Europäische Kommission

Mitgliedsstaaten wollen psychische Gesundheit von jungen Menschen stärken

Die COVID-19-Pandemie hat beispiellose Auswirkungen auf die psychische Gesundheit junger Menschen. Zum Welttag für psychische Gesundheit am 10. Oktober analysiert ein neuer EU-Bericht, wie europäische Länder diese Herausforderungen angegangen sind. Die Studie ist Teil der Bemühungen der Europäischen Kommission, das psychische Wohlbefinden zu verbessern und die Stigmatisierung seelischer Gesundheit zu verringern.

13.10.2022

Die europäischen Länder haben einen proaktiven Ansatz verfolgt, um den psychischen Herausforderungen der Pandemie für die Jugend zu begegnen (siehe Youth Wiki Analysebericht). Eine der am häufigsten ergriffenen Maßnahmen war die Verstärkung der psychologischen Unterstützung an Schulen, sowohl durch psychologische Beratung für Schüler:innen, als auch durch die Schulung von Lehrkräften, um Anzeichen von psychischer Belastung zu erkennen und bekämpfen.

Mariya Gabriel, EU-Kommissarin für Innovation, Forschung, Kultur, Bildung, Jugend:

„Uns liegt das emotionale Wohlergehen unserer jungen Menschen sehr am Herzen. Nach einer Pandemie und angesichts eines Krieges auf europäischem Boden kommt dieser Bericht über die psychische Gesundheit von Jugendlichen genau zum richtigen Zeitpunkt. Ich freue mich, zu sehen, dass die EU-Mitgliedstaaten diese Herausforderung ernst nehmen und Maßnahmen zur Unterstützung junger Menschen, insbesondere in der Schule, ergriffen haben. Diese Bemühungen müssen das Wohlergehen junger Menschen jetzt und in den kommenden Jahren ermöglichen, und die Kommission wird immer da sein, um sie zu unterstützen."

Maßnahmen in Deutschland

In Deutschland wurde zum Beispiel das Infoportal „Corona und du” ins Leben gerufen. Dort kann die junge Zielgruppe - aber auch Eltern und Erzieher:innen - Ratschläge und Unterstützung während der Pandemie finden, um die eigene psychische Gesundheit und das emotionale Wohlergehen zu stärken.

Als weitere Maßnahme wurden mehrere Umfragen unter jungen Menschen, Lehrkräften und Jugendarbeiter:innen im Zeitraum 2020 bis 2022 durchgeführt, um die seelische Gesundheit junger Menschen bewerten zu können. Auf dieser Grundlage beschloss das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) Eckpunkte für das Covid-19-Aktionsprogramm „Aufholen nach Corona für Kinder und Jugendliche”, mit dem Augenmerk, die psychische Belastung von Schüler:innen durch die Pandemie zu verringern. Weitere Ziele des Programms sind Lernrückstände abzubauen, frühkindliche Bildung zu stärken und Ferienfreizeiten und außerschulische Angebote zu fördern. Die Bundesregierung unterstützt das Programm in den Jahren 2021/2022 mit zwei Milliarden Euro.

Zusammen mit dem Bundesgesundheitsministerium gründete das BMFSFJ zudem die Arbeitsgruppe „Gesundheitliche Auswirkungen auf Kinder und Jugendliche durch Corona“. Von Mitte Juli bis Mitte August 2021 formulierte diese in vier Sitzungen Handlungsempfehlungen für eine bessere Unterstützung von Jugendlichen. Die Empfehlungen wurden in einem Abschlussbericht publiziert.

Verbesserung der psychischen Gesundheit als wichtigste Priorität für junge Menschen

Übergreifend hat die Europäische Kommission 2022 zum Europäischen Jahr der Jugend (EJJ) ausgerufen, um die enormen Verzichte der Jugend während der Pandemie anzuerkennen. Eine Flash-Eurobarometer-Umfrage von Mai 2022 hat ergeben, dass junge Menschen in 16 der 27 Mitgliedstaaten die Verbesserung der psychischen Gesundheit Jugendlicher als wichtigste Priorität für das EJJ betrachten.

Die Europäische Kommission ermutigt junge Menschen die EU mitzugestalten, da die europäische Zukunft in deren Händen liegt. Über eine spezielle Sound-Plattform verschafft die Institution jungen Menschen Gehör und fordert sie dazu auf, ihre Ansichten, Bedenken und Ideen zu teilen. Von allen Sprachnachrichten, die in der Kategorie „Gesundheit, Wohlergehen und Sport“ aufgenommen wurden, fordert jede:r dritte Jugendliche über die Plattform eine stärkere Sensibilisierung für psychische Gesundheit und einen erschwinglichen Zugang zu psychosozialen Gesundheitsfachkräften.

Zum Hintergrund des EJJ 2022

Das EJJ 2022 wurde von der Europäischen Kommission ins Leben gerufen als „Ein Jahr, das den jungen Menschen gewidmet ist und jene in den Fokus rückt, die für andere auf so vieles verzichtet haben“, wie Präsidentin von der Leyen in der Rede zur Lage der Union 2021 ankündigte. Es ist folglich ein Jahr, das darauf abzielt, die Jugend zu bestärken, sich aktiv an der Gesellschaft zu beteiligen.

Das EJJ verfolgt das übergeordnete Ziel, alle jungen Menschen zu ermutigen, sich Gehör zu verschaffen und ihre Visionen und Hoffnungen für die Zukunft Europas bezüglich der Schwerpunktthemen des Jahres teilen. Zu den wichtigsten Zielen des EJJ 2022 zählt die Förderung der persönlichen, sozialen und beruflichen Entwicklung junger Menschen und deren psychische Gesundheit. Dies steht im Einklang mit der EU-Jugendstrategie 2019–2027, die darauf abzielt, ein besseres psychisches Wohlbefinden zu erreichen und Probleme der psychischen Gesundheit zu entstigmatisieren sowie die soziale Integration aller jungen Menschen zu fördern.

Das Jahr zielt auch darauf ab, für Transparenz zu sorgen, europäische Werte zu fördern, Botschaften der Solidarität unter jungen Menschen zu verbreiten und die Ukraine durch die unterschiedlichsten Aktivitäten zu unterstützen. Gleichzeitig steht das EJJ für einen Geist der Mitgestaltung und vielfältigen Beteiligung, zu dem Hunderte von Jugendorganisationen und Interessenvertreter:innen aktiv beitragen. Das wird auf nationaler und lokaler Ebene umgesetzt – mehr als 4000 Aktionen in ganz Europa wurden bereits auf die Website des EJJ hochgeladen. Junge Menschen kommen zusammen, die sich im Laufe des EJJ konstruktiv und wirksam engagieren möchten.

Weitere Informationen

Mehr Informationen finden sich auf der EJJ-Website. Offizielle Hashtags sind: #EYY2022 #EuropeanYearOfYouth und #DeinEuropa #EJJ2022.

Man kann dem EJJ außerdem in den sozialen Medien folgen: Instagram, Facebook und Twitter.

Quelle: Europäisches Jahr der Jugend, fischerAppelt relations

Redaktion: Silja Indolfo

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