Jugendsozialarbeit

Poeten und Ex-Analphabeten veranstalten Workshop in der Jugendstrafanstalt Berlin

Anlässlich des Weltalphabetisierungstages am 8. September veranstalten die Projektpartner RAUS und die Jugendstrafanstalt Berlin einen Thementag, nachdem beide seit 2012 in einem bundesländerübergreifenden Modellprojekt kooperieren.

08.09.2014

Das RAUS-Projekt des Bundesverbandes Alphabetisierung und Grundbildung setzt sich für Alphabetisierung im Strafvollzug ein. Deshalb lautet das Motto für die Veranstaltung in der JSA: 'Schreiben – Lesen – Grundbildung, ein Recht für alle, überall!'

Am 9. September gastieren Dalibor Marcovic und Sulaiman Masomi in der JSA Berlin. In einem Poetry-Slam-Workshop für die jungen Gefangenen wird es darum gehen, welche Kräfte durch Wörter entfesselt werden können. Nachmittags präsentieren sie ihr Programm und ermöglichen so den Workshopteilnehmern, mit ihnen gemeinsam erste Bühnenerfahrungen vor ca. 50 Inhaftierten der JSA zu sammeln.

Berlins Justizsenator Thomas Heilmann erklärt dazu: „Schulschwänzen und die damit einhergehenden Lücken schon in der Grundbildung haben jugendliche Straftäter häufig gemeinsam. Und nicht selten scheitert die Resozialisierung und Integration leider genau an diesen Grundvorrausetzungen. Veranstaltungen wie der Poetry-Slam-Workshop helfen deshalb sehr, bei Jugendlichen überhaupt erst mal das Interesse an Bildung zu wecken.“

Mit von der Partie ist auch Gerhard Prange, der den jungen Insassen erläutern wird, welche Kräfte Wörter bei ihm entfesselt haben, als er im Erwachsenenalter begonnen hat, Lesen und Schreiben zu lernen. Er ist einer von 7,5 Millionen Erwachsenen in Deutschland - 14,5 Prozent der erwerbsfähigen Bevölkerung -, die nicht ausreichend Lesen und Schreiben können, davon leben ca. 320.000 in Berlin. Ihnen fällt es schwer, Verträge zu lesen und zu verstehen, Bewerbungen zu schreiben oder sich an fremden Orten zu orientie-ren. Aus Scham vermeiden sie Situationen, in denen sie lesen und schreiben müssen.

Funktionaler Analphabetismus ist zwar kein gefängnis-spezifisches Thema, in einer Justizvollzugsanstalt ist es jedoch besonders schwierig, seine Lese- und Schreibprobleme zu verheimlichen: Anträge für Besuche, Gespräche, medizinische Untersuchungen und sportliche Aktivitäten müssen von den Gefangenen per Antrag schriftlich eingereicht werden. „Im Grundbildungskurs finden sie Hilfe, die auch auf die Zeit nach der Haft vorbereitet“, so Ute Gastinger, Lehrerin der JSA: „Lesen und Schreiben spielen für die Resozialisierung eine bedeutende Rolle! Deshalb finde ich das Angebot so wichtig!“

Mehr Infos zu den Projekt-Partnern gibt es hier: <link http: www.raus-blick.de>www.raus-blick.de und unter <link http: www.jugendstrafanstalt-berlin.de>www.jugendstrafanstalt-berlin.de

Quelle: Senatsverwaltung für Justiz und Verbraucherschutz Berlin vom 05.09.2014

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