Fortbildungsreihe

Politische Bildung mit Kindern rassismuskritisch gestalten

Rassismus ist ein gesamtgesellschaftliches Problem, das bereits im Kindesalter Auswirkungen zeigt. Dabei ist der Anspruch auf Schutz vor Diskriminierung in der UN-Kinderrechtskonvention festgeschrieben. Die Frage, wie eine rassismuskritische politische Bildung bereits im Kindesalter umgesetzt werden kann, steht im Fokus einer Fortbildungsreihe des Modellprojekts „Demokratie-Profis in Ausbildung! Politische Bildung mit Kindern“. Das Modellprojekt des Arbeitskreises deutscher Bildungsstätten e.V. richtet den Blick auf die in der non-formalen, politischen Bildung bisher wenig adressierte Zielgruppe der Kinder im Grundschulalter.

25.10.2021

Die Kindheit ist das Alter, in dem rassistische Denk- und Verhaltensmuster erlernt werden. Kinder machen Diskriminierungserfahrungen und erleben, wie es ist, zum oder zur Anderen gemacht zu werden. Sie müssen sich täglich gegen Zuschreibungen und Diskriminierungen wehren. Andere Kinder machen die Erfahrung, fraglos zugehörig zu sein und sind privilegiert, ohne sich dessen bewusst zu sein. Diese unterschiedlichen Erlebnisse führen zu rassistischen Diskriminierungen auch schon unter jungen Kindern. Artikel 2 der UN-Kinderrechtskonvention sieht den Schutz von Kindern vor jeglicher Form der Diskriminierung vor. Nehmen wir diesen Anspruch ernst, dann müssen wir rassismuskritische politische Bildungsarbeit bereits im Kindesalter beginnen.

In einer dreiteiligen Fortbildung stehen daher folgende Fragen im Fokus: Was bedeutet dieser Anspruch konkret? Wie kann eine rassismuskritische Bildungspraxis mit Kindern aussehen? Dabei werden Begriffe und Positionen ebenso in den Blick genommen, wie Lernprozesse und pädagogische Praxen um schließlich konkrete Methoden (praktisch) kennenzulernen.

Referentin der Fortbildungsreihe ist Nkechi Madubuko. Das dritte Modul wird zudem von Kolleg(inn)en aus der außerschulischen politischen Bildung unterstützt.

Die drei Module der Fortbildungsreihe im Detail

Modul 1: Rassismuskritische politische Bildung: Begriffsdefinition und eigene Positionierung

Termin: 15. Dezember 2021, 9.30 bis 16.00 Uhr, online

Rassistische Strukturen, Zuschreibungen sowie mangelnde gesellschaftliche Repräsentationen haben Einfluss auf die Lebenswelt von Kindern. Rassismuskritik erkennt Rassismus als Abgrenzungssystem und Wahrnehmungsmuster unserer Gesellschaft an. Im ersten Modul der Fortbildungsreihe stehen daher die begriffliche Definition von Rassismus, der koloniale Hintergrund sowie seine Verankerung in der Gesellschaft im Fokus. Durch Fragen wie „Welche Vorurteile und Zuschreibungen habe ich verinnerlicht?“, „Wo stehe ich im Geflecht von Diskriminierung und Rassismus?“ werden die Teilnehmenden sich mit ihrer eigenen Positionierung auseinandersetzen und besprechen, welche Aufgaben sich für politische Bildner/-innen in der rassismuskritischen Bildungsarbeit mit Kindern daraus ergeben und welche Haltung notwendig ist, um das Kinderrecht auf Schutz vor Diskriminierung umzusetzen.

Modul 2: Empowerment und Rassismuskritik in der politischen Bildungsarbeit mit Kindern

Termin: 1. Februar 2022, 9.30 bis 16.00 Uhr, online

Im Zentrum des zweiten Moduls steht die Frage: Wie kann eine rassismuskritische Bildungspraxis in der Arbeit mit Kindern aussehen? Dafür steht zunächst die Beschäftigung damit an, welchen Einfluss rassistische Sprache und Vorurteile auf den sozialen Lernprozess sowie die Selbstwahrnehmung von Kindern (mit und ohne Rassismuserfahrung) haben. In einem zweiten Schritt steht die Bedeutung dieser spezifischen Erfahrungen für eine rassismuskritische pädagogische Praxis im Fokus. Welche Methoden und Ansätze sind geeignet? Wie kann man in einer Gruppe mit Kindern, die Rassismuserfahrungen gemacht haben, empowerment-orientiert arbeiten? Und wie geht man damit in heterogenen Gruppen um?

Modul 3: Rassismuskritische Praxis: Methoden für die politische Bildung mit Kindern

Termin: 5. bis 6. April 2022, Präsenz

Während die ersten beiden Module der Reflexion grundlegender Herausforderungen und Herangehensweisen einer rassismuskritischen Bildungspraxis mit Kindern dienen, bietet das dritte Modul die Möglichkeit, ganz praktisch Methoden für die eigene Arbeit kennenzulernen und auszuprobieren. Welche Spiele eignen sich für welche Gruppe? Was sind mögliche Fallstricke und wo besteht die Gefahr, Verletzungen bei Mitgliedern der Gruppe zu verursachen? Ziele rassismuskritischer Methoden in der politischen Bildung mit Kindern sind Sensibilisierung, Abbau von Vorurteilen und Zuschreibungen gegenüber sozialen Gruppen, die Fähigkeit, eigene Vielfalt und die der Anderen neu zu entdecken, sowie das Erkennen von rassistischen Unterscheidungspraktiken im Alltag.

Weitere Informationen und Anmeldung

Die Veranstaltung richtet sich an Fachkräfte in der Politischen Bildung, in der Kinder- und Jugendhilfe Tätige, Erzieher/-innen, Lehrer/-innen sowie Multiplikator(inn)en, die rassismuskritisch und diversitätsorientiert mit der Zielgruppe Kinder im Grundschulalter arbeiten (wollen). Die Teilnehmendenplätze sind begrenzt. Eine Anmeldung ist online bis zum 1. November 2021 möglich.

Informationen zum Projekt, den Pilotstandorten und zu weiteren Veranstaltungen finden sich auf der Projektwebsite.

Quelle: Arbeitskreis deutscher Bildungsstätten

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