Gesundheit

Tattoos im Trend – Die Hälfte der Deutschen hält Tätowiermittel für sicher

Während viele Menschen Tattoos für gesundheitlich unbedenklich halten, weiß kaum jemand, dass über die Wirkung von Farbpigmenten im Körper noch wenig bekannt ist. Dies zeigt eine Umfrage des Bundesinstituts für Risikobewertung, das nun eine Spezial-Ausgabe des Verbrauchermonitors zu gesundheitlichen Risiken von Tätowierungen veröffentlicht hat.

23.11.2018

Tätowierungen liegen im Trend, etwa jeder Achte in Deutschland hat sich bereits ein Tattoo stechen lassen. Eine aktuelle repräsentative Befragung des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) zeigt: Für viele Menschen gelten Tätowierungen als gesundheitlich unbedenklich, von den bereits tätowierten Personen denken das fast 90 Prozent. Dass viele Tätowiermittel noch unerforscht sind, wissen die wenigsten. „Es gibt jedoch wissenschaftliche Belege dafür, dass Farbpigmente aus den Tattoos in das Lymphsystem wandern können“, sagt BfR-Präsident Professor Dr. Dr. Andreas Hensel. „Um Verbraucher umfassend zu informieren, ist es uns besonders wichtig, die Verteilung und Wirkung der Partikel im Körper der Tätowierten weiter zu untersuchen.“

Risikowahrnehmung der Deutschen zum Thema Tattoos

Um die Einstellung und Risikowahrnehmung der Bevölkerung zum Thema Tätowierungen zu ermitteln, wurden im Auftrag des BfR rund 1.000 Personen, die in Privathaushalten in Deutschland leben und mindestens 14 Jahre alt sind, telefonisch interviewt.

Vielen ist bewusst, dass es durch Tattoos zu Infektionen und Allergien kommen und dass Tätowieren insbesondere während der Schwangerschaft bedenklich sein kann. Dennoch schätzt knapp die Hälfte aller Befragten das gesundheitliche Risiko durch Tattoos insgesamt als niedrig ein; unter den tätowierten Personen sind es sogar 87 Prozent. Etwa ein Drittel aller Befragten glaubt, dass die Inhaltsstoffe von Tätowierfarben vollständig an der tätowierten Stelle bleiben.

Stoffe und Pigmente der Tattoos verteilen sich im Körper

In einem internationalen Forschungsprojekt hat das BfR untersucht, wie sich Stoffe und Pigmente, die in Tätowiermitteln enthalten sind, im Körper verteilen. Danach können sich Farbpigmente aus Tattoos als Nanopartikel dauerhaft in Lymphknoten ablagern. Die Pigmente können je nach chemischer Struktur und durch Verunreinigungen – etwa mit Metallen – gesundheitsgefährdend sein. Wenn diese Pigmente durch das Lymphsystem zu anderen Organen transportiert werden, können Stoffwechselprodukte entstehen, die möglicherweise wiederum eigene gesundheitsgefährdende Eigenschaften haben.

Frauen sind häufiger tätowiert als Männer

Der Beliebtheit von Tattoos tut dies keinen Abbruch. Etwa 12 Prozent der Befragten hat oder hatte bereits eine Tätowierung. Frauen sind deutlich häufiger tätowiert als Männer. Wer schon ein Tattoo hat, scheut sich kaum vor weiteren: 54 Prozent der tätowierten Personen würden sich wieder unter die Nadel begeben. Von den Nicht-Tätowierten beabsichtigen lediglich 7 Prozent, sich in Zukunft tätowieren zu lassen. Durch die Möglichkeit der Laser-Entfernung müssen Tätowierungen nicht mehr ein Leben lang behalten werden. Ein Drittel aller Befragten hat kaum gesundheitliche Bedenken im Hinblick auf Laser-Entfernungen. Tätowierte Personen sind skeptischer. Unter ihnen halten 47 Prozent das Lasern für unsicher. Tatsächlich kann die Entfernung mittels Lasertechnik Risiken bergen, da dadurch gesundheitlich bedenkliche Substanzen freigesetzt werden können.

Umfassende Risikobewertung noch nicht möglich

Tätowiermittel müssen nicht zugelassen werden. Der Hersteller ist für die Sicherheit der Mittel verantwortlich. Über die Wirkung von Farbpigmenten im Körper ist derzeit wenig bekannt. Für eine umfassende Risikobewertung reichen die Daten noch nicht aus. Die Verwendung bekannter gesundheitsbedenklicher Stoffe ist jedoch durch die deutsche Tätowiermittelverordnung verboten.

Der Verbrauchermonitor Spezial zum Thema Tätowierungen (PDF, 584 KB) sowie Fragen und Antworten zu Tätowiermitteln finden sich auf der Webseite der BfR.

Über das BfR

Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) ist eine wissenschaftlich unabhängige Einrichtung im Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL). Es berät die Bundesregierung und die Bundesländer zu Fragen der Lebensmittel-, Chemikalien- und Produktsicherheit. Das BfR betreibt eigene Forschung zu Themen, die in engem Zusammenhang mit seinen Bewertungsaufgaben stehen.

Quelle: Bundesinstitut für Risikobewertung vom 19.11.2018

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