direkt anonymisierte Profile von Kindern und Jugendlichen eingeben können. So können wir in ganz Westfalen-Lippe nach einer passenden Westfälischen Pflegefamilie für jedes Kind und jeden Jugendlichen suchen“, sagt Westers. Zunehmend würden öffentliche Träger diese Möglichkeit nutzen, die für das jeweilige Jugendamt einen geringen Aufwand bedeute und die Anfragen bei den einzelnen Trägern der Westfälischen Pflegefamilie erspare. „Für immer mehr junge Menschen, für die das Angebot der klassischen Pflegefamilie nicht ausreicht, oder für die keine andere Pflegefamilie gefunden werden konnte und die sonst in einem Heim untergebracht werden müssten, gelingt es inzwischen so, ein Leben in den Westfälischen Pflegefamilien zu ermöglichen.“ Menschen, die überlegen, ob sie eine Westfälische Pflegefamilie werden wollen, können sich beim LWL-Landesjugendamt Westfalen informieren. Interessierte finden die Familienberaterinnen in ihrer Region im Internet unter www.lwl.org/westf-pflegefamilien oder können telefonisch bei Imke Büttner (Tel. 0251 591-5884) nachfragen.
Hintergrund
Die Bezeichnung „Westfälische Pflegefamilien“ meint nicht alle Pflegefamilien in Westfalen-Lippe. Dem Zusammenschluss der Westfälischen Pflegefamilien liegt ein Konzept zugrunde, nach dem Kinder und Jugendlichen mit besonders ausgeprägten Entwicklungsbeeinträchtigungen die Möglichkeit geboten wird, in einem familiären Rahmen zu leben. Mit 46 freien Trägern und 1.816 Kindern und Jugendlichen, darunter 843 Mädchen und 973 Jungen (Stand: 31.12.19) ist das System bundesweit der größte Träger-Verbund mit einheitlichen Qualitätsmerkmalen.
Quelle: Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe vom 16.03.2020
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