Studie

Schulen im Brennpunkt – Schwierige Lernvoraussetzungen, Optimismus mit Blick auf das Startchancen-Programm

Die neue Studie „Schule im Brennpunkt 2025“ zeigt, mit welchen Herausforderungen Schulen in schwieriger Lage kämpfen – von Sprachdefiziten bis zu fehlender elterlicher Unterstützung. Gleichzeitig setzen viele Schulleitungen große Hoffnungen in das Startchancen-Programm und blicken optimistisch in die Zukunft.

17.06.2025

Mangelnde Sprachkenntnisse, längere Grundschulzeit und ungeeignete Lehrwerke – Kollegien an Schulen im Brennpunkt stehen einer Vielzahl von Herausforderungen gegenüber. Das zeigt die Befragung „Schule im Brennpunkt 2025“ der Wübben Stiftung Bildung unter 226 Schulleitungen aus vier Bundesländern, die heute veröffentlicht wurde. So geben etwa 70 Prozent der Befragten an, dass die Schüler*innen bei Schuleintritt im Bereich der Sprachkompetenzen, der Fachkompetenzen sowie der sozial-emotionalen Kompetenzen einen hohen Unterstützungsbedarf haben. Den Schulleitungen zufolge lernt knapp jedes vierte Kind länger an der Grundschule als es die Regelzeit vorsieht.

Ähnlich ungünstig wie die Lernvoraussetzungen sind auch die Lernbedingungen: Mehr als 70 Prozent der Schulleitungen geben an, dass die Lehrpläne und die gängigen Lehrwerke nicht zu ihren Schüler*innen passen. Zudem sagen fast alle Befragten (96,5 Prozent), dass die fehlende elterliche Unterstützung das schulische Lernen der Kinder und Jugendlichen stark beeinträchtigt.

Startchancen-Programm: Große Bedarfe, aber auch Optimismus

Auf die Frage, welche Bedarfe die Schulleitungen im Kontext des Startchancen-Programms sehen, nennen sie vor allem die individuelle Förderung der Schüler*innen (87,3 Prozent), die Schul- und Unterrichtsentwicklung (88,8 Prozent) und die Professionalisierung des Personals (73,5 Prozent). Gleichzeitig zeigt sich der Großteil der Befragten weitgehend optimistisch, die formulierten Ziele des Startchancen-Programms innerhalb der nächsten zehn Jahre erreichen zu können. Dazu zählt etwa, dass sich die Anzahl der Kinder, die die Mindeststandards in Deutsch und Mathematik nicht erreichen, halbiert hat (64,9 Prozent) und die Schüler*innen in der sozial-emotionalen Entwicklung gestärkt sind (90,1 Prozent).

Dr. Markus Warnke, Geschäftsführer der Wübben Stiftung Bildung, erklärt: 

„Unsere Befragung verdeutlicht, dass die Schulleitungen große Hoffnungen mit dem Startchancen-Programm verbinden und mit Blick auf die Erreichung der Programmziele sehr zuversichtlich sind. Daher ist es nun entscheidend, dass die Länder das Startchancen-Programm so aufsetzen, dass sich die Bildungschancen der Kinder und Jugendlichen dadurch tatsächlich verbessern und die Unterstützung für die Schulen nicht verpufft.“

Hintergrundinformationen zur Studie und Stichprobe 

Ziel der Befragung „Schule im Brennpunkt 2025“ ist es, die Situation an Schulen im Brennpunkt systematisch sowie länder- und schulstufenübergreifend zu erfassen. In die Auswertung wurden nur Schulen aufgenommen, in denen entweder mindestens 50 Prozent der Schüler*innen eine andere Herkunftssprache als Deutsch haben oder mindestens 50 Prozent der Kinder und Jugendlichen aus Familien kommen, die Leistungen nach dem zweiten Sozialgesetzbuch erhalten (z. B. Arbeitslosengeld). Die Ergebnisse basieren auf den Einschätzungen von insgesamt 226 Schulleitungen aus Grundschulen und weiterführenden Schulen in vier deutschen Bundesländern. Mehr als 90 Prozent der Befragten leiten Schulen, die am Startchancen-Programm teilnehmen. Die Umfrage wurde vom impaktlab durchgeführt, der wissenschaftlichen Einheit der Wübben Stiftung Bildung.  

Über das impaktlab 

Das impaktlab ist die wissenschaftliche Einheit der Wübben Stiftung Bildung. Auf Basis wissenschaftlicher Analysen und praktischer Erkenntnisse gibt es Impulse in das Bildungssystem, um die Situation an Schulen im Brennpunkt zu verbessern. 

Über die Wübben Stiftung Bildung 

Die Wübben Stiftung Bildung ist eine 2013 gegründete private Bildungsstiftung mit Sitz in Düsseldorf. Ihre Vision ist es, dass alle Kinder und Jugendlichen unabhängig von ihrer Herkunft gerechte Bildungschancen erhalten. Dafür ist ein Bildungssystem notwendig, das genau das besser gewährleisten kann. Um dieser Vision näher zu kommen, berät, begleitet und unterstützt die Wübben Stiftung Bildung Akteur*innen des Bildungssystems bei der Weiterentwicklung von Schulen im Brennpunkt.

Quelle: Wübben Stiftung Bildung vom 22.05.2025

Redaktion: Celine Richter