Bundeskongress Kinder- und Jugendarbeit 2024

Jugendarbeit queersensibel gestalten

Vom 16.-18. September fand der 4. Bundeskongress Kinder- und Jugendarbeit statt. Aus dem ganzen Bundesgebiet kamen Kolleg*innen, um zu diskutieren, zu teilen und gemeinsam an Lösungen zu arbeiten. Das Team des Jugendhilfeportals war auch vor Ort und hat ein paar Eindrücke gesammelt. In diesem Beitrag geht es um eine Veranstaltung zu queersensibler Jugendarbeit.

27.09.2024

In der Veranstaltung „Jugendarbeit verqueeren – Pädagogisches Handeln in der Jugendarbeit queersensibel gestalten“ wurden Ansätze diskutiert, wie Wege in eine Jugendarbeit aussehen können, die queere Jugendliche in alle ihre Angebote aktiv einbindet.

Nils Klevermann von der Universität Siegen präsentierte aktuelle Studien, die zeigen, dass queere Jugendliche trotz zunehmender gesellschaftlicher Akzeptanz immer noch hohen Belastungen ausgesetzt sind. Umso wichtiger sei es, dass die Jugendarbeit Räume schafft, in denen junge Menschen ihre geschlechtliche Identität erkunden können. Zurzeit arbeitet Nils Klevermann an dem Projekt „Doing gender and sexuality while doing group. Zur Verschränkung von kollektiver und personaler (Selbst-)Bildung in der queeren Jugendarbeit“.

Katrin Ottensmann vom Jugendnetzwerk Lambda e.V. betonte, dass insbesondere der Peer-Support, also das gegenseitige Unterstützen und Stärken von queeren Jugendlichen untereinander, eine zentrale Säule gelingender queersensibler Jugendarbeit ist.

Leo Lunkenheimer von der Akademie Waldschlösschen, die sich auf queere Bildungsarbeit spezialisiert hat, verwies auf die Notwendigkeit, dass sich die Jugendarbeit kritisch hinterfragt. Insbesondere müsse geprüft werden, ob ihre Angebote tatsächlich queere Jugendliche ansprechen. Diese Reflexion ist als fortlaufender Prozess zu verstehen.

Eva Lotta Bueren von der Arbeitsgemeinschaft für Kinder- und Jugendhilfe – AGJ hob in diesem Zusammenhang hervor, dass Vielfalt als Ressource in der Jugendarbeit verstanden und genutzt werden sollte. Dazu gehöre es, Hürden für queere Jugendliche abzubauen, Diversität in allen Strukturen zu fördern und tragfähige Netzwerke aufzubauen. Ein oft geäußerter Wunsch: Eine klare Positionierung der Träger zur Vielfalt, um queere Jugendliche aktiv einzubinden und ihnen zu zeigen, dass sie willkommen sind.

Fazit

Queersensible Jugendarbeit bedeutet mehr als nur das Schaffen von Schutzräumen für queere Jugendliche. Es geht darum, Strukturen zu verändern, Vielfalt als Ressource zu verstehen und Angebote zu schaffen, die alle Jugendlichen – unabhängig von ihrer geschlechtlichen Identität oder sexuellen Orientierung – einbinden. Die Beiträge des Podiums zeigten, dass in der queeren Jugendarbeit viel Potenzial liegt, aber auch große Herausforderungen bewältigt werden müssen, um eine wirklich inklusive Jugendarbeit zu gewährleisten.

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