Jugendgerichte und Jugendgerichtshilfen

Silvesternacht 2022/2023 – Gewaltige Anstrengungen gegen Gewalt

Die Deutsche Vereinigung für Jugendgerichte und Jugendgerichtshilfen e.V. (DVJJ) hat eine Stellungnahme zur Silvesternacht 2022/2023 veröffentlicht. Gefordert werden Aufklärung und differenzierte Reaktionen, statt politischer Schnellschüsse. Krawall dürfe nicht mit Krawall beantwortet werden.

13.01.2023

Die Bilder und Berichte aus der Silvesternacht über Angriffe auf Personal von Rettungsdiensten, Feuerwehr und Polizei haben eine aufgeheizte Diskussion ausgelöst. Allerdings sei dieses Phänomen nicht neu und habe die Öffentlichkeit schon deutlich vor den Ereignissen der Kölner Silvesternacht 2015/2016 entsetzt, schreibt die Deutsche Vereinigung für Jugendgerichte und Jugendgerichtshilfen e.V. (DVJJ) in ihrer Stellungnahme.

Gewaltige Anstrengungen gegen Gewalt

Die Lehre aus Debatten wie die um die Kölner Silvesternacht oder um die „Stuttgarter Krawallnacht“ (Sommer 2020) heiße vor allem: „Keine politischen Schnellschüsse, sondern Aufklärung und dann differenzierte Reaktionen. Krawall darf nicht mit Krawall beantwortet werden.“ Es brauche gut ausgestattete

  • auf Jugendsachen spezialisierte Polizeibeamt:innen,
  • eine Jugendhilfe, die breit gefächerte Maßnahmen auch und gerade für die schwierig erreichbaren jungen Menschen vorhält sowie
  • spezialisierte Jugendstaatsanwält:innen und Jugendrichter:innen.

Zum Schluss heißt es:

„Allen jungen Menschen fehlen durch die Bedingungen der Pandemie gut zwei Jahre Erfahrungen, auch mit Feiern, sei es drinnen oder auf der Straße. Viele Menschen haben sich in ihren Welten isoliert. Das gegenseitige Verständnis scheint weniger geworden zu sein. Benachteiligte Bevölkerungsgruppen sind weiter abgehängt. Es haben sich Defizite in Bildung und Ausbildung angehäuft, die kaum noch aufholbar erscheinen. Mit dieser Situation umzugehen, erfordert gewaltige Anstrengungen. Sie sind es wert. Denn niemand möchte Szenen wie die von Silvester erneut sehen und auf eine Gesellschaft, in der möglichst viele integriert sind und sich positiv einbringen, sind wir nicht zuletzt auch volkswirtschaftlich angewiesen.“

Die vollständige Stellungnahme des Vorstands und der Geschäftsführung findet sich als PDF (168 KB) auf der Website der DVJJ.

Quelle: Deutsche Vereinigung für Jugendgerichte und Jugendgerichtshilfen e.V. vom 09.01.2023

Redaktion: Kerstin Boller

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